Erdrauch, gewöhnlicher

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Früher wurde diese Pflanze als Heilpflanze verwendet – heute ist der gewöhnliche Erdrauch (Fumaria officinalis) fast in Vergessenheit geraten und wird als Unkraut bezeichnet.
Erdrauch
~ schwache Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Der gewöhnliche Erdrauch wächst vor allem auf kalkreichen Lehmäckern als Acker-Beikrautflur. Die Pflanze ist zudem in unseren Gärten, auf Äckern und auf Weinbergen anzutreffen. Dort wird sie oft als Unkraut bezeichnet. Der Erdrauch ist in den gemäßigten und mediterranen Zonen Europas sowie Teilen von Asien einheimisch. Als Neophyt ist die Pflanze auch in den Tropen und Subtropen vertreten. Es handelt sich um einen Kulturbegleiter der seit der jüngsten Steinzeit vertreten ist (Archäophyt). Die Pflanze deutet auf stickstoffreiche Böden hin und ist daher ein Nährstoffanzeiger.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich beim Erdrauch um eine einjährige Pflanze, die bis zu 50 cm hoch werden kann. Die Pflanze ist sommerannuell und bildet bereits im Frühling die Blätter aus. Am Ende der verzweigten Stängel bilden sich die Blütenrispen. Alle Pflanzenteile haben einen wasserabstoßenden Wachsüberzug. Unter der Erde bildet sich eine Pfahlwurzel mit einer Länge von bis zu 60 cm aus. Oft bilden sich kleinere Gruppen der Pflanze aus.

Blätter: Die gefiederten Blätter bestehen aus sehr vielen feinen Einzelblättchen. Diese haben eine graugrüne bis bläulich-grüne Färbung. Die Blätter können eine Länge von bis zu 5 cm erreichen. Die einzelnen Fiederblätter sitzen wechselständig an den Blattstängeln. Die Oberseite ist kahl / unbehaart.

Blüten: Die Blüten sitzen in einer länglichen, lockeren Blütentraube. Pro Blütenstand bilden sich 20 bis 40 Blüten aus. Die einzelnen Blüten sind dabei nur 8 bis 9 mm lang. Sie haben eine rosa bis purpurrote Färbung. Am Ende haben die Blüten eine dunklere, violette Spitze. Die Blüten sind nach oben gebogen und haben einen ca. 2 bis 3 mm langen Sporn am unteren Ende. Auf der Oberseite der Blütenblätter sind diese am Ende der Blüte leicht grünlich gefärbt. Im Inneren der Blüte bildet sich eine dunkelviolette Blütennarbe aus. Die Blüten bilden sich im (April) Mai bis in den Oktober (November).

Früchte: Die Früchte bilden sich nach der Befruchtung der Blüten. Sie bilden dabei bis zu 3 mm große, kugelige Nussfrüchte aus. Diese Früchte werden zum Teil durch Ameisen verbreitet. Daher wird sie auch als „Ameisenpflanze“ bezeichnet. Der Fachbegriff für diese Verbreitungsart bei Pflanzen ist „Myrmekochorie“. (Danke an die Aurelia Stiftung für den Hinweis)

Giftigkeit der Pflanze

Giftigkeit der Pflanze: Die ganze Pflanze ist bei Verzehr giftig. Die Giftstoffe werden dabei in Idioblasten ausgebildet. Beim Umgang mit der Pflanze sollten auf jeden Fall Handschuhe getragen werden, da auch der Pflanzensaft Giftstoffe enthält.

Inhaltsstoffe: Fumarin, Benzylisochinolin-Alkaloide (Scoulerin), Fumaricin, Caffeoyläpfelsäure, Flavonoide und Protopin. Bei Fumarin handelt es sich um einen leicht giftigen natürlich vorkommenden Pflanzenstoff. In einer hohen Dosis kann dieser toxisch wirken.

Frühere Verwendung als Heilpflanze

Frühere Verwendung als Heilpflanze: Die Pflanze wurde früher als Heilpflanze verwendet. Sie wurde bei Gallenschwäche angewendet. Sie hatte dabei eine regulierende Wirkung auf deren Funktion. Bereits in der Antike galt sie zudem als wichtige Heilpflanze gegen Lebererkrankungen. Heute wird die Pflanze nicht mehr in der Schulmedizin angewendet. Sie enthält unter anderem einen leicht giftigen Stoff. Es wird von einer Selbstmedikation daher dringend abgeraten.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Fumaria“ leitet sich von dem lateinischen Wort „fuma“ – zu deutsch: Rauch – ab. Auch im Altgriechischen wird das Wort „καπνός“. Den Namen „Erdrauch“ erhielt die Pflanze vermutlich von den hellen Blättern. Diese sehen aus der Distanz wie Rauch aus.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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