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Eine der schönsten und am strengsten geschützten einheimischen Orchideen: „der Frauenschuh“ (Cypripedium calceolus).
Vorkommen und Verbreitung: Der Frauenschuh wächst fast ausschließlich in lichten, krautreichen Laub und Nadelwäldern. Die Pflanze benötigt dabei auch noch ein sehr spezielles Mikroklima und Bodenbeschaffenheit. Vielerorts gilt diese einheimische Orchidee leider bereits ausgerottet. Das spezielle Mikroklima ist aber bisher noch nicht vollständig erforscht. Daher sind Versuche der Nachzüchtung bisher gescheitert. Auch das Ausgraben von Pflanzen sollte unterlassen werden, denn die Umstellung auf das Gartenklima vertragen diese Orchideen nicht. Sie würden daher nicht sehr lange im Garten weiterwachsen. Im Gartenfachhandel können aber anspruchslosere Hybride gekauft werden!
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform & Stängel: Die krautige, ausdauernde Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 15 bis 60 cm. Die Stängel sind rundlich aufgebaut und mit kurzen Haaren besetzt. Am Ende der leicht gebogenen Stängel sitzen die Blüten. Pro Stängel können sich ein bis zwei (in seltenen Fällen auch drei bis vier) Blüten bilden. Es handelt sich um das größte der einheimischen Knabenkräuter (Familie Orchidaceae). Unter der Erde bildet sich ein länglicher, waagerecht wachsender Wurzelstock aus – diese dienen gleichzeitig als Rhizom / Überwinterungsorgan.
Blätter: Pro Stängel bilden sich drei bis fünf Blätter. Die einzelnen Blätter sind eiförmig bis länglich-lanzettlich geformt und können eine Länge von bis zu 13 cm erreichen. Diese umfassen den Stängel vollständig. Die Blätter haben eine grüne Färbung. Auf der Ober- und Unterseite sind die Blattnerven deutlich erkennbar ausgeprägt.
Blüten: Die Blüten besitzen schokoladenbraune oder purpur gefärbte Perigonblätter mit einer leuchtgelben schuhförmigen Unterlippe. Die Perigonblätter sind oft ein- bis mehrfach um die eigene Achse gedreht. Im Inneren der Blüte besitzt die Pflanze zwei Staubblätter. Diese Orchideen haben nur ein sehr begrenztes kleines Zeitfenster von ca. 2 bis 3 Wochen Blütezeit pro Blüte. Die Blüten bieten den Bestäubern keinen Nektar. Die Bestäubung erfolgt insbesondere durch Sandbienen. Sie blühen fast ausschließlich in den Monaten Mai und Juni.
Früchte: Nach der Bestäubung der Blüte bilden sich die Fruchtstände aus – es kommt aber nur selten zu einer Bestäubung der Pflanze. Die einzelnen Samenstände sitzen an langen Stielen. Sie können bis zu 5 cm Länge erreichen und 1 cm dick werden. Die Fruchtreife dauert vier Monate.
Besonderheiten der Pflanze
Besonderheiten der Wurzeln: Am Ende der Blütezeit entwickeln sich aus den Wurzeln bereits die Knospen für das nächste Jahr. Diese überwintern unter der Erde und treiben im Frühling des nächsten Jahres aus. Der Frauenschuh steht in einer Symbiose mit einem Pilz aus der Gattung „Rhizoctonia“. Dieser liefert der Pflanze Nährstoffe bis sie nach 4 Jahren zum ersten Mal Blätter ausbildet. Erst nach bis zu 16 Jahren können die ersten Blüten ausgebildet werden.
Besonderheiten der Blüten: Die aufgeblasene Unterlippe dient als „Insektenfalle“. Hierdurch soll die Bestäubung der Blüten sichergestellt werden, da die Insekten erst nach erfolgter Bestäubung hieraus wieder freigelassen werden. Die Blüten verströmen einen aprikosenähnlichen Duft und locken damit Insekten an. Das Innere der Unterlippe ist mit einem Öl bedeckt und verhindert damit das Hinausklettern der Bienen. Unter der Blütennarbe sitzt eine Art von „Haartreppe“ welche der einzige Ausstieg aus der Blüte bildet. Zunächst wird dabei die Blütennarbe berührt und anschließend die klebrigen Pollen. Hierdurch wird eine Selbstbestäubung des Frauenschuh verhindert. Beim Besuch der nächsten Blüte wird so die Bestäubung durchgeführt.
Besonderheiten der Pflanze: Durch Rhizomausläufer können sich größere Pflanzengruppen ausbilden. Diese können ein vermutliches Alter von 110 bis zu 350 Jahre erreichen (nach Modellrechnungen von Kull / 1999).
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Name „Cypripedium“ leitet sich aus dem griechischen Wort „Κύπϱος“ (Kypris) – der griechische Beiname der Aphrodite (Göttin der Schönheit und Liebe) bzw. Venus (römische Interpretation der Aphrodite) – sowie dem griechischen Wort „πέδιον“ (pedion).
Das Wort „Κύπϱος“ lässt sich mit „die Zypriotin / die Zyperngeborene“ übersetzen und steht als Beiname für die Göttin Aphrodite. Das Wort „πέδιον“ wird als Diminutiv von Schuh angesehen. Eine mögliche Ableitung findet sich im lateinischen Wort „pes“ = Fuß oder auch „pedis“ = des Fußes bzw. dem griechischen Wort „podion“ = Füßchen. Eine weitere Möglichkeit könnte eine fehlerhafte Übersetzung von lateinisch / griechischen Worten sein. Daher lässt sich der Name vermutlich als „Kleiner Schuh der Aphrodite“ ins Deutsche übersetzen. Der botanische Artname calceolus kann als Verkleinerungsform des „Calceus“ – einer typischen römischen Fußbekleidung – angesehen werden.
Giftigkeit der Pflanze
Giftigkeit der Pflanze: Alle Pflanzenteile des gelben Frauenschuh sind wie jede weitere Orchidee-Art möglicherweise leicht giftig. Vor allem bei kleinen Kindern und Haustieren ist besondere Vorsicht geboten. Es kann zudem zu leichten Hautreizungen bei manchen Menschen kommen.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste von Deutschland ist die Pflanze bereits als gefährdet eingestuft. Sie steht bereits unter dem Schutz der Bundesartenschutzverordnung, dem besonderen Schutz der EU (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) & dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Sie sollten auf keinen Fall ausgegraben oder abgepflückt werden. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt,
– Deutschland: gefährdet (Status: 3)
– Baden-Württemberg: gefährdet (Status: 3)
– Bayern: gefährdet (Status: 3)
– Brandenburg: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Hessen: stark gefährdet (Status: 2)
– Niedersachsen (Hügel-, Berglandschaft): stark gefährdet (Status: 2)
– Niedersachsen (Tiefland): Ausgestorben (Status: 0)
– Nordrhein-Westfalen: stark gefährdet (Status: 2)
– Rheinland-Pfalz: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Sachsen: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Sachsen-Anhalt: stark gefährdet (Status: 2)
– Thüringen: stark gefährdet (Status: 2)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, (F), K
Hallo, bei uns in 9622 Weissbriach, Kärnten/ Österreich gibt es ein ganzes Gebiet an Frauenschuh. Sehr seltene Pflanzen und schöne bunte Flora ist in diesem Gebiet und auf unseren Almen sehenswert. Trollblumen Tollkirschen und viele geschützte Arten sind einzigartig. Auch die vielen Arten von Pilzen in unseren Mischwäldern ist auch gewaltig. Da früher zu Omas Zeiten Almen waren und im Laufe der Zeit wild mit verschiedensten Baum und Straucharten Wälder entstanden sind, glaube ich dass dadurch auch die Natur sich einzigartig entfalten konnte. Ich bin leider kein Potaniker aber ein aufmerksamer Naturliebhaber. MFG Traar