Frühlings-Enzian

Der Frühlings-Enzian gehört zu den typischen Alpenblumen – die dunkelblau gefärbten Blüten sind schon von weitem auf den Magerrasen zu erkennen!

Verbreitung & Vorkommen: Der Frühlings-Enzian ist hauptsächlich in den Alpen sowie dem Voralpenland anzutreffen. Zum Teil kann die Pflanze auch in Süddeutschland in den Mittelgebirgen, wie der Schwäbischen Alb, und im Bayerischen Wald gefunden werden. Sie ist auf Höhen von bis zu 2.800 Metern ü. n.N. anzutreffen. Der Frühlings-Enzian bevorzugt vor allem Kalkmagerrasen, Heidewiesen, alpine Matten (Hochgebirgsrasen), Wildheuplanggen (abgelegene, steile Trockenwiesen) und Schafweiden. Die Böden sind dabei oft steinig und kalkhaltig.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich bei diesem Enzian um eine ausdauernd, krautig wachsende Pflanze. Die Pflanze erreicht eine Höhe zwischen 1 bis 12 cm (seltener auch 15 cm). Sie gehört somit zu den kleinsten einheimischen Enzianarten. Sie ist hierdurch auch sehr konkurrenzschwach. Der Stängel ist kantig aufgebaut und wächst aufrecht nach oben.

Blätter: Die grundständigen Rosettenblätter besitzen eine elliptisch, lanzettliche Form. Die Blätter sind am Ende spitz zulaufend und besitzen einen deutlich ausgeprägten Mittelnerv. Die Rosettenblätter sind viel größer als die Stängelblätter. Pro Stängel bilden sich zwischen ein bis zwei Stängelblätter. Die Enden sind ebenfalls spitz an deren Ende. Die Blätter sowie Blütenknospen dieser Enzianart überwintern unter der Schneedecke, so kann es zum Teil an Föhntagen dazu kommen, das sich die Blüten bereits im Winter öffnen. Die Pflanze ist somit ein „Wintersteher“. Die grün gefärbten Kelchblätter sitzen unter der Blütenkrone. Die Kelchblätter sind schmal geflügelt und besitzen eine spitz zulaufende Endung.

Blüten: Die Blüte ist stieltellerförmig aufgebaut und besitzt fünf einzelne Blütenblätter. Die Kronblätter sind tiefblau gefärbt. Die Kanten der miteinander verwachsenen Kronenblätter sind geflügelt (jeder der Flügel erreicht nur eine Länge zwischen 1 – 2 mm). Die einzelnen Flügel sind eingeschnitten und haben somit eine zweizähnige Form. Dies bildet auch gleichzeitig eines der Bestimmungsmerkmale. Die Außenseite der Kronenröhre ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Das Innere der Kronenröhre besitzt eine weiße Färbung. Die Oberfläche der Blütenblätter erscheint samtig. Die Blütezeit reicht von April bis in den Mai. In den Hochalpen auch selten von Juni bis Juli. Zu den Bestäubern zählen unter anderem Schmetterlinge und Hummeln sowie weitere langrüsselige Insekten.

Früchte / Samen: Nach der Blütezeit bilden sich die Samenkapseln. In diesen reifen die winzigen Samen heran. Am Ende der Samen sitzen die kleinen An frhängsel. Die Verbreitung der Samen erfolgt unter anderem durch Ameisen, sowie den Wind.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Der Frühlings-Enzian ist unter einer Vielzahl von volkstümlichen Namen bekannt. Diese sind unter anderem:

  • Himmelstern, Himmelsbleaml, Schusternagele, Krahschinkeln, Guggernagerl, Steinnägelim Himmelsschlüsseli, Stifeli, Tintenblüemli, Himmelsblawi, Bläueli, Graggenschnabel, Rossmucken, Rossnägeli, Schneiderle, Schusternägala

Es gibt zudem noch viele weitere Namen, die aber zu zahlreich zum Aufzählen sind. Im nachfolgenden werden ein paar der Namen erklärt.

  • Der Name „Rossmucken / Rossmuckenveigerl“ ist ein besonders im bayerischen Schwaben verbreiteter Volksname. Dieser stammt aus dem Aberglaube, dass wenn man an der Pflanze riecht „Rossmucken“ im Gesicht bekommt. Mit Rossmucken sind dabei „Sommersprossen“ gemeint.
  • Die Namen „Rossnagel / Rossnägele / Schusternägala“ leiten sich alle aus der Form der Blüten ab. Eine andere Theorie für die Namensherkunft bildet der kurze, kantige Stängel. Diese erinnerten die Menschen an kurze Holznägel, wie sie Schuster für Schuhsolen verwendet hatten.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Gentiana“ ist gleichbedeutend mit dem deutschen Namen „Enzian“. Die Etymologie des Wortes „Gentiana“ lässt sich aus dem griechischen Wort γεντιανή – zu deutsch gentiane – ableiten. Dies leitet sich weitestgehend von dem Namen „Genthios“, dem letzten illyrischen König in Scodra, ab. Dieser soll diesen Namen für die Pflanze zuerst angewandt haben. Eine gesicherte Angabe ist aber nicht vorhanden. Die Etymologie des botanischen Artname „verna“ ist unklar. Es kann möglichweise aus dem lateinischen Wort – in der weiblichen Form – von „verus“ ableiten.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Pflanze gilt in Deutschland bereits als „gefährdet“ und wird auf der Roten Liste geführt. Der Rückgang an geeigneten Standorten ist vor allem auf eine intensive landwirtschaftliche Nutzung geeigneter Flächen zurückzuführen. Die Pflanze ist besonders gegen Wiesendüngung empfindlich. Alle Enzian-Arten stehen unter dem sehr strengem Schutz der Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV – und sollten auf keinen Fall gepflückt werden! Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:

  • Deutschland: gefährdet (Status: 3)
  • Baden-Württemberg: stark gefährdet (Status: 2)
  • Bayern: gefährdet (Status: 3)
  • Berlin: Ausgestorben (Status: 0 – 1913)
  • Brandenburg: Ausgestorben (Status: 0)
  • Hessen: Ausgestorben (Status: 0)
  • Sachsen: Ausgestorben (Status: 0 – 1935)
  • Sachsen-Anhalt: Ausgestorben (Status: 0)
  • Thüringen: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, (M2)

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