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Eine der giftigsten Pflanzen Europas, der „gelbe Eisenhut“ – Er wird auch als Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum) bezeichnet – Achtung es handelt sich hierbei um eine bei Verzehr tödliche Giftpflanze!
~ Tödliche Giftpflanze ~
Vorkommen und Verbreitung: Gelber Eisenhut (oder alternativ Wolfs-Eisenhut) wächst in den Gebirgen in Mittel- und Süd-Ost-Europas (Alpen, Jura, Vogesen etc.) auf einer Höhe von bis 2.400 Meter. Gezüchtete Arten werden als Zierpflanze in Gärten verwendet. In seltenen Fällen kann die Pflanze auch in den Mittelgebirgen Deutschlands gefunden werden. Zu diesen zählen unter anderem die Schwäbische Alb, der Bayerische Wald und der Thüringer Wald. Im Alpenvorland (vor allem auf Bayerischer Seite) ist die Pflanze auch zu finden. Im nördlichen Deutschland fehlt der gelbe Eisenhut fast vollständig. Gelber Eisenhut bevorzugt einen Wuchsort in Auwälder, auf Hochstauden, auf Karfluren sowie in feuchten Wiesen. Sie ist auf feuchten, nährstoffreichen Lehm- und Tonböden zu finden.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform & Stängel: Beim Eisenhut handelt es sich um eine krautig wachsende, ausdauernde Pflanze. Sie besitzt unter der Erde – wie der blaue Eisenhut – eine rübenartige Wurzel. Jedes Jahr bildet sich eine neue Tochterwurzel aus, da der Teil – welcher die Vorjahreswurzel gebildet hat – abstirbt. Gelber Eisenhut erreicht eine Wuchshöhe von 40 bis 150 cm und besitzt steif, aufrecht wachsende Stängel. Im oberen Teil ist die Pflanze deutlich verzweigt.
Blätter: Die Blätter haben einen fünf- bis sieben-fächerförmigen Aufbau. Sie ist in etwa handgroß. Die Blätter sitzen an einem länglichen, leicht behaarten Stängel. Sie hat eine dunkelgrüne Färbung auf der Blattoberseite und eine leicht hellgrüne auf der Unterseite. Die Ränder haben zudem kleine abstehende Sporne.
Blüten: Die schwefelgelben Blüten sitzen in einer dichten, endständigen Traube am oberen Ende der Stängel. Das obere Blütenblatt hat die Form eines Helms und ist immer breiter als hoch. Die Stiele der Blüten sind bei dieser Art behaart. In der Mitte der Blüte bildet sich eine Vielzahl von schwarz gefärbten Staubblätter. Der Blütenhelm ist auf der Außenseite der Blütenblätter leicht behaart. Zu den Hauptbestäubern zählen unter anderem Bienen, Hummeln und andere Hautflügler. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den August.
Früchte: Die jungen Früchte stehen voneinander abgespreizt meist zu dritt an den Enden der Stängeln zusammen. Sie haben zunächst eine hellgrüne Färbung welche später zu einem Braunton wechselt. Es handelt sich um spitz zulaufende Balgfrüchte in denen mehrere kantige Samen enthalten sind. Die Früchte platzen bei voller reife auf und geben die Samen frei. Gelber Eisenhut hat kleine Samen, die eine Größe von etwa 3 mm haben.
Hinweise zum Umgang mit der Pflanze
Wichtiger Gefahrenhinweis zur Pflanze: Es wird stark davon abgeraten gelben Eisenhut im Garten zu kultivieren wenn Kinder im Haushalt leben. Bereits bei einer einfachen Berührung mit Pflanzenteilen wird dazu geraten die betroffenen Stellen gründlich abzuwaschen. Auch bei Haltung von Haustieren ist von einer Kultivierung abzusehen, da sie für Pferde, Rinder, Hunde, Katzen, Hasen, etc. ebenfalls sehr giftig ist. Beim Umgang mit der Pflanze sollten dringend Handschuhe verwendet werden!
Giftigkeit der Pflanze
Giftigkeit der Pflanze / Verwendung als Heilpflanze: „Gelber Eisenhut / Wolfs-Eisenhut“ wird als Giftpflanze bezeichnet. Die gesamte Pflanze ist hoch giftig! Dennoch wird sie in der Homöopathie (z.B. gegen Mandelentzündungen) eingesetzt. Dabei kann bereits die Berührung mit der Pflanze zu Hautenzündungen führen. Es wird von der Anwendung als Heilpflanze dringend abgeraten!
Giftige Inhaltsstoffe der Pflanze: Vorwiegend in den Knollen, aber auch in den restlichen Teilen der Pflanze ist das stark wirksame Alkaloid „Lycaconitin“ enthalten. Bereits wenige Gramm der Pflanze (ca. 7 bis 10 mg Lycaconitin) sind für einen Erwachsenen von tödlicher Wirkung. Das Gift ist bereits durch die Berührung der Pflanze in der Lage durch die Haut in den Körper einzudringen. Somit kann allein die Berührung der Blätter oder Blüten bereits zu Hautschäden, Ausschlägen, Brennen bis hin zur Taubheit führen. Besonders Kinder sind stark gefährdet, die beim spielen Pflanzenteile abpflücken und verschlucken. Über die Schleimhäute wird das Gift sehr schnell aufgenommen!
Weitere Inhaltsstoffe der Pflanze: Mesaconitin, Hypaconitin, Napellin und N-Diethylaconitin, Aconitinsäure.
LD50 Erwachsene: 7 bis 10 mg Lycaconitin
Vergiftungserscheinungen: Die Vergiftungserscheinungen zeigen sich bereits nach wenigen Minuten. Zunächst wirkt der Giftstoff anregend und später lähmend auf die Nerven des Gehirns. Als erstes Symptom tritt ein Kribbeln, in Verbindung mit einem Brennen am ganzen Körper auf. Es kommt danach zu einem Kältegefühl und Erbrechen & Durchfällen. Die Körpertemperatur sinkt ab, die Atmung wird unregelmäßig, der Blutdruck sinkt, der Tod erfolgt durch Herzversagen oder Atemstillstand. Der Exitus tritt bei einer Vergiftung bereits nach 40 – 60 Minuten ein.
Erste Hilfe: Es ist bei einer Vergiftung mit Aconitin sofort ein Notarzt zu rufen. Eine Selbstbehandlung sollte nicht erfolgen!
Besonderheiten der Pflanze
Besonderheiten der Blüten: Die Blüten des blauen Eisenhut werden unter anderem von Hummeln bestäubt. Eine ausschließlich auf die Gattung des „Eisenhut“ (Aconitum) spezialisierte Hummel-Art ist die „Eisenhut-Hummel“ (Bombus gerstaeckeri). Sie ernährt sich fast ausschließlich von dem Nektar und den Pollen des Eisenhutes. Selten / Ausnahmsweise wurden auch Beobachtungen an der Silberdistel festgestellt. Die Hummeln besuchen zunächst den früher im Jahr blühendenden gelben Eisenhut / Wolfs-Eisenhut. Später im Jahr sind sie an den Blüten des blauen Eisenhut zu finden. Als Lebensraum der besonderen Hummelart (einzige auf eine Pflanze spezialisierte einheimische Art) wird als Berghänge mit großen Eisenhutbeständen angegeben. Diese sind vor allem in den Alpen und Pyrenäen zu finden.
Möglicher Bestandteil von Hexensalben
Möglicher Bestandteil von Hexensalben: Da die Pflanze als Bestandteil von Hexensalben als sehr umstritten gilt wird in diesem Abschnitt nur auf plausible, mögliche Theorien eigegangen. Das Kribbeln und Taubwerden der Haut könnte zu dem Gefühl “sich in ein Tier verwandeln“ passen. Dies wird als häufige Wirkung der „Salbe“ genannt. Ob diese tatsächlich hergestellt wurden ist nicht gesichert.
Volkstümliche Namen
Volkstümliche Namen: Der gelbe Eisenhut ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen: Wolfs-Eisenhut, Fuchs-Eisenhut und Wolfstöter. Hierbei wird auf die frühere Verwendung als Gift gegen Wölfe hingewiesen.
Namensherkunft Gattungsname
Namensherkunft: Die Erklärung für die Herkunft des botanischen Gattungsnamen „Aconitum“ ist nicht abschließend geklärt. Es werden in der Literatur verschiedene Möglichkeiten genannt. In „Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft“ wird aufgezeigt, dass der Name von alten Autoren in verschiedenen Sinnen gebraucht wurde. Es ist dabei wohl eine Vorsicht bei der Interpretation walten zu lassen. Auch Genaust gibt in seinem „Etymologischen Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen“ verschiedene Möglichkeiten an.
Theorie 1: Die erste Theorie liefert das „Taschenwörterbuch für Botaniker“. Hier wird “ἐν ἀκόναις“ – zu deutsch “auf (schroffen) Felsen (wachsend)“ – als Erklärung für den Namen angegeben.
Theorie 2: Eine weitere Theorie bildet die Ableitung aus der griechischen Mythologie. Hiernach soll Herakles den Höllenhund “Kerberos“ aus der Unterwelt in die Oberwelt gebracht haben. In der Oberwelt tropfte Speichel aus den drei Mäulern von Kerberos. Hieraus soll der giftige Eisenhut gewachsen sein. Der Legende nach ist dies am Berg „Akonitos“ geschehen sein. Hieraus soll sich der Gattungsname “Aconitum“ ableiten. – Quelle „Naturkundemuseum Karlsruhe“
Namensherkunft Artname
Namensherkunft Artname: Der botanische Artname „lycoctonum“ leitet sich von dem griechischen Wort „Wolfstöter“ ab. Dies deutet auch sehr stark auf die frühere Verwendung als Gift gegen Wölfe hin. Hieraus entwickelte sich auch der Name „Wolfs-Eisenhut“. Der deutsche Namensteil “Eisenhut“ leitet sich von der Form der Blüten ab. Das obere Blütenblatt erinnert dabei an einen „Helm“. Im Mittelhochdeutschen wurde der Helmschmied auch „Eisenhuter“ genannt.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der gelbe Eisenhut steht wie alle weiteren Eisenhut-Arten unter strengem Schutz und sollte auf keinen Fall gepflückt werden! Die Pflanze ist in der Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) aufgeführt. Auf der Roten Liste für Deutschland ist er bisher als noch nicht gefährdet eingestuft. Dennoch steht sie bereits auf einigen regionalen Roten Listen. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt,
– Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)
– Bayern: ungefährdet (Status: *)
– Hessen: gefährdet (Status: 3)
– Niedersachsen: gefährdet (Status: 3)
– Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)
– Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)
– Saarland: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Sachsen: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)
– Thüringen: ungefährdet (Status: *)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, (F)