Geruchlose Kamille

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Sie wird auch als falsche Strandkamille bezeichnet, denn sie ist geruchslos. Die Rede ist von der Geruchlose Kamille (Tripleurospermum inodorum).

Vorkommen und Verbreitung: Die geruchlose Kamille wächst vor allem an Wegrändern, Rainen, auf Schutt, an Holzlagern sowie auf Äckern & Brachflächen / Ruderalstellen. Sie bevorzugt dabei frische, nährstoffreiche Böden, die humos, locker sind. Häufig wird diese Kamillenart auf Ton- oder Lehmböden angetroffen. Im Allgäu sowie den Alpen ist sie auf einer Höhe von bis zu 2.000 Metern zu finden. Die Verbreitung reicht von Nordeuropa über Mitteleuropa bis in den Mittelmeerraum. In Asien ist die Pflanze vor allem in Russland bis nach China und Japan verbreitet. In den USA sowie Kanada gibt es auch Vorkommen der Pflanze. Sie gilt als Neophyt in Japan, Groß-Britannien sowie den USA.

Pflanzenbeschreibung 1

Wuchsform: Es handelt sich bei der geruchlosen Kamille um eine ein- bzw. zweijährige Pflanze mit einem krautigen Wuchs. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 60 cm (seltener bis zu 100 cm). Die Stängel sind im oberen Teil stark verzweigt. Im unteren Bereich der Stängeln sitzen die kurz gestielten Blätter. Im oberen Bereich sind die Blätter häufig am Stängel anliegend. Pro Pflanze bilden sich eine Vielzahl von Stängeln aus. In der Erde sitzt eine bis zu 40 cm lange Wurzel.

Blätter: Die Blätter sitzen wechselständig am Stängel. Die einzelnen Blätter sind nicht fleischig sondern dünn und länglich aufgebaut. Typisch für diese Kamillenart ist, dass sie im Gegensatz zur echten Kamille keinen charakteristischen Geruch verströmt, wenn man die Blätter und Blüten zerreibt. Die Laubblätter haben eine zwei bis dreifache Fiederung. Die Fiedern haben spitz zulaufende Enden.

Blüten: Die Blüten sind weiß gefärbt und haben eine gelbe Blütenmitte. Der körbchenförmige Blütenstand wird 1 bis 3 cm groß. Die Hüllblätter sind ganzrandig und eng an der Blütenmitte anliegend. Die gelben Röhrenblüten sitzen auf einem bräunlich gefärbten Blütenboden. Die Zungenblüten an den Rändern der Blüten sind häufiger größer ausgebildet als die mittleren Röhrenblüten. Unter den oberen Blütenteilen bilden sich die Früchte mit zwei gelblich gefärbten Öldrüsen aus. Der Blütenboden ist nach oben gewölbt und im Inneren voll ausgefüllt. Als Unterscheidung zur echten Kamille dient der Geruch – die geruchlose Kamille hat nur einen schwachen bis keinen Geruch. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Bienen und Hummeln. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den Oktober.

Frucht: Die Früchte sind länglich aufgebaut und am oberen Ende spitz zulaufend. Sie können eine Länge von bis zu 2 mm erreichen. An der Seite bilden sich 3 tiefe Furchen aus. Die reifen Früchte sind bräunlich gefärbt. Die Verbreitung der Früchte erfolgt durch Pferde und Kühe, die die Pflanze fressen (Endochorie).

Namensherkunft des deutschen Namens & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Die Pflanze ist als „falsche Strandkamille“ bekannt, da sie aus der Gattung der Strandkamillen stammt.

Namensherkunft des deutschen Namens: Eine Erklärung für den Namenszusatz zur „geruchlosen Kamille“ kann durch den fehlenden Duft der Pflanze hergeleitet werden. Da diese nicht wie eine echte Kamille den typischen Geruch ausströmt.

Erstbeschreibung der Pflanze: Die Erstbeschreibung der geruchlosen Kamille erfolgte im Werk „Flora Suecica … Editio secunda 2“ von dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné unter dem Basionym Matricaria inodora. Die Umsetzung zum heutigen botanischen Gattungs- und Artname Tripleurospermum inodorum erfolgte durch den deutschen Botaniker und Mediziner Carl Heinrich Schultz im Jahr 1844 in seinem Werk „Ueber die Tanaceteen: mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Arten“ auf Seite 32 3.

Namensherkunft des botanischen Namens

Namensherkunft botanischen Namens: Der botanische Gattungsname „Tripleurospermum“ setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen. Diese sind das griechische Wort „triplous“ (τριπλούς) – zu deutsch „deifach“. Sowie „sperma“ – zu deutsch „Same“. Dabei wird auf die drei tiefen Furchen in den Samen der Pflanze hingewiesen 4. Der botanische Artname „inodorum“ leitet sich von dem Wort „inodórus“ – zu deutsch: „geruchlos“ ab 5.

Frühere Verwendung als Heilpflanze

Frühere Verwendung als Heilpflanze: Es sind für die Pflanze keine Nutzen in der Schul- und Volksmedizin bekannt. Heutzutage wird sie daher nicht mehr verwendet.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste für Deutschland wird diese Art als „ungefährdet“ eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K


  1. Illustrierte Flora von Mittel-Europa. 6 Band. 2 Hälfte. Dicotyledones (5. Teil). Sympetalae, Seite 587 – 589 ↩︎
  2. Von Linne, Carl: Flora Suecica … Editio secunda, 01.01.1755, S. 297, [online] bibdigital.rjb.csic.es/idurl/1/11163 ↩︎ ↩︎
  3. Schultz, Carl Heinrich: Ueber die Tanaceteen mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Arten: Festgabe zur Jubiläumsfeier des Herrn Hofraths Dr. Koch in Erlangen, 01.01.1844 ↩︎
  4. Boerner, Franz/Günther Kunkel: Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen: für Gärtner, Garten- und Pflanzenfreunde, Land- und Forstwirte, 01.01.1989d, Seite 181 ↩︎
  5. Boerner, Franz/Günther Kunkel: Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen: für Gärtner, Garten- und Pflanzenfreunde, Land- und Forstwirte, 01.01.1989d, Seite 281 ↩︎

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