Keulen-Bärlapp

Der „Keulen-Bärlapp“ ist ein Nachfahre der urtümlichen Schuppen- und Siegelbäume. Heutzutage zählt die Pflanze zu den besonders geschützten Arten gemäß „BArtSchV“.

Vorkommen und Verbreitung: Zu den natürlichen Wuchsorten der Pflanze zählen unter anderem Heideflächen, Borstgrasrasen sowie bemooste Nadelwälder. Sie kommt montan (in den Bergen) bis subalpin (bis ins Flachland) vor. Der Keulen-Bärlapp ist vor allem in den gemäßigten bis kühleren Breiten von Europa vor. In den wärmeren Regionen ist die Verbreitung der Pflanze meist nur auf die Gebirge beschränkt. Im Süden von Europa bilden Nordspanien und Norditalien die natürliche Verbreitungsgrenze. Eine genaue Verbreitungskarte in Deutschland kann auf FloraWeb abgerufen werden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze ist einer der Nachfahren der im Zeitalter des Karbon vorkommenden „Schuppen- und Siegelbäume“. Diese konnten eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen. Beim Keulen-Bärlapp handelt es sich um eine ausdauernde Pflanze. Die Pflanze verbreitet sich vor allem durch bis zu 4 Meter lange, kriechende Sprosse. Die Sprosse des Keulen-Bärlapp sind sehr oft mehrfach aufgeteilt und haben eine Vielzahl von „Nebensträngen“. Dies ist vor allem auf Foto 2 gut sichtbar.

Stängel: Die Stängel sind grünlich gefärbt und dicht mit Blättern besetzt. In den Stängeln bilden sich die „Wasser- und Nährstoffleitungsgefäße“ aus. Diese sind für den Wassertransport von den Wurzeln bis zu den Pflanzenzellen zuständig – sie sind in allen Gefäßpflanzen enthalten!

Blätter: Die Blätter sind dunkelgrün gefärbt und sitzen kreisförmig um die Stängel der Pflanze. Im jungen Zustand bzw. in Form der Sporenblätter haben sie noch eine hellgrüne Farbe. Am Ende der einzelnen Blätter können sich weiße Haarspitzen ausbilden. Die Blätter laufen dabei spitz zusammen. Sie sind dabei weich.

Sporenblätter: Zum Teil wachsen die Pflanzenteile aufrecht nach oben und können dabei eine Höhe von bis zu 20 cm erreichen. Die heller gefärbten Fruchtstände / Sporenblätter (Sporophyll) bilden sich am Ende der aufrechten Sprosse aus. Hierbei handelt es sich um eine Ansammlung von Blättern auf welchen sich die Sporen der Pflanze ausbilden. Die Fruchtstände bilden sich im Juli bis August aus.

Sporen: Die kleinen, gelbe gefärbten Sporen der Pflanze sitzen in den Blattachseln der Sporenblätter. Sobald sich die „Fruchtstände“ öffnen werden dies einzelnen Sporen durch den Wind in „großen Wolken“ auf umliegende Flächen verteilt (bei guten Bedingungen können sie eine Flugweite von bis zu 300 km erreichen). Zum Teil werden die Sporen auch bei Regen aus den Blattachseln loslösen und durch das Wasser in neue Gebiete transportiert.

Besonderheiten der Pflanze

Besonderheiten der Sporen: Aus den „Samen“ (Sporen) bildet sich nach 6 bis 7 Jahre erst ein Vorkeim (Gametophyt) aus. Dieser schmarotzt an bestimmen Pilzen der Gattung Glomus (ein Mykorrhizapilz). Die Jungpflanzen leben unterirdisch. Die Pflanzen werden erst nach 10 bis 15 Jahre geschlechtsreif.

Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Der Keulen-Bärlapp ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen unter anderem „Schlangenwurz / Schlangenmoos“ – nach der kriechenden Wuchsform der Pflanze – sowie Wolfsklau / Teufelsklau. Der Name „Wolfsklau“ leitet sich aus der Form der Enden der Pflanzenteile ab – siehe hierzu auch den Abschnitt Namensherkunft. Die Pflanze ist zudem unter weiteren Namen wie „Hexekraut / Hexenranken“ (Hexemehl – für das Sporenpulver) und Drudefuß bekannt. Die Verbindung zu Hexen soll aus der Verwendung als Zaubermittel stammen. Gleichzeitig wurde der Pflanze eine Wirkung als Hexenabwehrmittel zugeschrieben – daher der Name „Drudefuß“.

Weitere volkstümliche Namen nach Marzell

In Heinrich Marzells Ausarbeitung „Teufelsstrumpfband und Folleschübel“ beleuchtet Heinrich Marzell zudem weitere interessante volkstümliche Namen. Hierzu zählt zum Beispiel „Dem Toifi sei Hosenbandl“ – dem Teufel sein Hosenband / Gürtel. Dies soll sich aus der langen schnur- oder bandähnlichen Form der Stängel ableiten und ist in verschiedenen Abwandlungen im Alpenvorland und den Alpen (u.a. Tirol) bekannt. In der Steiermark ist die Pflanze auch als „Toifelsstrumpfbandl“ – Teufelsstrumpfband bekannt.

Aus der Verwendung der Sporen des Bärlapps Milch zu filtern / reinigen sollen sich vor allem bei den Schweizer Sennern die folgenden volkstümlichen Namen entstanden sein: „Milchmies (St. Gallen), Sienechrut, Sienechris, Sieneschübel“ und „Folleschübel“. Die Namensteile „Sihene, Seine“ leiten sich von dem Milchsieb der Senner ab. In dies wurde oft ein Büschel Bärlapp (Schübel) hineingelegt. Das schweizerische Wort „chris / chrut“ bedeutet im eigentlichen Sinne Tannenreisig, wurde hier aber auf den Bärlapp aufgrund seiner Form übertragen. Der Eigenname für das trichterförmige Gefäß in dem das Milchsieb platziert wird nennt sich „Folle“. Dessen Öffnung wurde mit Tannenreisig oder Bärlapp zugestopft und sollte so die Milch reinigen / abseihen.

Eine weitere Verwendung des Bärlapps ist das Auskehren von Öfen. Daher wird die Pflanze zum Teil auch als „Ofenwisch / Wischkraut“ bezeichnet. Besonders Bäcker nutzten die Pflanze gerne zum Auskehren. So erhielt sie den Beinamen „Bäckergras“ (Kärnten) oder „Bäckerdaas“ (schwäbische Abwandlung – „daas“ entspricht „Tannenreisig“.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Lycopodium“ leitet sich von dem griechischen Wort „λὐκος“ (lykos) – zu deutsch „Wolf“ – und dem griechischen Wort „πὀδιον“ (podion) – zu deutsch „Füßchen“ ab. Dies lässt sich auf die Form der Pflanze (vor allem im jungen Zustand) zurückführen, da die Enden der Stängel eine Ähnlichkeit zu Wolfstatzen / Tierpfoten haben. Der Gattungsnamen kann daher mit „Wolfsfuß / Wolfstatze“ ins Deutsche übersetzt werden. Ähnliches spiegelt sich auch im französischen Namen „pied-de-loup“ wieder. Der botanische Artname „clavatum“ stammt aus dem lateinischen Wort „clava“ – zu deutsch „Keule“. Hier wird auf die keulenförmigen Fruchtstände der Pflanze hingewiesen.

Erstbeschreibung der Pflanze: Die Erstbeschreibung der Pflanze erfolgte durch den Botaniker Carl von Linné in seinem Werk Species plantarum.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste Deutschlands wird der Keulen-Bärlapp als bereits gefährdet geführt. Alle zugehörigen Arten zu den Bärlappgewächsen (Lycopodiales spp.) sind nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) als besonders geschützte Arten erfasst. Sie dürfen somit auf keinen Fall ausgegraben oder abgepflückt werden. Auch die Entnahme von vertrockneten Exemplaren aus der Natur ist verboten! Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:

  • Baden-Württemberg: stark gefährdet (Status: 2)
  • Bayern: gefährdet (Status: 3)
  • Berlin: Ausgestorben (Status: 0 – 1992 – Suche erfolglos)
  • Brandenburg: stark gefährdet (Status: 2)
  • Bremen: gefährdet (Status: 3)
  • Hamburg: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
  • Hessen: gefährdet (Status: 3)
  • Mecklenburg-Vorpommern: n/a
  • Niedersachsen: gefährdet (Status: 3) – Tiefland / stark gefährdet (Status: 2) – Küste / gefährdet (Status: 3) – Hügel und Bergland
  • Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)
  • Rheinland-Pfalz: gefährdet (Status: 3)
  • Saarland: stark gefährdet (Status: 2)
  • Sachsen: Vorwarnstufe (Status: V)
  • Sachsen-Anhalt: gefährdet (Status: 3)
  • Schleswig-Holstein: stark gefährdet (Status: 2)
  • Thüringen: gefährdet (Status: 3)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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