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Der „Rizinus-Strauch“ wurde zur „Giftpflanze des Jahres 2018“ gewählt. Er gilt zudem als Wunderbaum, da die Pflanze in sehr kurzer Zeit bis zu 5 Meter groß werden kann.
~ Giftpflanze des Jahres 2018 ~
~ Giftpflanze bei Verzehr! ~
Vorkommen und Verbreitung: Der Rizinus-Strauch stammt ursprünglich aus den tropischen und subtropischen Gebieten von Afrika und Asien. Inzwischen finden sich verwilderte Bestände zum Teil im Mittelmeergebiet auf Brachflächen und an Wegrändern. Die Pflanze wird zum Teil auch in Gärten als Strauch verwendet. Sie dient dabei oft als Pflanzenschmuck für den heimischen Garten.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Der Rizinus kann eine Wuchshöhe von bis zu 5 Metern erreichen. Die Pflanze besitzt somit je nach Umgebung und Klima eine verschiedene Wuchsform besitzen. Sie reicht von krautig bis zu einem kleinen Baum. In wärmeren Gegenden / Tropen ist die Pflanze häufig mehrjährig; in unseren Breitengraden ausschließlich einjährig. Sie erreicht eine Höhe von bis zu 2 Metern in sehr kurzer Zeit (einige Monate). Unter der Erde bildet sich eine verdickte Wurzel. Hieraus bilden sich die stark verholzenden Stängel, an welchen sich die Blüten und Blätter bilden. Die Stängel besitzen eine dunkelrote bis rotbraune Färbung. Im jungen Zustand sind sie auch oft noch grünlich gefärbt.
Blätter: Die Blätter bestehen aus 5 bis 11 Lappen. Die Ränder dieser einzelnen Blatt-Teile sind leicht eingesägt. Die gesamten Blätter ähneln in der Form einer Hand. Sie sind zudem lang gestielt und stehen nach außen von den Stängeln der Pflanze ab. Sie können eine Größe von bis zu 40 cm erreichen. Bei den Zuchtformen kann die Blattfarbe auch bis zu rötlich reichen.
Blüte: Die Blüten sind nach männlichen und weiblichen Blüten getrennt. Am Ende der Stängel bilden sich die hellrot bis dunkelrot gefärbten weiblichen Blüten. Die cremeweiß / hellgelb gefärbten männlichen Blüten sitzen unterhalb von diesen. Die Blütenstände sind in endständigen Rispen angeordnet – sie können eine Länge zwischen 15 bis 50 cm erreichen. Die weiblichen Blüten bestehen aus länglichen rötlich gefärbten Staubfäden. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den Oktober.
Früchte: Die Samenstände bestehen aus aus einer stacheligen Frucht die nach dem reifen in drei „zweilappige Kapseln“ zerfällt. In diesen sitzen bis zu drei Bohnen. Die Samen sind hochgiftig! Und sollten daher im frischen Zustand nicht berührt werden! Die Färbung der Samen kann zwischen rot bis braun / mit einer Fleckung variieren.
Giftigkeit der Pflanze – Hinweise zum Umgang
Giftigkeit der Pflanze: Die Samen enthalten giftige Eiweiße und sind hierdurch bereits in geringen Mengen tödlich giftig. Sie sollten auf keinen Fall gegessen werden! Sie werden zum Teil in tropischen Halsketten verwendet – diese sollten aber aufgrund der Giftigkeit nicht gekauft werden. Die enthaltenen Giftstoffe können aus der angebohrten Frucht in den Körper gelangen! Beim Umgang mit der Pflanze und den Samen sollten dringend Handschuhe getragen werden. Der frische Milchsaft löst auf der Haut Bläschenbildung und Geschwürbildung aus. Nach Kontakt mit dem Pflanzensaft ist die betroffene Stelle sofort mit Seife und Wasser zu reinigen.
Inhaltsstoffe: Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure, Palmitinsäure, Ricinolsäure, Stearinsäure, Eicosensäure, Tocoperol, Sterole, Ricin! (nicht im Rizinusöl enthalten – nur in den Samen)
Symptome einer Vergiftung: Bei Aufnahme von wenigen Samen / einem Samen kommt es bereits zu Vergiftungserscheinungen. Diese zeigen sich durch Brennen im Mund und Rachen, Übelkeit mit Erbrechen und Entzündung / Nekrose von Magen und Darm. Zu den weiteren Symptomen gehören unter anderem Krämpfe und Schwindelgefühl. Rizin wirkt zudem lebertoxisch und nierentoxisch. Der Tod tritt ohne Behandlung nach 2 Tagen durch Kreislaufversagen ein. Die Samen sind zudem für Tiere sehr gefährlich. Zu den klinischen Symptomen bei einer Vergiftung sowie weiteren Angaben der Veterinärtoxikologie gibt es in der “CliniTox Datenbank” eine ausführliche Liste.
Kritische Dosis: bereits ein zerkautes Samenkorn bei Menschen
LD50: genaue Dosis unbekannt / Schätzwerte liegen bei ca. zerkauten 10 Samen
Erste Hilfe: Bereits bei einem Verdacht auf eine Vergiftung muss sofort ein Arzt aufgesucht werden! Eine Giftentfernung und Therapie der Symptome erfolgen im Krankenhaus. Keine Selbsttherapie möglich!
Verwendung als Heilpflanze & in Kosmetika
Verwendung als Heilpflanze: Bereits von den Ägyptern soll die Pflanze als Heilpflanze eingesetzt worden sein. Hierbei wurde ebenfalls wie heute noch das Rizinus-Öl aus den Samen hergestellt und verwendet. Das Öl wird als mildes Abführmittel eingesetzt. Heutzutage wird das Öl unter anderem für medizinische Zwecke und als Zusatz in Kosmetik verwendet. Durch das Pressen der Samen und die Filtrierung des Öls, ist dieses ungiftig. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden das bei Eigenpressungen ein Rückstand an Rizin im Öl enthalten sein kann! Von der eigenen Herstellung von Rizinus-Öl wird dringend abgeraten! Das hergestellte Öl wird zudem als Schmierstoff in der Industrie eingesetzt.
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Der Rizinus-Strauch ist im volkstümlichen Sprachgebrauch unter einigen verschiedene Namen bekannt. Zu diesen zählen unter anderem: „Wunderbaum, Kreuzbaum, Christuspalme, Ölnussbaum und Römische Bohne“.
- Den Namen „Wunderbaum“ erhielt die Pflanze aufgrund ihres schnellen Wachstums. Sie kann innerhalb weniger Monate eine stattliche Höhe erreichen. Hiervon waren die meisten Menschen beeindruckt, da sie solch ein Wachstum aus der einheimischen Flora nicht kennen.
- Christuspalme sowie Kreuzbaum sollen aus der Bibel stammen. Hier wird von einer „schnellwachsenden“ Pflanze gesprochen. Es wird vermutet, dass es sich hierbei auch um einen Rizinus-Strauch handelt.
Namensherkunft: Der lateinische Gattungsname „Ricinus“ leitet sich von dem lateinischen Wort für „Zecke / Hundszecke“ ab. Da die Samen der Pflanze der weiblichen „voll mit Blut gesaugten“ Zecke ähnlich sehen. Im griechischen erhielt die Pflanze den Namen „κίκινος“, dieser spiegelt sich auch im hebräischen mit „kikar“ – zu deutsch „rundlich“ wieder. Hierbei wird ebenfalls auf die runden Samen angedeutet. Der botanische Artname “communis“ stammt aus dem lateinischen und lässt sich mit “gemeinsam, allgemein“ übersetzen.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K (synth.)