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Eine selten gewordene Unterart der Gattung der ”Fingerkräuter”. Es handelt sich dabei um das rötliche Fingerkraut.
Vorkommen und Verbreitung: Das rötliche Fingerkraut kommt sehr zerstreut in Mitteleuropa vor. Im Osten ist die Pflanze bis in die rumänischen Donauniederungen zu finden. Im Norden ist sie bis nach Südschweden anzutreffen. Norditalien bildet die Verbreitungsgrenze im Süden. In Deutschland ist das Fingerkraut zerstreut im Norden und Westen anzutreffen. Im Süden und Osten von Deutschland ist diese Art des Fingerkrauts häufiger verbreitet. Auf der Schwäbischen Alb ist die Art aufgrund der basen- / kalkreichen Böden oft zu finden. Sie bevorzugt zudem Trocken- und Magerrasen und ist auch in lichten Trocken-Wäldern anzutreffen. In den Mittelgebirgen nördlich von Stuttgart ist sie nur selten zu finden.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Das rötliche Fingerkraut ist eine ausdauernde, krautig wachsende Pflanze. Sie kann eine Höhe zwischen 5 bis 20 cm erreichen. Die Stängel sind dabei niederliegend bis leicht aufsteigend. Die Stängel sind mit Drüsenhaaren zottig behaart und haben eine weißliche Färbung. Die Grundfarbe der Stängel sind rötlich. Am Ende der Stängel bilden sich die Blüten aus.
Blätter: Die Blätter sitzen grundständig dicht über dem Boden. Die Blattstiele sind abstehend zottig behaart. Die Blätter sind langgestielt und bestehen aus sieben bis neun Blattteilen. Sie sind dabei gefingert. Die einzelnen Blattteile haben einen verkehrt-eiförmigen bis länglichen Aufbau und haben 5 bis 8 Zähne. Auf der Unterseite sind die Blätter mit weißen Härchen besetzt. Die Oberseite ist dunkelgrün gefärbt.
Blüten: Die Blüten sitzen am Ende der Stängel. Die einzelnen Stängel wachsen aufrecht und haben eine Länge zwischen 10 bis 20 cm. Der Stängel kann zwischen 3 bis 10 Blüten ausbilden. Die Blüten besitzt radiärsymmetrischen Aufbau und haben eine goldgelbe Farbe. Sie können eine Größe zwischen 1 bis 2 cm erreichen. Pro Blüte bilden sich fünf Blütenblätter. In der Mitte bilden sich die gelb gefärbten Staubblätter sowie die gelbe Blütenarbe aus. Die Blütenblätter haben eine Herz- bis Eiform. Die Blütezeit reicht von April bis in den Juni. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.
Früchte: Nach der Blüte bilden sicb die Sammelnussfrüchte aus. In diesen reifen die kleinen rundlichen Nüsschen heran. Die Verbreitung der Samen erfolgt durch den Wind. Die Samenreife wird im Juli bis August erreicht. Es handelt sich bei den Samen um Lichtkeimer, die typischerweise auf und nicht unter der Erde keimen.
Namensherkunft & Volkstümliche Namen
Namensherkunft: Der Gattungsname “Potentilla“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „potens“ – zu deutsch: mächtig. Der Namensteil “illa“ wird als Verkleinerung angesehen. Da die Pflanze sich vor allem auf dem Boden bewegt. Der Artname „heptaphylla“ lässt sich aus den griechischen Worten “hepta“ und “phyllon“ ableiten. Diese lassen sich mit sieben und Blatt übersetzen. Hierbei wird auf die Form der Blätter hingewiesen. Der Name “rötliches Fingerkraut“ deutet auf die rötlich gefärbten Stängel sowie die Form der Blätter hin.
Volkstümliche Namen: Zu den volkstümlichen Namen der Pflanze zählt unter anderem “siebenblättriges Fingerkraut“.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Das rötliche Fingerkraut ist zum Teil in Deutschland an wenigen Standorten zu finden. Die Pflanze gilt dennoch derzeit als ungefährdet. In den einzelnen Bundesländern sind die Gefährdungsgrade wie folgt:
– Baden-Württemberg: Vorwarnliste (Status: V)
– Bayern: ungefährdet (Status: *)
– Berlin: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Brandenburg: gefährdet (Status: 3)
– Hessen: Vorwarnstufe (Status: V)
– Mecklenburg-Vorpommern: gefährdet (Status: 3)
– Niedersachsen: stark gefährdet (Status: 2),
– Rheinland-Pfalz: stark gefährdet (Status: 2)
– Sachsen: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)
– Schleswig-Holstein: Ausgestorben (Status: 0)
– Thüringen: ungefährdet (Status: *)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M2 (teilw.), F (teilw.)