Schneeglöckchen

Eine wahre Frühblüherin unter den Blumen, das „Schneeglöckchen“ (Galanthus nivalis). Meist bilden sich die Blüten schon sehr früh im Jahr unter dem Schnee.
~ Leichte Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Das Schneeglöckchen wächst vor allem in feuchten Laubmischwäldern, Buchenwäldern und Eichenmischwäldern. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt dabei hauptsächlich in Süddeutschland. Es wird aber auch in der Literatur diskutiert ob es sich bei diesen Vorkommen um angesalbte Pflanzen handelt. Auf der Schwäbischen Alb ist das Schneeglöckchen zudem an mäßig frischen Stellen in Schluchtenwäldern zu finden. Das „echte Schneeglöckchen“ ist in Baden-Württemberg nur an wenigen Standorten auf der Schwäbischen Alb anzutreffen.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Bei der Pflanze handelt es sich um eine mehrjährige Staude, die eine unterirdische Knollenzwiebel ausbildet. Es bilden sich meist Gruppen von mehreren Pflanzen. Hierbei wird zwischen der „Urform“ und der „Verwilderten Form“ unterschieden. Die Urform bildet einen lockeren, rasigen Wuchs. Die verwilderten Zuchtformen hingegen bilden einen buschigen Wuchs. Beide Arten können eine Wuchshöhe bis zu 20 cm erreichen. Es handelt sich um eine mehrjährige Pflanze.

Blätter: Die Blätter sind blaugrün gefärbt und haben eine leicht bereifte Oberfläche. Sie sind linear-lanzettlich geformt und besitzen einen fleischige Aufbau. Ein Unterscheidungsmerkmal zu Märzenbechern bildet die Blattbreite. Diese ist bei Schneeglöckchen sehr schmal, bei Märzenbechern breiter. Pro Zwiebel bilden sich jeweils mehrere Blätter.

Blüten: Die Blüten besitzen eine weiße Färbung und sitzen nickend am Ende der aufrecht stehenden Stängel. Die Blüten sind glockig aufgebaut. In der Mitte der Blüten bilden sich drei innere Blütenblätter. Diese sind jeweils in der Mitte leicht eingesägt und an den Spitzen grün gefärbt. Die äußeren drei Blütenblätter spreizen sich nach außen von der Mitte ab. Sie haben hingegen eine reinweiße Farbe. Sie sind zudem etwa doppelt so lang wie die inneren Blütenblätter. Pro Stängel kann sich nur eine Blüte bilden. Die Stängel selbst besitzen keine weiteren Blätter. Im Inneren der Blüte sitzen die gelb gefärbte Blütennarbe und mehrere gelbe Staubblätter. Die grün gefärbte Blütenknospenscheide am oberen Ende der Blüte ist aus zwei miteinander verwachsenen Hochblättern entstanden. Die Blütezeit reicht von Februar bis in den April. Zum Teil ist das Schneeglöckchen auch im Januar zu finden.

Früchte: Die Früchte bestehen aus fleischigen Spaltkapseln, welche sich am Ende der Stängel nach der Blütezeit bilden. Sie sinken durch die verwelkenden Stiele auf den Boden und öffnen sich dort von der Spitze an. Es handelt sich bei der Pflanze um einen Selbstaussäer. An den einzelnen Samen hängt ein kleines Elaisom, welches zur Verbreitung der Samen durch Ameisen dient.

Leichte Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Giftigkeit der Pflanze: Das Schneeglöckchen ist nicht essbar und durch die enthaltenen Alkaloide leicht giftig. Vor allem für Kleinsäuger stellt sie aufgrund des geringen Körpergewicht eine Gefahr da.

Inhaltsstoffe der Pflanze: Amaryllidaceen-Alkaloide (Galanthamin, Lycorin, Tazettin, Magnarcin und Nartazin).

Letale Dosis / LD50 Maus: ca. 19 mg/kg Galanthamin

Symptome einer Vergiftung: Bei einer Vergiftung mit der Pflanze kommt es zu Erbrechen, Durchfall, ggf. Fieber und Hypersalivation. Bei sehr großen Mengen sind Lähmungserscheinungen und der Kreislaufkollaps möglich.

Verwendung in der Homöopathie: Die Zwiebel wird in der Homöopathie teilweise verwendet. Da es sich aber um zum Teil giftige Inhaltstoffe handelt wird von der Verwendung abgeraten.

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Die Pflanze ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. So wird sie in alten Fachbüchern als „Milchblume“ bezeichnet. Diese Bezeichnung rührt von der weißen Farbe der Blütenblätter. Ein weiter Name ist “Märzenglöckle” (nicht zu verwechseln mit Märzenbecher). Hierbei wird auf die Hauptblütezeit im März angedeutet. In Oberösterreich ist sie zudem unter dem Namen „Schneetröpferl“ bekannt. Aufgrund der Blütenform und Blütezeit während des Schnees.

Namensherkunft: Der lateinische Name „Galanthus“ ist ein Name der von Linnés geprägt wurde. Er setzt sich aus den griechischen Worten „gala / γάλα“ (Milch) und „anthos / ἄνθος“ (Blüte / Blume) zusammen. Es leitet sich von den schneeweißen Blüten ab. Der zweite Teil des lateinischen Name „nivalis“ bedeutet „Schnee / schneeweiß“. Hierbei wird auch auf die Blütenfarbe und die Blütezeit bei Schnee angedeutet. „Nivalis“ stammt von den lateinischen Wörtern „nix“ und „nivis“ ab. Diese lassen sich ebenfalls mit „Schnee“ übersetzen.

Besonderheiten

Besonderheiten der Blüten: Die Blütenfarbe erscheint weiß aufgrund von vielen einzelnen Lufteinschlüssen zwischen den einzelnen Zellen. Daher hat die Oberfläche der Blütenblätter auch einen leichten Glanz. Aufgrund der weißen Blütenfarbe reflektieren die Blüten zudem UV-Licht sehr stark und wirken für Bienen und andere Insekten sehr anziehend. Der in den Blüten enthaltene Pollen rieselt auf den Rücken der Bestäuber herab und wird so zwischen den Blüten verteilt. Sie können zudem Wärme entwickeln, was als zusätzliches Lockmittel zu dienen scheint. Hierdurch können die Blüten auch bereits im Winter bei Schnee die Blüte beginnen. Die Hauptblütezeit der ursprünglichen Form reicht von März bis in den April. Die Kulturformen blühen teilweise bereits schon im Februar.

Überwinterung: Die Zwiebeln überdauern den Winter unter der Erde und treiben im Frühling von selbst wieder aus.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Das Schneeglöckchen wird auf der Roten Liste von Deutschland bereits als gefährdet eingestuft. Die Pflanze steht nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) unter besonderem Schutz! Daher sollte sie auf keinen Fall gepflückt oder ausgegraben werden! Ein Verstoß gegen die Gesetze wird mit empfindlichen Strafen geahndet! Die einzelnen Gefährdungsgrade in den Bundesländern sind wie folgt:

  • Baden-Württemberg: ungefährdet – nur seltene wilde Vorkommen, meist verwildert (Status: *)
  • Bayern: stark gefährdet (Status: 2) – echte Vorkommen
  • Hessen: etablierter Neophyt (Status: E)
  • Niedersachsen: Ausschließlich Pflanzen aus alter Gartenkultur (Status: -)
  • Schleswig-Holstein: etablierter Neophyt (Status: E)

In allen weiteren Bundesländern gilt das Schneeglöckchen als Neophyt und ist daher als „ungefährdet“ eingestuft.

Verbreitungs-Codes: AV, M1 (weitere sythetisch)

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