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„Schönmalven“ sind eine ungewöhnliche Gattung von Pflanzen – Zwei ihrer Vertreter sind die „bunte Samtpappel“ und die „kriechende Samtpappel“.





Vorkommen und Verbreitung 1: In Europa kommen diese Arten ausschließlich als Zierpflanzen in Gärten und Parks vor. Die Gattung der Schönmalven (Abutilon) besteht weltweit aus 222 Arten. Die gezeigten Arten stammen ursprünglich aus den Tropen und Subtropen Südamerikas (vor allem in Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay). Es gibt auch eingebürgerte Bestände in Mittelamerika. Die bunte sowie die kriechende Samtpappel sind nicht winterhart in unseren Breitengraden und müssen im Winter in einem Wintergarten überwintert werden. Sie kann sowohl als Zimmerpflanze oder Beetpflanze verwendet werden. Die meisten der verschiedenen Schönmalven-Arten wurden bereits im 18. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Heutzutage können verschiedene Hybriden im Handel erworben werden.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die bunte Samtpappel hat einen strauchförmigen, offenen Wuchs und kann eine Höhe zwischen 50 cm bis 2 Meter erreichen. Meist stehen die Äste lockerer am oberen Ende der längen Stämmchen zusammen. Die kriechende Samtpappel erreicht ebenfalls eine Höhe zwischen 1 bis 2 Metern und wächst aber deutlich buschiger. Die Äste sind dabei meist nach unten hängend und können auch den Boden erreichen.
Blätter: Die Blätter sind länglich geformt und besitzen vier tiefe Einschnitte. An den jeweiligen Enden laufen sie spitz zusammen. Häufig haben sie daher das Aussehen von Ahornblättern. Der Rand der Blätter ist grob gezähnt. Die Ober- und Unterseiten sind grünlich gefärbt. Auf der Oberseite sind die Blattadern deutlich erkennbar. Die Blätter sitzen an langen Stängeln und sind wechselständig an den Ästen verteilt. Bei einer beliebten Varietät „Abutilon pictum var. Thompsonii“ besitzen die Blätter gelbe Flecken / gelbe Ränder. Diese werden durch eine Virusinfektion der Pflanze hervorgerufen (die Virusinfektion ist nicht für andere Pflanzen gefährlich) 2.

Blüten: Die Blüten der kriechenden Samtpappel bestehen aus zwei Blütenteilen. Die Hüllblätter sind samtig auf der Außenseite und besitzen eine rötliche Färbung. Die Blätter sind im oberen Bereich miteinander verwachsen, am unteren Ende aber voneinander abstehend. Hierdurch ergibt sich der typische, glockenförmige Aufbau. Die Kelchblätter haben eine Trichterform und entfalten sich während der Blüte, Sie sind gelb gefärbt. In der Mitte bildet sich eine längliche Blütennarbe aus. Diese ist mit einer Vielzahl von kurzen Staubfäden besetzt. Diese sind rötlich-braun gefärbt.
Bei der bunten Samtpappel sind die Blütenblätter lachsfarben bis orange gefärbt. Sie bildet eine “sonnenschirmartige“ Form aus, da die gesamten Blütenblätter überlappend wachsen. Die Blütenblätter sind mit dunkelroten Adern besetzt. Pro Blüte bilden sich fünf Blütenblätter aus. Aus der Blüte steht ebenfalls die längliche Blütennarbe heraus. Diese ist ebenfalls mit einer Vielzahl von kurzen Staubfäden besetzt. Die Blütezeit von beiden Arten reicht von April bis in den September.
Früchte: Die Samenstände bestehen aus Spaltfrüchten, in welchen sich kleine, runde Samen ausbilden. Die einzelnen Samen sind bräunlich gefärbt und haben eine raue Oberfläche mit einer leichten „Delle“ auf einer Seite. Bei voller Reife platzen die Spaltfrüchte auf und geben die Samen frei.
Namensherkunft & Volkstümliche Namen
Volkstümliche Namen: Im Volksmund werden die Blüten der “kriechenden Samtpappel“ auch als „Chinesische Laterne“ bezeichnet. Dieser Name leitet sich aus der Form der Blüten ab. Eine weiterer volkstümlicher Name ist „Zimmerahorn“ – angelehnt an die Blätter der Pflanze 3.
Namensherkunft: Den Gattungsnamen “Abutilon“ erhielt die Gattung der Schönmalven von dem englischen Gärtner und Botaniker Philip Miller (* 1691 / ✝ 1771) 4. Die Neuzuordnung zu der Gattung „Callianthe“ erfolgte im Jahr 2012 5.
Verbreitungs-Codes: keine (synthetisch)
Quellen
- GBIF – Taxonomieseite – Abgerufen am 14.09.2025 ↩︎
- Keil G. Balkon- und Kübelpflanzen: so grünen und blühen sie am schönsten ; Porträts und Pflegeanleitungen der beliebtesten Balkonblumen und Kübelpflanzen, Kräuter und Gemüse. GU; 1991, Seite 146 ↩︎
- Vetpharm – Arznei & Giftpflanzendatenbank – abgerufen am 14.09.2025 ↩︎
- Miller, P. 1754. The Gardeners Dictionary. containing the methods of cultivating and improving all sorts of trees, plants, and flowers, for the kitchen, fruit, and pleasure gardens, as also those which are used in medicine : with directions for the culture of vineyards, and making of wine in England. In which likewise are included the practical parts of husbandry. Abridged. Ed. 4, Vol. 1–3 (unpaged). John & James Rivington, London, Band 1, Seite 13, https://doi.org/10.5962/bhl.title.79061 ↩︎
- Donnell AA, Ballard HE, Cantino PD, Callianthe (Malvaceae): A New Genus of Neotropical Malveae. Systematic Botany. 2012;37(3):712-722, doi:10.1600/036364412×648689 ↩︎
Die rote “Variante” der Pflanze habe ich erst neulich im Überlinger Stadtgarten entdeckt. Interessant das es noch mehr Arten gibt. Der Artikel ist zwar kurz, bringt aber die wichtigsten Dinge gut rüber.
Vielen Dank für deinen interessanten Kommentar. Die „rote Variante“ ist die sogenannte „kriechende Samtpappel“. Ich war auch vor ein paar Wochen dort. Bisher habe ich die Pflanze nur 2x gesehen. Sie ist aber auch mehr eine Zierpflanze. 😀