Schwalbenwurz, weißer

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Der weiße Schwalbenwurz ist der einzige einheimische Vertreter der Seidenpflanzengewächse. Die Pflanze galt früher als Antidot für Vergiftungen und Hundebisse. Dabei handelt es sich um eine Giftpflanze!
Starke Giftpflanze für Tiere und Menschen ~

Vorkommen und Verbreitung: Der weiße Schwalbenwurz wächst vor allem in trockenen Laub- und Nadelwäldern, Gebüschen sowie auf Kalkfelsen und Ruderalstellen. Sie ist zum Teil auch als Kletterpflanze in feuchten, moorigen, nährstoffreichen Gebüschen zu finden. Die Pflanze bevorzugt einen sonnigen, kalkreichen Boden, wie er vor allem auf der Schwäbischen Alb zu finden ist. Die Hauptverbreitungsgebiete bilden Mittel- und Südeuropa. In Deutschland ist die Pflanze nur sehr zerstreut anzutreffen.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Der weiße Schwalbenwurz wächst aufrecht, krautig mit einem unverzweigten Stängel. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe zwischen 30 bis 120 cm erreichen. Als windende Pflanze kann der Schwalbenwurz in seltenen Fällen eine Höhe von bis zu 2 Metern erreichen. Der Stängel ist innen hohl und außen behaart. Er ist zudem rund und dünn aufgebaut. Unter der Erde bildet sich eine reich verzweigte Wurzel mit einer Vielzahl von weiß gefärbten Haarwurzeln aus.

Blätter: Die Blätter sind im unteren Bereich vor allem herzförmig aufgebaut und laufen am Ende spitz zusammen. Im oberen Bereich sind die Blätter länglich, lanzettlich aufgebaut. Die Oberseite ist dunkelgrün gefärbt und glänzend. Die Blätter stehen wechselständig paarweise am Stängel. Sie sind ganzrandig und besitzen einen kurzen Stiel. Die Blätter haben eine helleren, deutlich sichtbaren Mittelnerv. Die Unterseite der Blätter hat eine hellgrüne Farbe.

Blüten: Die Blüten sitzen in Trugdolden unter den Blättern an den Blattachseln sowie am Ende des Stängels. Die einzelnen Blüten besitzen fünf weiß-gelblich gefärbte Blütenblätter. Die umgebenden Hüllblätter haben eine hellgrüne Farbe. In der Mitte der Blüte sitzen die fünf grünlichen Staubblätter und das zweiblättrige Gynoeceum. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den August.

Früchte: Die Früchte bestehen aus einer große Balgkapseln, in welcher sich die Samen entwickeln. Nach der Reifung der Samenkapseln springen diese auf und entlassen die zahlreichen Samen. Die einzelnen Samen sind eiförmig, flachgedrückt aufgebaut und besitzen eine schwarzbraune Farbe.

Frühere Verwendung als Heilpflanze

Frühere Verwendung als Heilpflanze: In der früheren Medizin wird zum Teil die Wurzel arzneilich verwendet. Die Pflanze wurde als „Vincetoxici Rhizoma“ in der Apotheke angeboten. Da es sich um eine Giftpflanze handelt, wird von der medizinischen Verwendung heutzutage abgeraten! Vor der Anwendung der Pflanze wird ausdrücklich gewarnt! Früher galt der weiße Schwalbenwurz als schweiß- und harntreibend sowie leicht abführend. In der Volksmedizin wurde der Schwalbenwurz-Tee zudem früher gegen schlecht heilende Wunden eingesetzt. Ob dies zu einer Besserung geführt hat ist nicht nachweisbar.

Inhaltsstoffe: Seco-Pregnanglycoside (15-Oxasteroidglykoside, in den Wurzeln enthalten – bis zu 6% vom Trockengewicht), Glykosidgemisch Vincetoxin (Asclepiadin, Cynanchin, Asclepion), Indolizinalkaloide. Die höchste Konzentration ist im Stängel der Pflanze und den Blättern enthalten.

Nebenwirkungen / Symptome einer Vergiftung: Es wird dringend von der Anwendung der Pflanze abgeraten. Bei einer Überdosierung kann es zu Vergiftungen kommen. Diese treten nur selten auf, da meist geringe Mengen aufgenommen werden. Zu den Symptomen einer Vergiftung zählen unter anderem erhöhter Speichelfluß, Erbrechen, Durchfall sowie Schwindel. Bei einer hohen Dosis führen die Inhaltstoffe zu Krämpfen und Lähmung der Herzmuskulatur. Es kommt bei oraler Einnahme der Wurzeln sowie Samen vor allem zu einer Reizung der Schleimhaut des Magendarmtraktes sowie die Bindehaut. Auch weitere Körperteile und deren Muskeln werden durch die Toxine angegriffen. Beim zentralen Nervensystem kommt es zu einer Erregung und späteren Lähmung! Bei Auftreten einer Vergiftung ist sofort ein Krankenhaus aufzusuchen!

LD50: Es ist keine Toxische Dosis der Pflanze bekannt. Eine Vergiftung mit der Pflanze ist dennoch nicht zu unterschätzen.

Tiergiftig: Die Pflanze ist für Pferde und andere Säugetiere giftig. Bei einer Vergiftung von Tieren ist ein Tierarzt zu rate zu ziehen. Schafe und Rinder meiden den weißen Schwalbenwurz.

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Der Schwalbenwurz ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Hierzu gehören unter anderem Giftwende, Hundswürger, Schwalbenschwanz und Sankt-Lorenz-Kraut.

Der Name „Hundeswürger“ soll daraus entstanden sein, dass die Pflanze vermutlich verwendet wurde um Wölfe und Hunde zu töten. Dies lässt sich auch aus dem alten Gattungsname „Cynachum“ ableiten. Eine Giftwirkung kann in der Pflanze nachgewiesen werden, die Verwendung gegen Wölfe tatsächlich hingegen nicht. Der alte Gattungsname setzt sich aus den griechischen Wörtern „kyon“ – zu Deutsch „Hund“ – und „ancho“ – zu Deutsch „töten“ – ab.

Namensherkunft: Der heutzutage gültige Artname „Vincetoxicum“ lässt sich mit „Giftbesieger“ übersetzen. Dies leitet sich aus der lateinischen / griechischen Übersetzung des Namens ableiten. Der Namensteil „vincere“ stammt aus dem lateinischen und lässt sich mit „besiegen“ ins Deutsche übersetzen. Der griechische Namensteil „toxikon“ lässt sich mit „Gift“ ins Deutsche übersetzen. Es wurde früher davon ausgegangen, dass die Pflanze gegen Vergiftungen eingesetzt werden konnte. Vermutlich wurde dabei der weiße Schwalbenwurz als Brechmittel und somit als Antidot gegen andere Gifte angewendet. Von Hieronymus Bock wurde der Schwalbenwurz als „Gegenmittel gegen Hunde- und Schlangenbisse“ angepriesen. Da es sich selbst bei der Pflanze um eine Giftpflanze handelt ist eine Antidot-Wirkung nicht eindeutig bewiesen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Der weiße Schwalbenwurz ist auf der Roten Liste von Deutschland als “ungefährdet” eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F

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