Die einzige Vertreterin ihrer Art in Mitteleuropa, das „Sumpf-Herzblatt“ (Parnassia palustris). Mit ihrer Blüte zählt sie zu den Fliegentäuschblumen.
Vorkommen und Verbreitung: Das Sumpf-Herzblatt ist zwar in Europa und Westasien verbreitet, aber nur noch sehr selten zu finden. Die Pflanze wächst dabei bevorzugt in Sumpfwiesen, Mooren, Gräben und Ufern. In den Alpen ist sie auf Höhenlagen bis zu 2.600 Metern anzutreffen.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Das Sumpf-Herzblatt hat einen krautigen Wuchs und erreicht eine Wuchshöhe zwischen 5 bis 30 Zentimetern. Am Ende der Stängel sitzt jeweils nur eine Blüte.
Blätter & Stängel: Direkt über der Boden bildet sich eine Blattrosette. Die Blätter sind hier sind herzförmig aufgebaut. Aus dieser kleinen Blattrosette bildet sich ein kantiger Stängel, der im unteren Teil ein einzelnes Stängelblatt trägt.
Blüten: Die Kronblüte ist reinweiß gefärbt. Zwischen den 5 Staubblättern bilden sich die gelblich-grünen Nektarschuppen. Diese haben sich aus umgewandelten Staubblöttern gebildet. Sie sind gefranst aufgebaut und besitzen an jedem Ende einen kleinen Nektartropfen. Die Blütezeit ist von Juni bis in den späten September.
Besonderheiten der Pflanze
Blüten als Wärmespeicher: Die wie parabolspiegel geformten Blütenblätter sammeln an sonnigen Herbsttagen das Sonnenlicht, so dass sich in den Blüten die Insekten gerne aufhalten. An kalten Tagen werden sie gern von Bienen und Hummeln als Platz zum Aufwärmen aufgesucht. Dabei wird die Blüte durch die Insekten bestäubt. Es ist nachgewiesen, das in der Mitte der Blüten die Temperaturen bis zu 3°C höher sind als die Umgebung.
Namensherkunft & Volkstümliche Namen
Volkstümliche Namen: Zu den weiteren Namen gehört unter anderem „Studentenröschen“. Diesen erhielt die Pflanze, da sie früher Studenten ihrer Liebsten diese Blume brachten. Ein volkstümlicher Name lautet „Weißes Leberblümchen“, da die Blüten an die des Leberblümchens erinnern. Eine weitere Theorie besteht darin, dass die Pflanze gegen Leberleiden eingesetzt wurde. Hieraus soll der Name „Leberblümchen“ entstanden sein.
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname stammt von dem Berg „Parnssos“ in Griechenland. In der griechischen Mythologie wird er als „Sitz der Musen“ bezeichnet. Die Blüten der Pflanze werden als Anmutig angesehen. Der botanische Artname „palustris“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „paluster“, zu deutsch „sumpfig“ ab. Dies deutet auf die Wuchsorte der Pflanze hin.
Verwendung als Heilpflanze
Die Pflanze wurde früher vor allem gegen Herzklopfen eingesetzt. Die Ernte erfolgte während der Blütezeit. Die gesammelten Blüten wurden anschließend an der Luft getrocknet. In der Pflanze sind Gerbstoffe enthalten, die eine Heilwirkung aufweisen. In der volkstümlichen Medizin wurde die Pflanze in Bier gekocht. Hierdurch sollten sich die Inhaltsstoffe in das Bier auflösen. Es wurde dann gegen Magenbeschwerden eingesetzt.
Früher wurde sie zudem zur „Abhilfe“ gegen Leberleiden eingesetzt. Diese Wirkung ist in der modernen Medizin nicht zweifelsfrei bewiesen.
Es ist zudem nicht genügend erforscht, in wiefern sich die enthaltenen Wirkstoffe auf den menschlichen Körper auswirken. In der modernen Literatur wird daher davon abgeraten die Pflanze als Heilmittel zu verwenden.
Gefährdung der Pflanze
Da es sich um eine Heilpflanze handelt wurde sie früher sehr oft gepflückt. Aber heutzutage darf das wilde Sumpf-Herzblatt nicht in der Natur gesammelt werden. Die Pflanze steht unter dem Naturschutz der „Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV“ und hat auf der Roten Liste Deutschlands bereits den Gefährdungsgrad 3.
– Baden-Württemberg: 3 (gefährdet)
– Bayern: 3 (gefährdet)
– Berlin: 1 (vom Aussterben bedroht)
– Brandenburg: 2 (stark gefährdet)
– Bremen: 2 (stark gefährdet)
– Hamburg: 1 (vom Aussterben bedroht)
– Hessen: 2 (stark gefährdet)
– Niedersachsen: 2 (stark gefährdet) / 1 (vom Aussterben bedroht)
– Nordrhein-Westfalen: 2 (stark gefährdet)
– Rheinland-Pfalz: 2 (stark gefährdet)
– Saarland: 0 (ausgestorben, letzter Nachweis vor 1950)
– Sachsen-Anhalt: 2 (stark gefährdet)
– Sachsen: 2 (stark gefährdet)
– Schleswig-Holstein: 1 (vom Aussterben bedroht)
– Thüringen: 2 (stark gefährdet)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, f, K