Für Schmetterlinge ist die „Tauben-Skabiose“ (Scabiosa columbaria ssp. columbaria) ein wertvoller Nektarlieferant. Früher soll die Pflanze gegen Krätze eingesetzt worden sein.
Vorkommen und Verbreitung: Die Tauben-Skabiose wächst vor allem auf sonnigen Magerrasen, (Trespen)-Trockenrasen und zum Teil auch auf wechselfeuchten Wiesen. Sie bevorzugt dabei mäßig nährstoffreiche, kalkhaltige Böden. Eine übermäßige Düngung von Feldern führt dennoch zu einem Rückgang der Pflanze. In den Hochgebirgen ist sie bis auf einer Höhe von bis zu 1.510 Metern anzutreffen. Vor allem in Süddeutschland gibt es größere Vorkommen der Pflanze. Zum Teil ist die Pflanze auch in Samenmischungen für Gärten enthalten.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von 20 bis 50 cm, seltener auch bis zu 80 cm erreichen. Der Stängel hat eine dunkelgrüne Färbung. Sie sind im oberen Teil wenig verzweigt. Am Ende der Stängel bildet die Pflanze einzelne Blüten aus.
Blätter: Die Grundblätter formen eine bodenständige Rosette. Sie haben eine fiederspaltige Form. Die Stängelblätter besitzen eine feine Behaarung. Sie sitzen zu zwei bis drei Paaren am Stiel. Jedes Blatt besteht aus 9 bis 13 Fiedern.
Blüten: Die Blütenköpfe bestehen aus 30 bis 50 Einzelblüten. Die einzelnen Blütenblätter haben eine bläulich-lila Färbung (selten auch weiß oder rosa). Die Köpfchen sind 1,5 bis 3,5 cm groß. Die Randblüten bestehen aus einer längeren Unterlippe und kürzeren oberen Blütenblättern. Die Blütenkrone besteht aus fünf am Grund verwachsenen Blütenblättern. Im Inneren bilden sich 5 Staubblätter. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den September. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Insekten wie Bienen, den Schachbrettfalter und Widderchen. Die noch nicht aufgeblühten Blütenknospen haben eine grünliche Färbung.
Früchte: Im Herbst entwickeln sich aus den verblühten Blüten die Samenstände. Diese bestehen aus vielen einzelnen Achänen. An deren Enden bilden sich dunkel gefärbte Kelchborsten (auf dem ersten Foto links zu erkennen).
Frühere Verwendung als Heilpflanze
Frühere Verwendung als Heilpflanze: Die Pflanze wurde laut den Angaben in alten Heilpflanzenbüchern früher als Mittel gegen Hautauschschläge und Krätze eingesetzt. Hierbei ist aber nicht bewiesen, das die Pflanze eine Heilwirkung hat. Es wird angenommen, dass hierbei die Witwenblume gemeint war.
Volkstümliche Glauben
Aberglauben um die Skabiosen: Ein Aberglaube besagt, das Skabiosen nicht gepflückt und nach Hause gebracht werden sollen, da sie Gewitter und Blitze auf das Haus ziehen. Die blaurot gefärbten Blüten wurden mit dem germanischen Donnergott „Donar“ in Verbindung gebracht. – [Citation needed]
Unterscheidung zu „Knautia“ und „Succisa“
Unterscheidungsmerkmale zu Witwenblumen (Knautia) und dem Teufelsabbiss (Succisa pratensis): Skabiosen sind eng mit dem Teufelsabbiss und Witwenblumen verwandt. Hierdurch können die einzelnen Pflanzengruppen leicht miteinander verwechselt werden. Dennoch gibt es einzelne Unterscheidungsmerkmale zwischen den Pflanzengruppen, welche die Bestimmung der Skabiosen helfen:
1. die Randblüten der Tauben-Skabiose haben pro Teilblüte jeweils ein ausgeprägtes Blütenblatt (einfachste Bestimmungsmöglichkeit).
2. Die noch nicht aufgeblühten Blütenköpfe des Teufelsabbiss sind violett gefärbt, bei Skabiosen und Witwenblumen sind sie grünlich gefärbt.
3. Witwenblumen und Skabiosen haben gefiederte Blätter, der Teufelsabbiss hingegen hat lanzettlich-eiförmige Blätter.
Namensherkunft: Der lateinische Namensteil „Scabiosa“ stammt vermutlich von dem lateinischen Wort „scabis“ ab. Dies lässt sich mit „Krätze“ übersetzen. Hieraus entstand auch der Name „Grindkraut“. Der zweite Teil „columbaria“ leitet sich von „columba“ ab. Welches sich als „Taube“ übersetzen lässt. Dies stammt von der Farbe „taubengrau“ der Blüte ab.
Hinweis für alte Fachbücher: In alten / volkskundlichen Büchern werden mit dem Namen „Skabiose“ meist die verwandten Witwenblumen gemeint.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Die Tauben-Skabiose ist auf der Roten Liste Deutschlands als nicht gefährdet eingestuft. Dennoch steht die Pflanze zum Teil auf den regionalen Roten Listen. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:
– Baden-Württemberg: V (Vorwarnstufe)
– Bayern: * (ungefährdet)
– Berlin: 1 (vom Aussterben bedroht)
– Brandenburg: 2 (stark gefährdet)
– Bremen: 3 (gefährdet) / Küste: R (extrem selten)
– Hamburg: 1 (vom Aussterben bedroht)
– Hessen: V (Vorwarnstufe)
– Niedersachsen: 3 (gefährdet) / Küste: R (extrem selten)
– Nordrhein-Westfalen: 2 (stark gefährdet)
– Saarland: 3 (gefährdet)
– Sachsen: 1 (vom Aussterben bedroht)
– Schleswig-Holstein: 2 (stark gefährdet)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K