5 Minuten Lesezeit
Der Thymian ist schon seit dem Altertum eine beliebte Zutat im Hustentee. Die Pflanze gilt somit als wichtige Heilpflanze!
Vorkommen und Verbreitung: Der gewöhnliche Thymian wächst unter anderem auf sonnigen Kalk-Magerrasen, Borstgrastriften und in den Zwergstrauchheiden. Sie ist zudem in Grünlandgesellschaften sowie In Kalk-Kiefernwäldern zu finden. Die Pflanze bevorzugt dabei kalkreiche (basenreiche), trockene und nährstoffarme Böden. Es handelt sich um eine wärmeliebende Lichtpflanze. Die Pflanze ist in der Ebene als auch den Hochgebirgen anzutreffen. In den Alpen auch bis zu 2.270 Metern. Der Thymian ist zum Teil auch auf menschengemachten Mauern und erdigen Felsen zu finden.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Höhe zwischen 5 bis 25 cm. Sie ist nur leicht am unteren Ende verzweigt und zum Teil dicht über dem Boden schwach verholzt. Der gewöhnliche Thymian kann, wie ähnliche Arten, länglich dicht über dem Boden kriechend wachsen. Die Blütenstängel sind aufrecht / aufsteigend aufgebaut und besitzen eine deutlich vierkantige Form. Häufig sind die Kanten der Stängel mit kurzen Haaren besetzt. Die Stängel besitzen eine grüne Farbe welche im oberen Teil auch leicht zu rot / braun überlaufen. Die Wurzeln können eine Länge von bis zu einem Meter erreichen.
Blätter: Die Blätter sind verkehrt-eiförmig aufgebaut und besitzen eine Länge von bis zu 2 cm. Die Blattnerven sind auf der Unterseite deutlich sichtbar. Der Mittelnerv der Blätter ist ausgeprägt und die Blatthälften sind nach oben gebogen. Die Oberseite der Blätter ist hell- bis dunkelgrün gefärbt – zum Teil auch etwas zu rötlich überlaufen. Auf der Oberfläche können sich teilweise kurze Haare bilden. Die Blätter besitzen aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle den typischen Duft des Thymians.
Blüten: Die einzelnen Blüten des gewöhnlichen Thymians sind am Ende der Stängel kopfig gehäuft. Die Blütenfarbe reicht von purpur bis rötlich. Die Blüten sind zygomorph aufgebaut und besitzen fünf Blütenblätter. Die oberen Kelchblätter besitzen eine breit-dreieckige Form. Die Unterlippe ist dreifach aufgespalten. Das mittlere Blütenblatt steht dabei deutlich aus der Blüte heraus. Aus dem Blütenschlund stehen die hellgelb bis weißlich gefärbten Blütennarben und Staubblätter heraus. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September.
Früchte: Die Früchte bestehen aus Klausenfrüchten und haben ein Elaiosom am Ende der Samen. Diese dienen aufgrund dem „süßen Geschmack“ der Verbreitung durch Ameisen. Die Fruchtreife wird im August bis November erreicht.
Besonderheiten der Blüte
Besonderheiten der Blüte: Zu den Hauptbestäubern der Blüten zählen unter anderem Bienen, Hummeln und andere langrüsselige Insekten. Die Blüten sind auch vor allem bei Schmetterlingen, wie dem Hauhechel-Bläuling und dem Kleinen Feuerfalter beliebt.
Verwendung als Heilpflanze
Verwendung als Heilpflanze: Aus dem sogenannten „Arznei-Thymian“ (gewöhnlicher Thymian) wurden bereits seit der Antike wohlriechende Essenzen und Öle hergestellt. Das Kraut besitzt eine antibakterielle, entkrampfende sowie auswurffördernde Wirkung. Der Thymian wird vor allem bei Erkrankungen der Lunge und bei Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt. Eine äußerliche Anwendung der Pflanze kann durch Kräuterbäder oder in Form von Tinkturen erfolgen. Diese werden unter anderem bei Verstauchungen und Quetschungen eingesetzt. Der Thymian ist zudem ein beliebtes Gewürz, dass appetitanregend und verdauungsfördernd wirkt.
Inhaltstoffe: Gerb- und Bitterstoffe, Flavonoide (u.a. Scutellarenin), ätherisches Öl
Nebenwirkungen: Bei einer normalen Dosierung sollten keine Nebenwirkungen auftreten.
Namensherkunft & Volkstümliche Namen
Volkstümliche Namen: Der gewöhnliche Thymian ist unter vielen volkstümlichen Namen bekannt. In den einzelnen Regionen haben sich verschiedene Bezeichnungen entwickelt. Zu diesen zählen unter anderem:
- Quendel / Quendel-Thymian (Bezeichnung, die auch in Verbindung mit dem Sand-Thymian steht – da die beiden Arten zusammengefasst wurden!)
- Feld-Thymian (aufgrund des Wuchsortes der Pflanze)
- Breitblättriger Thymian (da die Blätter eine breitere Form haben als die des echten Thymians [Thymus vulgaris])
- Arznei-Thymian (durch die Verwendung des Thymians gegen Krankheiten)
Namensherkunft: Der Name „gewöhnlicher Thymian“ lässt sich aus dem botanischen Gattungsnamen ableiten. Der Namensteil „gewöhnlich“ deutet auf eine relative Häufigkeit der Pflanze hin. Der botanische Gattungsname „thymus“ leitet sich von dem griechischen Wort „thyein“ – zu deutsch „rauchen oder opfern“ ab. Neben dem Weihrauch galt in der Antike der Thymian als eine der wichtigsten Beigaben zu Opferfeuern. Diese Rauchopfer wurden zudem bei Zeremonien verwendet. Der botanische Artname „pulegioides“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „pulegium“ ab. Als „pulegium“ wurde die Poleiminze bezeichnet. Somit lässt sich der botanische Artname „pulegioides“ mit „poleiminzenartig“ ins Deutsche übersetzen. Hierbei wird vermutlich auf die ähnliche Wuchsform des Thymians zur Minze hingedeutet. Die Stängel beider Pflanzen sind oft niederliegend, rot überlaufen und bilden viele kleine Ausläufer.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der gewöhnliche Thymian wird auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet geführt.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K