Eine Heilpflanze mit nordamerikanischen Wurzeln, das „schmalblättrige Weidenröschen“ (Epilobium angustifolium).
Vorkommen und Verbreitung: Das schmalblättrige Weidenröschen wächst an Waldwegen, an Kahlschlägen, auf Böschungen, Felsen und an Gebüschen. Es ist weit auf der Nordhalbkugel verbreitet. Die Vorkommen reichen vom Norden bis in die Höhenlagen der Alpen.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 50 bis 120 cm, selten bis zu 200 cm. Dieses Weidenröschen bildet einzelne rote bis rosa Stängel. Die Blüten sitzen in einer traubenform am oberen Ende der Stängel. Die einzelnen Stängel sind kahl oder seltener nur schwach, mit kurzen Haaren behaart. Die Pflanzen stehen oft in Gruppen von mehreren Pflanzen dicht nebeneinander. Unter der Erde bildet sich ein kriechend wachsendes, verdicktes Rhizom. Dieses dient zudem auch als Überdauerungsorgan.
Blätter: Die Blätter hängen schlaff vom Stängel und haben eine lanzettliche Form. Die Blättern sind denen der Silberweide sehr ähnlich. Sie können eine Länge zwischen 5 bis 20 cm erreichen. Die Unterseite der Blätter ist blaugrün gefärbt und besitzt deutlich sichtbare Blattnerven. Der Blattrand ist leicht gezähnt.
Blüte: Die Blüten sind rosa gefärbt und haben eine Größe zwischen 2 bis 3 cm im Durchmesser. Die Blütenform ist leicht zygomorph und besteht aus 4 Blütenblättern. Die Blütenblätter haben eine leicht herzförmige Form. Die Narbe im inneren der Blüte ist 4-teilig und hat eine weiße Färbung. Die grün gefärbten Kelchblätter haben eine lineare Form. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den August. Zu den Bestäubern der Blüten zählen unter anderem Hautflügler. Sie ist zudem eine beliebte Pflanze bei Schmetterlingen.
Früchte: Nach dem verblühen bilden sich die länglichen, rosarot gefärbten Kapselfrüchte aus. Bei Fruchtreife öffnen sich diese und rollen das Fruchtfleisch ein. Die kleinen schwarzen Samen haben ein sehr langes Schirmchen aus Haaren. Hierdurch können die Samen bis zu 10 km weit verbreitet werden.
Volksglauben und volkstümliche Namen
Volksglauben: Das Weidenröschen galt im Mittelalter durch den Aberglauben als blitzabweisend. In manchen Gegenden gehört es bis heute noch zum Kräuterbuschen an Maria Himmelfahrt.
Volkstümliche Namen aus Amerika: Das schmalblättrige Weidenröschen wird im Englischen unter anderem als „Fireweed“ bezeichnet. Die Pflanze kann sich vor allem nach Waldbränden sehr schnell auf den Brandflächen wieder ausbreiten. Im Deutschen lässt sich dieser Name mit „Feuerkraut“ übersetzen. Ein weiterer volkstümlicher Name ist „Trümmerblume“, da sie sich gerne auf Ruderalflächen und Kahlschlägen in den Wäldern ausbreiten.
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Epilobium“ leitet sich aus dem griechischen Wort ἐπιλόβιον – zu deutsch „epilobion“ – ab. Diese setzt sich aus dem Wort ἐπἰ – zu deutsch: über – und dem Wort λόβος – zu deutsch: Schoten – ab. Die rosafarbenen Blüten wachsen dabei über den sich später bildenden Schoten, da die Blüten zunächst sich von unten nach oben öffnen und verblühen.
Verwendung der Pflanze
Verwendung in der Küche: In der Küche findet es eine vielfältige Verwendung als Gemüse, im Salat oder zum Würzen. Die jungen Blätter sind sehr Vitamin-C-reich.
Anwendung in der Volksmedizin und Heilwirkung: In der Volksmedizin wird die gesamte Pflanze verwendet. Die Inhaltsstoffe der oberirdischen Pflanzenteile können vor oder während der Blütezeit gesammelt werden. Sie wirken entzündungshemmend und haben eine medizinische Wirkung bei einer gutartigen Veränderungen der Prostata.
Besondere Inhaltsstoffe: In der Pflanze sind Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe und Vitamin C enthalten.
Verwendung als Tee: Als Tee kann 1 gehäufter Teelöffel frische oder getrocknete Weidenröschenblätter mit 1 Liter kochendem Wasser gemischt werden. Dieser Tee sollte ca. 10 – 15 Minuten ziehen. Als Kur solltest man diesen Tee nicht länger als drei Wochen einnehmen und maximal zwei Tassen täglich trinken. Für die beste Wirkung morgens nüchtern und abends eine halbe Stunde vor dem Abendessen trinken.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K