Wiesen-Wachtelweizen

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„Wiesen-Wachtelweizen“ (Melampyrum pratense) ist ein doch sehr irreführender Name, denn die Pflanze wächst anders als es der Name vermuten lässt nur selten auf Wiesen. Sie ist weitaus häufiger in Wäldern zu finden.
~ Leichte Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Der Wiesen-Wachtelweizen wächst vor allem in krautreichen Buchen- und Laubmischwäldern. Gelegentlich wird sie aber auch ihrem Namen nach auf Waldwiesen und in Gebüschen anzutreffen. Zudem kann man sie in Mooren und Heiden finden. Die Pflanze hat sich in fast ganz Europa (nicht in Süd-Ost-Europa) bis nach West-Sibirien ausgebreitet. Die Pflanze benötigt einen sauren, lehmhaltigen Boden ist aber zum Teil auch auf kalkhaltigen Böden verbreitet.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform & Stängel: Die Wuchshöhe beträgt nur 10 – 30 cm. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze. Die vierkantigen Stängel stehen aufrecht und sind im oberen Teil reich verzweigt. Unter der Erde bilden sich die knotenartig geformten Wurzeln bei denen es sich um Saugorgane handelt.

Blätter: Die Blätter sitzen gegenständig am Stängel. Die Blattspreite ist schmal lanzettlich ausgebildet. Die unteren Deckblätter sind ganzrandig, die oberen Deckblätter am Grund zähnig eingeschnitten.

Blüte: Die Blüte ist symmetrisch ausgebildet. Pro Pflanze bilden sich 4 bis zu 25 Blüten. Sie stehen waagerecht von dem Stängel der Pflanze ab. Die einzelnen Blüten sind nur 10 – 18 mm lang. Die Blütenblätter sind hell- bis dunkelgelb gefärbt. Es handelt sich dabei um vier miteinander verwachsene Kelchblätter. Im Inneren der Blüte sind vier Staubblätter eingeschlossen. Die oberen Deckblätter der Blüten sind gewöhnlich zähnig gerandet. Die Blüten sind nur halb geöffnet und haben einen gelben Schlund. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den September. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch größere Hautflügler, wie z. B. Hummeln.

Frucht: Die Früchte besteht aus bis zu vier, elliptisch geformten Samen. Diese sitzen in zweifächrigen Samenkapseln. Die einzelenen Samen können eine Länge von 4 bis 6 mm erreichen. Es handelt sich bei den Samenkapseln um Wind- und Tierstreuer, das diese durch die abstehenden Kelchzähne leicht verbreitet werden können – sich zum Beispiel im Fell von Tieren verhaken. Eine weitere Möglichkeit der Ausbreitung besteht durch Ameisen in Form von Myrmekochorie. Hierbei werden die Samen – welche eine Ähnlichkeit zu Ameisenpuppen haben – durch die Ameisen in deren Nester getragen und keimen darin. Die Fruchtreife wird zwischen Juli bis September erreicht. Es handelt sich bei den Samen um einen Kältekeimer.

Der Wiesen-Wachtelweizen als Halbschmarotzer

Halbschmarotzer: Sie wächst als Halbschmarotzer in der Nähe von anderen Pflanzen. Der Wiesen-Wachtelweizen parasitiert dabei Bäume, Getreide, kleine Sträucher und Gräser. Die Haarwurzeln dieser Pflanzen werden durch den Wachtelweizen angezapft. Hierdurch werden Wasser und Nährstoffe aus der Wurzel entzogen. Halbschmarotzer daher, da die Pflanze auch durch ihr Chlorophyll auch eigene Nährstoffe produzieren kann.

Giftigkeit der Pflanze

Schwache Giftpflanze: Bei der Pflanze handelt es sich um eine schwache Giftpflanze. Wie alle weiteren Arten der Gattung Melampyrum enthalten die Pflanzen eine geringe Menge an Glykosiden.

Inhaltstoffe: Glykosid „Aucubin“

Symptome einer Vergiftung: Eine Vergiftung mit der Pflanze zeigt sich durch

Erste Hilfe: Bei Vergiftung mit der Pflanze sollte ein Arzt aufgesucht werden und ggf. der Giftnotruf informiert werden.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Der Wiesen-Wachtelweizen ist auf der Roten Liste von Deutschland als nicht gefährdet eingestuft. Dennoch steht die Pflanze auf der Roten Liste von Schleswig-Holstein mit der Vorwarnstufe (Status: V).

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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