Wohlriechende Veilchen

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Aufgrund des Nektars ist das „wohlriechende Veilchen“ (Viola odorata) eine wichtige Futterpflanze für viele Schmetterlinge und Bienen im März. Wegen der frühen Blütezeit im März wird die Pflanze auch Märzveilchen genannt.

Vorkommen und Verbreitung: Das wohlriechende Veilchen ist in Schleiergesellschaften und Krautgesellschaften auf Wiesen anzutreffen. Sie bevorzugt dabei lichte / halbschattige Standorte. Die Pflanze ist zudem in alten Parkanlagen, Gärten und an Wegrändern zu finden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Bei Veilchen handelt es sich um mehrjährige, krautige Pflanzen. Sie bilden unterirdisch ein ausdauerndes Rhizom als Überdauerungsorgan. Die Vermehrung erfolgt über oberirdisch gebildete Ausläufer. Sie erreichen eine Wuchshöhe von 5 bis 15 cm.

Blätter: Die Blätter sitzen in einer grundständigen Blattrosette. Die Blattstiele sind mit feinen Härchen besetzt. Am Stängel bilden sich zudem zwei kleine Vorblätter. Die Hauptblätter sind breit eiförmig bis nierenförmig aufgebaut und dunkelgrün gefärbt. Die Ränder der Blätter sind deutlich gekerbt.

Blüten: Die Kronblätter sind zweiseitig symmetrisch aufgebaut und besitzen eine dunkelviolette Färbung. Pro Blüte bilden sich fünf Blütenblätter. Sie sind nur 2 bis 3 cm groß. In der Mitte der Blüte bilden sich 5 Staubblätter und eine gelb gefärbte Blütennarbe. Die Blüten sitzen einzeln auf dem Ende der Stängel. Sie verströmen einen deutlichen Duft. Die Blütezeit reicht von März bis in den April.

Frucht: Die Frucht besteht aus einer kugelförmigen, blauroten Kapsel. Die Blütenstiele biegen sich bei Reifung der Samen hinunter zur Erde. Die Aussaat der Samen erfolgt zum Teil durch Ameisen. Diese helfen bei der Verbreitung der Samen, da diese ein Elaiosom (klebriges Anhängsel, welches die Ameisen vermutlich lieben) besitzen. Der Fachbegriff für diese Verbreitungsart bei Pflanzen ist „Myrmekochorie“.

Besonderheiten

Besonderheiten bei der Bestäubung: Die Blüten dienen aufgrund ihrem reichen Nektarangebot vielen bereits früh im Jahr fliegenden Insekten als Nahrungsquelle. Sie werden vor allem durch Bienen und Schmetterlinge (wie C-Falter und Distelfalter) bestäubt.

Pflanze als Raupenfutter: Die Raupen der Perlmuttfalter-Arten sowie des Kaisermantels fressen an den verschiedenen Veilchen-Arten. Hierzu gehören auch die Blätter des wohlriechenden Veilchen.

Verwendung in der Küche & als Heilpflanze

Verwendung in der Küche: Die Blüten des Duftveilchen können als Dekoration für Speisen verwendet werden. Nur sparsam zu Verwenden, da diese bei übermäßigem Verzehr zu Übelkeit führen können.

Verwendung als Heilpflanze: Das Veilchen ist innerlich als Tee oder äußerlich als Kompresse anwendbar. In der Antike wurde die Pflanze aufgrund ihrer Heilkraft geschätzt. Das Kraut der Veilchen enthält vor allem Saponine. Zur Herstellung des Tees oder der Kompresse wird die gesamte Pflanze inkl. der Wurzel verwendet. In der Volksmedizin wird die Pflanze als schleimlösendes Mittel eingesetzt. Als Umschlag wurde die Pflanze gegen Verletzungen, Hautunreinheiten und Verbrennungen eingesetzt. Der Duft des ätherischen Öls soll gegen Stress wirken. – Quelle: Enzyklopädie – Essbare Wildpflanzen, S. 152

Inhaltsstoffe: Saponine (u.a. Violin), Bitterstoffe, Alkaloide (u.a. Odoratin), Flavonoide, Methylsalicylat, Schleimstoffe, ätherische Öle, ein Farbstoff aus der Gruppe der Anthocyane

Nebenwirkungen: In seltenen Fällen kann es bei der Anwendung der Pflanze zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Sie ist daher nicht für den Verzehr in großen Mengen geeignet.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Das wohlriechende Veilchen ist unter anderem als „Märzveilchen“ und „Duftveilchen“ bekannt. Im bayerischen Schwaben ist sie als „Märzveigele“ bekannt.

Namensherkunft: In der gängigen Literatur sind für die Namensteile verschiedene etymologische Angaben gemacht. In der folgenden Liste werden diese vorgestellt:

  1. Der botanische Gattungsname „Viola“ leitet sich von dem lateinischen Wort „violaceus“ – zu deutsch violett / veilchenblau ab.
  1. Eine Entlehnung aus dem lateinischen „viola“ und dem altgriechischen „íon / víon“ wird angenommen. Da diese vor allem in der Mittelmeersprache für die Pflanze als Namen verwendet wurden. Dies spiegelt sich auch im früheren Verbreitungsgebiet des wohlriechenden Veilchens wieder.
  1. Eine weitere Möglichkeit für die Namensherkunft soll aus der „Mythologie“ stammen. Hiernach wurde die Pflanze nach „Viola“ – der Tochter von König Eurytos – benannt. Google Books – Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen
  1. Der botanische Artname „odorata“ soll sich aus dem lateinischen Wort „odōrātus“ – zu deutsch wohlriechend – ableiten – Quelle: Taschenwörterbuch für Botaniker
Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Das Duft-Veilchen wird auf der Roten Liste von Deutschland als nicht gefährdet eingestuft. In den einzelnen Bundesländern sind die Gefährdungsgrade wie folgt:

  • Deutschland: ungefährdet (Status: *)
  • Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)
  • Bayern: ungefährdet (Status: *)
  • Berlin: ungefährdet (Status: *)
  • Brandenburg: ungefährdet (Status: *)
  • Hamburg: ungefährdet (Status: *)
  • Hessen: ungefährdet (Status: *)
  • Mecklenburg-Vorpommern: ungefährdet (Status: *)
  • Niedersachsen: ungefährdet (Status: *)
  • Nordrhein-Westfalen: ungefährdet (Status: *)
  • Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)
  • Saarland: ungefährdet (Status: *)
  • Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)
  • Sachsen: ungefährdet (Status: *)
  • Schleswig-Holstein: ungefährdet (Status: *)
  • Thüringen: ungefährdet (Status: *)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F

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