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Die auffälligen Blüten des „Acker-Wachtelweizen / Echter Wachtelweizen“ (Melampyrum arvense) fallen wohl jedem auf unseren Feldern auf. Es handelt sich um ein teilweise bereits selten gewordenen „Acker-Schmarotzer“.
schwache Giftpflanze
Vorkommen und Verbreitung: Der Acker-Wachtelweizen wächst auf trockenen Wiesen, an Straßenrändern, Feldrändern und Wegrändern. In Süd- und Mitteldeutschland ist sie weit verbreitet. In den Alpen fast vollständig fehlend. Dabei ist sie im Norden von Deutschland sehr zerstreut. Früher war er sehr häufig auf Feldern anzutreffen. Er benötigt Böden mit sehr viel Kalk.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die einjährige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 30 cm. In seltenen Fällen kann sie auch eine Höhe von 50 cm erreichen. Es handelt sich um eine krautige, einjährige Pflanze, die den Winter als Samen im Boden verbringt. Die Stängel sind sehr stark behaart. Im oberen Bereich sind die Stängel leicht verzweigt. Die senkrechte Pfahlwurzel gräbt sich tief in den Boden.
Blätter: Die unteren Blätter sind ganzrandig. Sie haben eine lanzettlich bis linealische Form. Die oberen Blätter haben hingegen grannenartige Zähne. Sie haben eine dunkelgrüne Farbe auf der Oberfläche. Zwischen den Blüten sitzen die spitz zulaufenden Blütendeckblätter.
Blüten: Die Blüten des Acker-Wachtelweizen sitzen in lockeren dichten Ähren. Die Blütendeckblätter haben eine magenta-violette Färbung. Die Blüten selbst sind am Ende magenta gefärbt und besitzen einen gelben Schlund. Zwischen den Blüten sitzen zum Teil noch weitere lanzettliche magenta-farbig überlaufene Blätter. In seltenen Fällen können die purpurnen Teile der Blüten eine blasse bis weiße Färbung haben. Die Blütenkelche sind leicht behaart. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den August. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Hummeln. Eine Selbstbestäubung ist zudem auch möglich.
Früchte / Samen: Die Samen bilden sich nach der Blüte aus. Die Früchte bestehen aus ovalen Kapselfrüchten. Die Ausbreitung der Samen erfolgt in den meisten Fällen durch Ameisen (sogenannte Myrmekochorie).
Giftigkeit der Pflanze
Giftigkeit der Pflanze: Es handelt sich um eine leicht giftige Pflanze. Mit dieser Pflanze kann Getreide verunreinigen. Wenn es im Mehl nachweisbar ist, färbt sich das Mehl dunkler bis leicht bläulich. Es ist durch einen bitteren Beigeschmack zu erkennen. In der Pflanze ist das für Menschen und Tiere in großen Mengen, leicht giftige Glykosid „Aucubin“ enthalten.
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname leitet sich von den griechischen Worten: „melas“ und „pyros“ ab. Diese bedeuten „schwarz“ und „Weizen“. Durch die Verunreinigung mit den Samen im Mehl kam es früher zur Schwarzfärbung des Brotes. Die Samen sind wie alle Pflanzenteile giftig! Das Mehl war bereits leicht bläulich gefärbt. Es hat dabei einen leichten bitteren Geschmack. Der botanische Artname „arvense“ deutet auf den Wuchsort der Pflanze, die „Felder“, hin.
Der deutsche Name „Wachtelweizen“ bezieht sich auf angebliche Vorliebe (es ist leider nicht belegt) von Wachteln für die Samen der Pflanze. Weitere in der Literatur genannte Namen sind unter anderem „Kuhweizen, Speierweizen oder Buchweizen“.
Einstufung als Schmarozerpflanze
Schmarozerpflanze: Sie wächst als Halbschmarotzer auf Wiesen. Dort ernährt sie sich von den Nährstoffen anderer Pflanzen. Dabei befällt sie vor allem Gras.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der Acker-Wachtelweizen ist auf der Roten Liste von Deutschland bereits als „gefährdet“ eingestuft. Sie steht zudem bereits auf einigen regionalen Roten Listen. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:
Baden-Württemberg: Vorwarnstufe (Status: V)
Bayern: gefährdet (Status: 3)
Berlin: Ausgestorben (Status: 0) – seit 1859
Brandenburg: stark gefährdet (Status: 2)
Bremen: Ausgestorben (Status: 0)
Hamburg: nb (nicht bewertet)
Hessen: gefährdet (Status: 3)
Mecklenburg-Vorpommern: Ausgestorben (Status: 0)
Niedersachsen: stark gefährdet (Status: 2)
Nordrhein-Westfalen: stark gefährdet (Status: 2)
Rheinland-Pfalz: nb (nicht bewertet)
Saarland: gefährdet (Status: 3)
Sachsen: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
Sachsen-Anhalt: stark gefährdet (Status: 2)
Schleswig-Holstein: ungefährdet (Status: *)
Thüringen: gefährdet (Status: 3)
Verbreitungs-Codes: AV, M1, M2, F, (K)
Stimmt es, dass die Pflanze von Landwirten als Unkraut angesehen wird? Sie entzieht den Gräsern laut deinem Text Nährstoffe. Wird hierdurch das Gras minderwertig bzw. nicht nutzbar für die Herstellung von Silage? Soll oder darf man die Pflanze von seinen Feldern / Weiden entfernen? Ich frage für einen befreundeten aufstrebenden Landwirt.
Hallo Herr Brauer, vielen Dank für Ihren Kommentar auf meiner Webseite. Die Pflanze gilt zwar als Halbschmarotzer aber sie hat nur ein geringes Konkurrenzpotential im Bezug auf Kulturpflanzen. Sie kann somit getrost auf dem Feldrand verbleiben. Da die Pflanze stellenweise bereits als gefährdet angesehen wird, würde ich sie nicht gleich vernichten. Ich kann mich aber noch einmal bei einem landwirtschaftlichen Betrieb erkundigen, ob sie eine ernsthafte Gefahr darstellt.
Grüße Michael Richter – Blumen-Natur.de
Hallo Herr Richter, vielen Dank für die schnelle Rückantwort. Ich werde die Informationen gleich morgen weitergeben. Falls ich noch weitere Informationen benötige, würde ich mich noch einmal bei Ihnen melden. Freundliche Grüße Daniel Brauer.