Ackerröte

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Diese Pflanze ist die einzige ihrer Art in der Gattung der Ackerröten (Shedardia), die „Ackerröte“ (Sherardia arvensis). Sie wurde zudem zur „Stadtpflanze des Jahres 2018“ gewählt.

Vorkommen und Verbreitung: Die Ackerröte ist bei uns sehr oft in Gärten und auf Äckern als Unkraut / Beikraut zu finden. Sie gilt daher als Segetalflora (Ackerbegleitflora). Es handelt sich um eine ein- bis zweijährige Pflanze. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und war zudem im südwestlichen Asien zu finden. In weiten Teilen von Europa und Nordamerika gilt sie sich heutzutage als verbreitet (Archäophyt). In Australien ist sie auch als Neophyt vorhanden. Die Pflanze ist vor allem auf kalkreiche, lehmhaltige Böden anzutreffen und damit zum Beispiel im nordwestdeutschen Tiefland nur selten vorkommend. In den Alpen ist die Pflanze auch im kollinen bis submontanen Lagen auf silikatreichen Böden zu finden. Es handelt sich somit bei der Ackerröte um eine „kalkholde“ Art.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Ackerröte wächst als niederliegende, krautige Pflanze. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe zwischen 5 bis 20 cm erreichen. Sie bildet oft Horste aus mehreren Pflanzen aus. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze.

Stängel: Die Stängel haben eine vierkantige Form und sind am oberen Ende leicht verzweigt. An deren Enden bilden sich die Blüten. Zudem sind sie spärlich mit kurzen, rauen Haaren besetzt. Die einzelnen Stängel haben eine hellgrüne Farbe.

Blätter: Die Keimblätter haben eine fleischige, rundlich bis ovale Form. Sie können sich zum Teil bereits im Herbst bilden (Pflanze ist teilweise winteranuell). Die späteren Folgeblätter sitzen in Gruppen von vier bis sechs Blättern am Stängel. Die Laubblätter bilden dabei einen Quirl. Sie haben eine länglich-lanzettliche Form. Wenn die Pflanze nicht blüht, kann sie sehr leicht mit den ähnlich aussehenden Labkräutern verwechselt werden. Die kleinen Blätter sind spärlich mit kurzen Haaren besetzt. Sie haben wir die restliche Pflanze eine grüne Färbung.

Blüten: Die Blüten haben eine rosa bis lila Färbung. In seltenen Fällen kann diese auch zu weiß übergehen. Sie stehen in kleinen Gruppen am Ende der Stängel und sind dabei von Blättern umgeben. Pro Blütenstand bilden sich acht bis zehn Blüten. Vier bis fünf Hüllblätter sind dabei in einer Sternform angeordnet. In deren Mitte bildet sich eine zweiästige Narbe und vier bis fünf Staubblätter. Die Bestäubung der Pflanze erfolgt vor allem durch Fliegen. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Oktober.

Früchte: Die Früchte der Ackerröte sind eiförmig aufgebaut. Pro Blüte bilden sich zwischen vier bis fünf Samen aus. Diese sind zunächst grünlich und besitzen am oberen Ende spitze Kelchzähne. Die Samen können bis zu 10 Jahre im Boden überdauern. Die Fruchtteile können durch „mechanische Beanspruchung“ – z.B. in Form von Erntewerkzeugen – aus dem Blütenboden herauslösen. Somit handelt es sich um eine speirochore Ausbreitung.

Frühere Verwendung der Pflanze

Frühere Verwendung der Pflanze: Früher wurde die Ackerröte als Färberpflanze verwendet. Sie wurde dabei vor allem zum Rotfärben genutzt. (HANF 1990 / BECKHAUS 1993).

Namensherkunft

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Sherardia“ wurde zu Ehren des englischen, vorlinneischen Botanikers William Sherard (1659–1728) ausgewählt. Der Zeitgenosse und französischer Botaniker Sébastien Vaillant (1669 – 1722) hat die Ehrung vorgenommen. Der botanische Artname „arvensis“ deutet auf den Wuchsort der Pflanze, die „Felder“, hin.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Ackerröte steht auf der Roten Liste von Deutschland und ist bereits als potentiell gefährdet (Vorwarnliste) eingestuft. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt,

Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)

Bayern: Vorwarnstufe (Status: V)

Berlin: Ausgestorben (Status: 0, seit 1881)

– Brandenburg: Stark gefährdet (Status: 2)

Hamburg: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

Hessen: Vorwarnstufe (Status: V)

– Niedersachsen: gefährdet (Status: 3)

Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)

Saarland: gefährdet (Status: 3)

Sachsen: Stark gefährdet (Status: 2)

Sachsen-Anhalt: gefährdet (Status: 3)

Schleswig-Holstein: Stark gefährdet (Status: 2)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, (F, K)

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