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Bereits seit der Antike als Heil- und Gewürzpflanze verwendet, der „echte Alant“ (Inula helenium). Heutzutage wird die Pflanze meist als volkstümliches Hustenmittel eingesetzt – aber es kann dabei auch zu Nebenwirkungen kommen!
Vorkommen und Verbreitung: Der Echte Alant kommt vor allem an den Ufern von Bächen und Flüssen vor. Die Pflanze ist zudem auf wechselfeuchten Wiesen mit einem lockeren, sandigen Böden zu finden. Sie bevorzugt dabei die nährstoffreichen Gebiete und ist zum Teil auch auf Lichtungen vertreten. Der echte Alant kann auch in Unkraut- und anderen Staudengesellschaften anzutreffen. Zudem wird der Alant auch als Zierpflanze in Gärten und Parks angebaut. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Kleinasien und ist dort bis nach Zentralasien verbreitet.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Pflanze ist aus der Familie der Korbblütler und erreicht eine Wuchshöhe von 60 cm bis zu 2 Metern. Sie wächst als Staude mit einem aufrecht stehenden, geraden Stängel. Die Stängel besitzen eine leichte Graufärbung durch die kurzen Haare. Der Stängel ist im oberen Bereich stark verzweigt und bildet an den Enden eine Vielzahl von Blüten aus. Unter der Erde bildet sich ein kräftiger, teilweise fleischiger Wurzelstock aus. Von diesen wachsen kleinere Wurzeln ab. Die gesamte Wurzel hat einen sehr aromatischen Geruch.
Blätter: Die Blätter erreichen eine Länge von bis zu 50 cm und haben eine eiförmige bis lanzettliche Form. Auf der Unterseiten befinden der Blätter bilden sich dichte, graue Filzhaare aus. Die einzelnen Blätter sitzen wechselständig am unteren Ende des Stängels. Die Stängel der Bilder besitzen eine grünliche Farbe und sind ebenso mit kurzen Filzhaaren besetzt. Bei den verzweigten Stängeln bilden sich kleinere, nah an den Stängeln sitzende Blätter aus. Diese sind zum Teil stängelumfassend an der Basis.
Blüten: Die einzelnen Blüten bestehen aus gelben Körbchenblüten. Die Ränder der Blütenköpfe sind mit einer Vielzahl von 8 bis 10 mm langen äußeren Hüllblättern besetzt. Diese bilden zusammen mit den inneren röhrenförmigen Scheinblüten, die großen Blütenkörbchen aus. Die gesamte Blüte besitzt einen Durchmesser von 6 bis 8 cm. Die Bestäubung der Röhrenblüten erfolgt durch Hummeln, Bienen und Schmetterlinge. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den späten September.
Samen: Nach der Blüte bildet sich ein weißer Pappus mit einer Vielzahl von kleinen, länglichen Samen aus. Die Samen werden vor allem durch WIndstreuung verbreitet.
Verwendung als Heil- und Gewürzpflanze
Verwendung als Heilpflanze: Bereits in der Antike wurde der Wurzelstock des Alants als Heilpflanze verwendet. Im Herbst kann die Wurzel bei im Garten angebauten Arten ausgegraben werden. Anschließend muss die Wurzel des Alants im Schatten auf einem Faden getrocknet. Im Wurzelstock befinden sich verschiedene ätherische Öle. Hierzu gehört unter anderem auch das „Helenin“, dies wird auch als „Alantkampfer“ bezeichnet. Helenin wird als antiseptisches Mittel bei Malaria, Tuberkulose, Keuchhusten und kronischer Bronchitis verwendet. Zudem enthält die Pflanze weitere Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Inulin, diverse Bitterstoffe, Polyacetylene und Alantolactone. Ebenso kann die gesamte Wurzel in der Küche als Würzungsmittel für Süßspeisen verwendet. In einer kandierten Version ist sie in Likören verwendbar.
Inhaltsstoffe: Sterole, Bitterstoffe (v.a. Sesquiterpenlactone), bis zu 5% ätherische Öle (Alantolactone) sowie bis zu 44% Inulin (in der Wurzel).
Nebenwirkung der Pflanze: Bei einigen Menschen kann Alant Allergien auslösen! Zudem ist eine Überdosierung mit Alant ist möglich! Daher ist vor Verwendung / Anwendung des Alants in diesen Fällen definitiv Rücksprache mit einem Arzt zu halten! Bei einer zu hohen Dosierung mit der Alantwurzel kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Diese zeigen sich in Form von „Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und Lähmungen“! Es kann durch die enthaltenen Sesquiterpenlactone auch zu einer Reizung der Mund- und Magenschleimhäute kommen.
Herstellung von Alant-Tee
Rezept für Alant-Tee: Aus der getrockneten Wurzel wird ein Alant-Tee hergestellt. Hierfür muss die Wurzel in kleinere Stücke geraspelt werden. Dabei gilt unbedingt: 1 Teelöffel = 1 Tasse! Der Tee sollte in etwa 10 Minuten ziehen. Pro Tag dürfen aufgrund der enthaltenen Inhaltsstoffe maximal 3 Tassen des Tee getrunken werden. Wichtig: Aufgrund der teilweise sehr starken Heilwirkung darf der Tee maximal 6 Wochen hintereinander getrunken! Danach muss mindestens eine 3 wöchige Pause eingelegt werden.
Frühere Verwendung: Die Wurzel des Alant wurde zudem als „Medizin für Pferde“ / im Englischen „horse-medicine“ eingesetzt. Sie sollte dabei vor allem gegen Tierseuchen verwendet. Der in England gebräuchliche Name für die Pflanze ist daher „horse-heal„. Die Pflanze wurde zudem gegen früher Flöhe eingesetzt. Ein Beweis hierfür lässt sich nur in alten Büchern finden.
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Zu den volkstümlichen Namen zählt unter anderem „Kuchenkraut“. Dieser Name soll laut Marzell daher stammen, dass die Pflanze früher als Zugabe zu Kuchen verwendet wurde. Sie hat dabei einen aromatischen, würzig-herben Geschmack.
Namensherkunft: Die Namensherkunft des botanischen Gattungsnamen „Inula“ sowie des Artnamen „helenium“ sind nicht definitiv zu klären. Es gibt dennoch verschiedene Möglichkeiten, für die „Interpretation“ der Herkunft. Diese werden im folgenden näher erläutert. Es handelt sich hierbei um die Ergebnisse von eigenen Recherchen. Sie spiegeln nicht zwingend den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschungen wieder.
Weitergehende Thesen zur Namensherkunft
Eine bekannte These für die Namensherkunft des Artnamen besteht in einer Sage aus der Antike. Plinius der Ältere beschreibt die Namensherkunft einer Pflanze mit dem Namen „Helenium“ in seinem Buch „Naturalis historia, Band 22, Kapitel 33“ wie folgt: „Das Helenium soll seinen Ursprung in den Tränen von Helena haben, und daher wird die Art, die auf der Insel Helena angebaut wird, so hoch geschätzt.“ – Quelle: Englische Übersetzung des Band 21, Kapitel 33 / Originaltext – Hierbei handelt es sich aber um eine Art von Thymian, da diese in dem vorliegenden Kapitel behandelt werden. Es ist unklar um welche Art es sich handelt. Sie ist aber nicht der Alant oder mit ihm in Verbindung zu bringen.
Im Buch „Die etymologie der phanerogamennomenclatur“ wird eine Theorie für die Herkunft des Namens „Inula helenium“ beschrieben. Das Wort „ἱνάω“, welches sich mit „reinigen“ übersetzen lässt, kann die Basis von „Inula“ bilden. Hierbei wird auf die medizinische Verwendung der Pflanze „Helenium“ lässt sich durch eine Ableitung von „ἑλένη“ – dem altgriechischen Namen „Helena“ und seltener auch „Weiden-Korb“ – teilweise erklären. Die Anlehnung an das Wort „Weiden-Korb“ wird durch die Ähnlichkeit der körbchenförmigen Blüten herbeigeführt.
Eine weitere Möglichkeit für die Herkunft des Artnamen „helenium“ könnte aus dem Gattungsnamen „helenium“ hergeleitet werden. Dieser kann sowohl als „Korbblütler“ oder auch „korbartig“ bedeuten.
Im englischen Buch „Guide to the names, haunts, and habits of our common wild flowers“ von Parsons, Frances Theodora, 1861-1952 wird eine etwas ungewöhnliche Theorie zum Namen aufgestellt. Hiernach soll der Name aus einer Verfälschung von „ala Campania“ entstanden sein. Dies bezieht sich auf das häufige Vorkommen der Pflanze in dieser antiken Provinz Süditaliens – heutzutage Region um Neapel.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K
Unterscheidungsmerkmale zur “Großen Telekie”
Die Telekie und der Alant sind zwei sehr ähnlich aussehende Pflanzen. Es handelt sich aber um zwei verschiedene Arten: Der echter Alant gehört zur Gattung „Inula“ während die große Telekie zur Gattung „Telekia“ – zu deutsch „Scheinalant“ – gehört. Die Pflanzen können dennoch anhand verschiedener Faktoren unterschieden werden. Zu diesen zählen unter anderem die folgenden:
- Die Telekie ist oft verwildert oder angepflanzt in Parks, an Wegrändern und Gebüschen zu finden. Der Alant kommt an Bächen und Flüssen sowie auf wechselfeuchten Wiesen vor.
- Die Blätter der Telekie sind herzförmig aufgebaut. Die Blätter des Alants sind hingegen länglich und haben ein spitzes Ende.
Die große Telekie ist keine Speisepflanze und wird auch nicht als Heilpflanze angewendet!
– Danke an Herrn Walter Herrmann für die Information, dass es sich um eine Telekie handelt –
Werter Empfänger
Mir fällt auf, daß es sich beim letzten Ihrer schönen Alant-Bilder, das mit dem herzförmigen Blatt nicht mehr um Inula helenium handeln kann, sondern eher um Telekia speciosa, was es zu korrigieren gälte.
Mit freundlichem Gruß
WH
Vielen Dank für Ihren Hinweis! Da die Pflanzen sich doch zum Teil sehr ähnlich im Aufbau sehen, ist dieses Bild wohl “dazwischen gerutscht”. Ich werde meine Bilder noch durchforsten und nach einer Blüte der Telekie suchen. Somit kann ein Abschnitt “Unterscheidungsmerkmale” eingebunden werden.