Arnika

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Die „echte Arnika“ (Arnica montana) ist vielen als Heilpflanze der Berge bekannt. Sie wurde sowohl zur „Blume des Jahres 1986“ als auch „Arzneipflanze des Jahres 2001“ gewählt. Die Pflanze steht unter Naturschutz nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV).
Arnika: Blüte in der Detailaufnahme

Vorkommen und Verbreitung: Die echte Arnika ist nur auf speziellen Standorten anzutreffen. Bei diesen handelt es sich vor allem um Torfmoore, Silikatmagerrasen, waldige Wiesen in den Gebirgen und Berg-Mähwiesen. Die Pflanze bevorzugt dabei einen leicht sauren, mageren (oft mit Silikat versetzten) Boden. In den Alpen und Pyrenäen ist sie auf Höhenlagen von bis zu 2.800 Metern anzutreffen. Zum Teil ist die Arnika auch in Asien und Amerika zu finden. Hierbei handelt es sich aber um eingebürgerte Pflanzen in diesen Gebieten. In Europa ist sie nördlich bis Südschweden und südlich bis Nordspanien zu finden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Arnika kann eine Wuchshöhe zwischen 20 bis 60 cm erreichen. Sie wächst als ausdauernde, krautige und mehrjährige Pflanze. Die Pflanze zählt zu den Korbblütlern. Pro Pflanze bildet sich ein Stängel an dessen Ende sich eine Blüte bildet. Der Stängel ist mit kurzen drüsig aufgebauten Haaren besetzt.

Blätter: Direkt über dem Boden bildet sich eine Grundblattrosette. Diese besteht aus vier bis sechs Blättern. Die Blätter haben ein länglich-verkehrt-eiförmiges Aussehen. Auf der Oberseite sind sie leicht behaart, die Unterseite ist hingegen kahl. Es bilden sich zudem wechselständige Stängelblätter, welche kleiner als die Grundblätter sind.

Blüten: Pro Pflanze bildet sich eine Blüte auf dem Stängel. Die Blüte erreichen eine Größe zwischen fünf bis acht Zentimetern. Die Blütenblätter sind gelb gefärbt. In der Mitte der Blüte bildet sich eine Vielzahl von goldgelb gefärbten Röhrenblüten. In den einzelnen Röhrenblüten sitzen fünf Staubgefäße. Die einzelnen Staubgefäße bestehen aus fünf Staubbeuteln und einer zweispaltigen Narbe. Die Narbe steht aus den Staubgefäßen heraus und besitzt eine bräunliche Färbung. Die Blütenfarbe entsteht aus den enthaltenen Karotinoiden (u.a. Lutein, Xanthophylle). Die Blüte besitzt einen stark aromatischen Geruch. Der Blütenboden ist leicht nach oben gewölbt. Die randlichen Blüten sind zungenförmig aufgebaut. Unter den Blüten bilden sich grüne, lanzettlich aufgebaute Hüllblätter. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den August.

Früchte: Der Samenstand der Pflanze besteht aus einem weiß-graugefärbten Pappus. Dieser öffnet sich bei trockenem Wetter. Am Ende der Pappusschrimchen bilden sich die Achänen. Die Ausbreitung erfolgt durch den Wind sowie Tiere. Die Fruchtreife erfolgt im August bis Oktober.

Verwendung als Heilpflanze

Verwendung als Heilpflanze: Die Arnika wird als Heilpflanze verwendet. Die Inhaltsstoffe wirken vor allem entzündungshemmend und antiseptisch. Die Arnika wird in Form von Salben und Tinkturen verwendet. Hierfür werden vor allem die getrockneten Blüten und Wurzeln verwendet. Es ist bei der Verwendung der Pflanze Vorsicht geboten. Denn manche Menschen reagieren allergisch auf die Inhaltstoffe der Arnika! Es wird daher angeraten ein einfachen Verträglichkeitstest zu machen bevor sie großflächig äußerlich angewendet wird. Die Pflanze besitzt eine wundheilende und entzündungshemmende Wirkung. Die Arnika darf nicht in freier Natur gesammelt werden!

Offizinell: Als Arzneimittel werden die Wurzel, Blüten und Blätter verwendet. Diese sind in der Apotheke als Rhizoma Arnicae, Flores Arnicae, Folia Arnicae erhältlich. Aufgrund der relativen Seltenheit der Arnika sollten keine Wildpflanzen aus der Natur entnommen werden. Die Herstellung von Medizin erfolgt aus Züchtungen der Pflanze.

Anwendungsgebiete: Aus den Pflanzenteilen, vor allem den Blüten, kann unter anderem eine Tinktur, Badezusatz und Haarwaschmittel hergestellt werden. Sie wird äußerlich in Form von Salben zur Wundheilung eingesetzt. In geringen Mengen kann das enthaltenen Helenalin zur Steigerung der Kontraktionskraft des Herzmuskels führen.

Inhaltsstoffe: Die Pflanze enthält unter anderem ätherische Öle, Flavonoide und Sesquiterpenlactone (u.a. Helenalin), Arnicin, Inulin.

Nebenwirkung bei der Anwendung: Bei dem Inhaltstoff „Helenalin“ handelt es sich um ein stark giftigen Inhaltstoff. Es ist in großen Mengen ein Herzgift. Bei einer Überdosierung kommt es zu Arrhythmien und dem Tod durch Herzstillstand. Todesfälle durch eine Überdosierung bei der äußerlichen Anwendung sind bekannt! Eine ungiftige Alternative zur Arnika (mit einer Ähnlichen Heilwirkung) bildet die Garten-Ringelblume.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Im Schwäbischen ist die Pflanze unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Diese sind unter anderem „Fallkraut, Kraftwurz, Stichtwurzel“. Aufgrund der Ähnlichkeit zum Löwenzahn wird sie auch als „Sonnewirbele“ bezeichnet. Der ebenfalls sehr bekannte volkstümliche Name Bergwohlverlei stammt vermutlich als Abwandlung von „Wohl für allerlei“ ab. Zumindest wird dies als Quelle für den Namen in „Köhler‘s Atlas der Medizinal-Pflanzen“ angegeben. Im Erzgebirge ist die Pflanze unter anderem auch als „Engelkraut, Tabakblume oder auch Wundkraut“.

Namensherkunft: Der deutsche Gattungsname „Arnika“ stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist eine Abkürzung für „Ptarmica“, was so viel wie Nieskraut bedeutet. Der Staub der zu Pulver verarbeiteten Arnika führt zu einem heftigen Niesreiz. Eine Erklärung für den botanischen Gattungsname „Arnica“ stammt von dem altgriechischen Wort „ἀϱνίν / Lamm“ oder der Verkleinerungsform „ἀϱνίον / Lämmchen“ ab. Hierfür wird die Behaarung der Blätter als Grund angegeben.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die echte Arnika steht auf der Roten Liste von Deutschland und ist bereits als gefährdet eingestuft. Sie ist unter der Bundesartenschutzverordnung unter dem Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt. Wildbestände sollten auf keinen Fall gepflückt werden. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt,

– Baden-Württemberg: stark gefährdet (Status: 2)

– Bayern: gefährdet (Status: 3)

– Brandenburg: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

– Hamburg: Ausgestorben (Status: 0 seit 1960)

– Hessen: stark gefährdet (Status: 2)

– Niedersachsen: stark gefährdet (Status: 2)

– Nordrhein-Westfalen:  gefährdet (Status: 3)

– Rheinland-Pfalz:  gefährdet (Status: 3)

– Saarland: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

– Sachsen: stark gefährdet (Status: 2)

– Sachsen-Anhalt: stark gefährdet (Status: 2)

– Schleswig-Holstein: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

– Thüringen: stark gefährdet (Status: 2)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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