Berg-Leinblatt

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Das Berg-Leinblatt gilt als Halbschmarotzerpflanze. Dabei haben die zierlichen Blüten ein wunderschönes Aussehen.
Das Berg-Leinblatt hat weiße Blüten mit fünf sternförmig angeordneten Blütenblättern. Zwei der Tragblätter sind klein und eines der Blätter ist größer.

Vorkommen und Verbreitung: Das Berg-Leinblatt, auch als bayerisches Vermeinkraut bekannt, ist vor allem auf trockenen, kalkreichen Lehm- oder Lössböden anzutreffen. Die Pflanze bevorzugt dabei Gegenden mit einem warmen Klima und einen sonnigen Standort. Dies zeigt sich vor allem auch in lichten Trockenwäldern (größere Vorkommen sind im Rehatal bei Immendingen zu finden). In den Alpen ist das Leinblatt auf Höhen von bis zu 1.800 Metern zu finden. Der Fachbegriff für die Pflanzenverbände in welchen das Leinblatt vorkommt ist: „Trockenwarmer Krautsaum“. Es ist vor allem in den Mittelgebirgen und der Schwäbischen Alb zu finden. Im Norden und Nordwesten fehlt es weitgehend.

Schmarotzerpflanze: Es handelt sich um eine Halbschmarotzerpflanze. Sie entzieht den Wirtspflanzen unter anderem Wasser und Nährsalze. Das Berg-Leinblatt hat keine spezifische Wirtspflanze.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Bayerisches Vermeinkraut ist eine ausdauernd wachsende, krautige Pflanze. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 bis 80 cm. Der aufrecht wachsende Stängel ist kantig aufgebaut. Im oberen Teil sind die Stängel reich verzweigt und mit zahlreichen Blüten besetzt.

Blätter: Die Laubblätter haben einen lanzettlichen Aufbau und sind blaugrün gefärbt. Sie sind ganzrandig kahl aufgebaut. Sie erreichen die Länge zwischen 2 bis 4 cm. Pro Blatt bilden sich drei- bis fünf Blattnerven aus.

Blüten: Die einzelnen Blüten sind sternförmig aufgebaut und haben eine weiße Farbe. Sie stehen zwischen drei Tragblättern. Zwei der Tragblätter sind klein und eines der Blätter ist größer. Die Blütenstände bestehen aus einer Vielzahl von Blüten und sind in einer endständigen Rispe angeordnet. Die Blüten bestehen aus fünf Blütenblättern. In der Mitte der Blüte bilden sich fünf grün gefärbte Staubblätter und eine weiße Blütennarbe aus. Die Blüten werden vor allem durch Bienen und andere Hautflügler bestäubt. Zum Teil bleiben die Blüten geschlossen und bestäuben sich dabei selbst. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September.

Früchte: Nach der Blüte bilden sich die Früchte aus. Diese erreichen eine Länge bis zu 4 mm. Sie sind kugelig bis eiförmig aufgebaut. Die Reife der Früchte reicht von August bis Oktober.

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen & Namensherkunft: Das Berg-Leinblatt wird auch im Volkstümlichen als “bayrisches Vermeinkraut“, “bayerisches Leinblatt“ oder “Bayerischer Bergflachs“ bezeichnet. Der Namensteil “bayerisches“ zeigt sich auch im botanischen Artnamen “bavarum“. Der lateinische Gattungsname “Thesium“ lässt sich von einer Widmung dem griechischen Helden “Theseus“ ableiten. Der Gelehrte Plinius hat eine “Zwiebel- oder Knollenpflanze“ als “θησειον / thēseion“ bezeichnet. Ob diese in einem Zusammenhang mit dem heutigen “Leinblatt“ steht ist unklar. In manchen Quellen – hier zu finden – wird von einer willkürlichen Übertragung des Gattungsnamens gesprochen. Der deutsche Name “Leinblatt“ lässt sich aus der Ähnlichkeit der Blätter zum Lein und Leinkraut (Linaria). Der Name Vermeinkraut ist aus der ehemaligen volkstümlichen Verwendung gegen das “Vermainen“ abzuleiten. Dies ist eine alte Bezeichnung für das “Behexen, Verhexen, Beschreien“.

Mythen um den Namen: Die Pflanze soll zu Ehren von dem griechischen Helden “Theseus“ benannt worden sein. Sie soll eine der vielen Blumen gewesen sein, die in der Krone enthalten war, die Theseus der Ariadne anbot.

Erstbeschreibung der Pflanze

Erstbeschreibung der Pflanze: Die Erstbeschreibung der Pflanze erfolgte im Jahr 1786 durch den Botaniker und Insektenforscher Franz von Paula von Schrank in seinem Werk „Baiersche Reise“ (Seite 129).

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Das Berg-Leinblatt ist in Deutschland auf der Roten Liste bereits als gefährdet eingestuft. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:

– Baden-Württemberg: Vorwarnstufe (Status: V)

– Bayern: gefährdet (Status: 3)

– Hessen: Ausgestorben (Status: 0)

– Sachsen: Ausgestorben (Status: 0 – 1932)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2

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