Kalifornischer Mohn

Ursprünglich stammt diese Mohnart aus dem amerikanischen Bundesstaat Kalifornien. Daher hat sie auch ihren Name „kalifornischer Mohn“ erhalten. Durch die orangenen Blüten erhielt der Mohn auch seinen Beinamen „Goldmohn“.
~ Giftpflanze des Jahres 2016 ~

Vorkommen und Verbreitung: Kalifornischer Mohn stammt ursprünglich aus den USA. Hierbei sind zwei verschiedene Unterarten zu unterscheiden.

– Eschscholzia californica subsp. californica: Kalifornien, Nevada, Oregon, Washington sowie Teile von Mexiko

– Eschscholzia californica subsp. mexicana: Arizona, Kalifornien, New Mexico, Nevada, Texas, Utah und Teile von Mexiko.

In der ursprünglichen Heimat der Pflanze ist sie auf Höhenlage von bis zu 2.000 Metern anzutreffen. Es gibt zudem das „Antelope Valley California Poppy Reserve 1“ – ein US-Naturschutzgebiet. Die Pflanze benötigt einen durchlässigen, nährstoffarmen Boden. Inzwischen ist der kalifornische Mohn in Australien, Südafrika und Europa als Neophyt in Gärten und Parks zu finden.

Wuchsform: Der Stängel der Pflanze ist aufrecht. Sie hat einen krautigen, kahlen Wuchs. In unseren Gebieten gilt die Pflanze als einjährig. In Kalifornien ist sie bei geeignetem Wetter zum Teil auch mehrjährig / ausdauernd. Sie kann eine Höhe von bis zu 60 cm erreichen. Im oberen Teil können die Stängel auch zum Teil verzweigt. Unter der Erde bildet sich eine tiefreichende Pfahlwurzel aus. Die unteren Laubblätter bestehen aus einer grundständigen Blattrosette. Die Stängel sind grau-grün gefärbt.

Blätter: Die Blätter sind grau-grün gefärbt und haben eine dreifache Fiederung. Die einzelnen Blattteile bestehen aus vielen feinen, linearen Blättchen. Am Ende der Blätter sind diese abgerundet. Sie können eine Länge von bis zu 14 cm erreichen.

Blüten: Am Ende der langen Stängel bildet sich jeweils eine Blüte aus. Die Blütenknospen der Subspezies „californica“ hat unter der Blüte einen größeren Blütenboden (der Rand ist leicht rötlich gefärbt). Am Ende der Blütenknopse läuft diese spitz zusammen. Die späteren Blüten bestehen aus vier bis fünf (seltener sechs) Blütenblättern. Diese sind radiärsymmetrisch aufgebaut. Sie können einen Durchmesser zwischen 2 bis 12 cm erreichen. Die Blütenblätter sind gelb gefärbt und überlappen einander. Zur Mitte hin sind sie dunkelorange gefärbt. Der Fruchtknoten in der Mitte der Blüte besteht aus zwei fadenförmigen Fruchtblättern. Darum herum bilden sich viele Staubblätter aus. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den September.

Früchte: Die Früchte bestehen aus einer länglichen Schote. Diese ist zunächst grünlich gefärbt. Später bilden sich in der Schote verdickte Samen aus. Sie können eine Länge von bis zu 10 cm erreichen. Nach vollständiger Reife platzen sie auf und geben die Samen frei. Die einzelnen Samen sind auf der Oberfläche fleckig braun bis schwarz gemustert und haben eine elliptische Form. Die Samenreife wird im August bis September erreicht.

Giftigkeit der Pflanze: Alle Pflanzenteile enthalten Alkaloide, die als potenziell giftig einzustufen sind. Es sollten beim Umgang mit der Pflanze auf jeden Fall Handschuhe getragen werden. Die unterirdischen Pflanzenteile sind nicht für die menschliche Ernährung geeignet. In Roth – Daunderer – Kormann – „Giftpflanzen / Pflanzengifte“ 2 wird die Pflanze als „giftig+“ angegeben.

Inhaltsstoffe: Nach Roth – Daunderer – Kormann in „Giftpflanzen / Pflanzengifte“ wird der Alkaloidgehalt der Wurzel mit 2,7% und im Kraut zwischen 0,06 – 0,29% angegeben. Nach Teuscher-Lindquist 3 wird der Alkaloidgehalt der Wurzel zwischen 1,6 bis 2,7% und im Kraut zwischen 0,1 bis 1,1% angegeben.

Die Alkaloide im Kraut sind Californidin. Zu den weiteren Giftstoffen zählen beta-Allocryptopin, Protopin und Escholzin (kommt nur in den oberirdischen Pflanzenteilen vor). Zum Teil können in geringen Mengen auch Chelerythrin, Corydin, Isocorydin, Lauroscholtzin und Sanguinarin in der Pflanze vorkommen.

Der folgende Abschnitt stellt keine Empfehlung für die Verwendung der Pflanze als Arzneimittel dar! Vor der Einnahme eines Fertigpräparates aus den Inhaltstoffen der Pflanze sollte mit einem Arzt oder Apotheker Rücksprache gehalten werden. Von der eigenen Herstellung von Präparaten ist abzuraten.

Verwendung als Heilpflanze: Das Kraut wird vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (Fachgremium der Europäischen Arzneimittel-Agentur) als unbedenklich in üblichen Mengen eingeschätzt 4. Hierin wird unter 3.3. und 3.4. die Toxizität des Krautes als unbekannt / sehr gering angegeben. Es sollte dennoch auf fertige Präparate zurückgegriffen werden, da die Konzentrationen der verschiedenen Inhaltsstoffe in Auszügen aus natürlichen Pflanzen schwanken kann. Es wird davon abgeraten aufgrund der fehlenden Datenlage die Pflanze während der Schwangerschaft und Stillzeit anzuwenden. In HagerROM wird das folgende zur Anwendung in diesen Fällen ausgeführt: „Indianerfrauen meiden Pflanzen und Präparationen während Schwangerschaft und Stillzeit. Ein toxischer Effekt ist jedoch nicht belegt.“ 5

Eine direkte Übersetzung der Einschätzung des HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) ist wie folgt: „Das HMPC kam zu dem Schluss, dass Kalifornischer Mohn aufgrund seiner langjährigen Verwendung zur Linderung leichter Symptome von psychischem Stress und zur Förderung des Schlafes eingesetzt werden kann.“ 6

Namensherkunft

Namensherkunft botanischer Name 7: Die Herleitung des botanischen Gattungsnames „Eschscholzia“ lässt sich wie folgt erklären: (Ludolf Karl) Adelbert von Chamisso (Louis Charles Adélaïde de Chamissot de Boncourt) war ein fanzösischer Naturforscher und Dichter. In den Jahren 1815 bis 1818 nahm er als Naturforscher an der sogenannten ‚Rurik-Expedition8‚ des russischen Grafen Nikolai Romanzoff teil. Während der Überwinterung in Kalifornien hat er unter anderem die Pflanze ‚Eschscholzia californica‘ entdeckt. Sie wurde zu Ehren des Schiffsarztes und Botaniker „Johann Friedrich Eschscholtz“ benannt. Der Original Herbarbeleg der Pflanze im Botanischen Museum in Berlin-Dahlem. Der botanische Artname „californica“ leitet sich aus der Herkunft der Pflanze ab. Die Etymologie des Wortes „California“ ist aber nicht genau zu belegen.

Namensherkunft deutscher Name: „Kalifornischer Mohn“ – der deutsche Name – leitet sich aus dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Pflanze sowie der Ähnlichkeit zu Mohnblüten ab.

Verbreitungs-Codes: keine (alle synthetisch / Anpflanzungen)


  1. California Department of Parks and Recreation, Abgerufen am 13.02.2024 ↩︎
  2. Roth – Daunderer – Kormann – Giftpflanzen – Pflanzengifte, ISBN-13: 978-3933203311 ↩︎
  3. Teuscher-Lindquist – Biogene Gifte, ISBN-13 : ISBN-13: 978-3804724389 ↩︎
  4. Assessment report on Eschscholzia californica Cham., herba, Punkt 3.3., Abgerufen am 13.02.2024 ↩︎
  5. HagerROM / Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen ↩︎
  6. Eschscholziae herba – herbal medicinal product | European Medicines Agency, https://europa.eu/!qfj9NQ, Abgerufen am 14.02.2024 ↩︎
  7. Burkhardt L. 2022: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren Pflanzen – Berlin: Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin. – https://doi.org/10.3372/epolist2022 ↩︎
  8. „Rurik-Expedition“, Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909), digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/23, abgerufen am 13.02.2024 ↩︎

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