Blaurote Steinsame

Die blaurote Steinsame ist eine selten gewordene Pflanze, die zur Blume des Jahres 2000 gewählt wurde. Sie wird auch als „blaurote Rindszunge“ bezeichnet.
Blaurote Steinsame - blaue, radiär aufgebaute Blüten. Die grünen Hochblätter laufen am Ende spitz zusammen und stehen aus dem Blütenstand heraus.
~ schwache Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Die blaurote Steinsame wächst vor allem in warmen, lichten Eichenwäldern und unter Gebüschen. Es handelt sich um eine wärmeliebende Pflanze, die zum Teil auch in Gärten und Parkbepflanzungen verwendet wird. Wilde Exemplare der Pflanze sind nur sehr selten anzutreffen. Sie ist auf krautarme Waldböden angewiesen und profitiert somit von einer regelmäßigen Forstbewirtschaftung. Sie ist in ganz Europa als einheimisch anzusehen.

Familie: Die Steinsamen gehört wie Beinwell, Lungenkraut, Natternköpfe und Vergissmeinnicht zu den Raublattgewächsen (Boraginaceae).

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die blaurote Steinsame hat eine aufrechte bis leicht niederliegende, krautige Wuchsform. Es handelt sich um eine mehrjährige Pflanze. Sie erreichen eine Höhe zwischen 20 bis zu 60 cm. Die Stängel haben einen bogigen Wuchs. Sie sind grünlich bis leicht grau gefärbt und mit einer Vielzahl von kurzen Härchen besetzt. Unter der Erde bildet sich ein flaches Wurzelsystem aus.

Blätter: Die Laubblätter sind lanzettlich aufgebaut und laufen am Ende spitz zusammen. Die Mittelrippe der Blätter sind auf der Ober- sowie Unterseite deutlich sichtbar. Die Oberseite der Blätter ist grünlich gefärbt. Die Unterseite hat eine leicht graue Färbung. Beide Seiten sind mit kurzen Haaren besetzt. Die Spitzen können eine leicht rötliche Farbe behalten. Die jungen Blätter sind rötlich gefärbt.

Blüten: Die Blüten sitzen in einem traubigen Blütenstand. Die blauen Blütenblätter sind radiär um die Mitte der Blüte angeordnet. Es handelt sich um eine zwittrige Blüte mit einem Durchmesser zwischen 10 bis 15 mm. Die fünf Kronblätter sind zu einer Trichterform zusammengewachsen. Im Inneren der Blüte bilden sich fünf Staubblätter und eine weiße Blütennarbe. Die Kelchblätter sind kürzer als die Trichter und besitzen eine rötliche / grünliche Färbung. Sie sind mit weißen Haaren besetzt. Die Kronblätter verfärben sich von blau zu einem violett beim verblühen. Die Blüten erscheinen zwischen April bis Juni. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Bienen und Hummeln.

Früchte: Aus den verblühten Blüten entwickeln sich im Juni bis Oktober die weißen Samen. Die einzelnen Samen können eine Größe zwischen 0,5 bis 1 cm erreichen. Die Oberfläche der Samen ist weiß glänzende und „steinhart“. Es handelt sich bei den Samen um einen Kältekeimer.

Frühere Verwendung als Heilpflanze

Frühere Verwendung als Heilpflanze: Die Steinsame (unbekannt ob die blaurote Steinsame oder die echte Steinsame gemeint war) wurde aufgrund ihrer harten Samen früher gegen „Steinleiden“ eingesetzt. Eine medizinische Wirkung gegen „Nierensteine“ ist dennoch nicht nachgewiesen.

Schwache Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Schwache Giftpflanze: Die Samen sind durch die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide als schwach giftig eingestuft. Die restlichen Teile der Pflanze sind als ungiftig einzustufen. Bei der Handhabung der Samen sollten vorsichtshalber Handschuhe getragen werden. Die Giftstoffe werden beim Zerkauen der Samen freigesetzt. Daher sollten Tiere von der Pflanze ferngehalten werden.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Zu den volkstümlichen Namen zählen unter anderem „blaurote Rindszunge“ und „purpurblaue Steinsame“. Zudem ist sie unter dem Namen „Perlkraut“ bekannt. Dieser Name leitet sich aus dem Aussehen der Samen ab.

Namensherkunft: Die Änderung der Blütenfarbe von blau zu violett / rot hat der blauroten Steinsamen auch ihren Namen gegeben. Eine weitere Erklärung für den Namensteil „Steinsame“ stammt von den sehr harten Samen der Pflanze. Dies spiegelt sich zudem auch um botanischen Gattungsnamen „Lithospermum“ wieder. Es setzt sich aus den griechischen Worten „lithos“ – zu deutsch = Stein – und „sperma“ – zu deutsch = Same – zusammen. Der deutsche Beiname „Ochsenzunge“ hat sich aus der Form der Blätter sowie deren rauen Oberfläche ergeben.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste Deutschlands wird die blaurote Steinsame bereits mit der „Vorwarnstufe” geführt. Hierbei handelt es sich um potentiell bedrohte Arten. Die einzelnen Gefährdungsgrade der regionalen Listen sind wie folgt:

– Deutschland: Vorwarnstufe (Status: V)

– Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)

– Bayern: gefährdet (Status: 3)

– Berlin: n/a

– Brandenburg: n/a

– Bremen: gefährdet (Status: 3)

– Hamburg: extrem selten (Status: R)

– Hessen: Vorwarnstufe (Status: V)

– Mecklenburg-Vorpommern: n/a

– Niedersachsen: gefährdet (Status: 3)

– Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)

– Rheinland-Pfalz: n/a

– Saarland: gefährdet (Status: 3)

Sachsen: Vorwarnstufe (Status: V)

– Sachsen-Anhalt: n/a

– Schleswig-Holstein: n/a

– Thüringen: n/a

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert