Christophskraut, schwarzfruchtiges

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Das schwarzfruchtige Christophskraut (Actaea spicata) ist nach dem vor Pest schützenden Schutzheiligen St. Christoph benannt. Man glaubte, dass die Pflanze vor der Pest schützende Wirkstoffe enthielt.
~ Schwache Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Das schwarzfruchtige Christophskraut wächst in den nährstoffreichen Buchen- oder Tannenwäldern. Die Pflanze ist auch in Schlucht- und Schatthang-Wäldern zu finden. Beim Boden bevorzugt sie vor allem Braunerde – nährstoff- und basenreiche Lehmböden. Die Pflanze ist in fast ganz Europa anzutreffen. Vor allem in den Alpen und Alpenvorland finden sich teilweise größere Vorkommen. In den Alpen lassen sich einzelne Pflanzen auf Höhen von bis zu 1.700 Metern finden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze wächst ausdauernd, krautig und erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 70 cm. Die Stängel stehen einzeln und sind im unteren Teil nur leicht verzweigt. Am Ende der Stängel sitzen die Blütenähren.

Stängel & Blätter: Die großen Laubblätter sind hellgrün gefärbt. Die oberen Laubblatteile sind dreilappig gefiedert und am Rand deutlich eingesägt. Pro Blatt bilden sich zwischen drei bis fünf Blattteile. Werden die Blätter des Christophskraut verletzt oder zerrieben geben sie einen scharfen, unangenehmen Geruch ab. Dies soll Tiere davon abhalten die Pflanze zu fressen.

Blüten: Die reinweißen Blüten stehen in einer dichten Trauben am Ende des Stängels. Oft sitzen die Blütenstände auch in einer Blattachsel. Die einzelnen Blüten sind zwittrig aufgebaut und haben eine rundliche Form. Sie bestehen jeweils aus vier Perigonblättern sowie vier Nektarblättern. Pro Blüte bilden sich zudem 15 bis 20 Staubblätter aus. Diese stehen deutlich aus den Blüten heraus. Die Blütennarbe in der Mitte ist rundlich und besitzt eine gelbliche Färbung. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Käfer und andere Insekten. Die Blütezeit des Christophskrauts reicht von Mai bis Juli.

Beeren: Je nach Art wachsen schwarze, weiße / rote Beeren heran. Die Art „spicata“ trägt schwarze Beeren an den Rispen. Die rot- und weißbeerigen Kräuter stammen ursprünglich aus Nordamerika. Die Beeren sind eiförmig-länglich aufgebaut und besitzen im Inneren jeweils zwei Reihen an Samen und eine weinroten Saft. In den meisten Fällen bilden sich aus allen Blüten die schwarzen Früchte aus. Die Samenreife reicht von Juli bis in den September. Die Beeren sind vor allem bei Vögeln sehr beliebt. Es handelt sich um Kältekeimer.

Schwache Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Giftigkeit & Wirkung: Es handelt sich um eine möglichweise schwache Giftpflanze. Es ist nicht gesichert um welche giftigen Inhaltsstoffe es sich handelt. Vor allem das rotfrüchtige Christophskraut gilt als giftig! Hier sammeln sich in den Beeren die Giftstoffe an. Vergiftungen mit dem schwarzen Christophskraut sind nicht bekannt. Die in den Beeren enthaltenen Gifte können in größeren Mengen zu Entzündungen im Magen und Darm führen. Die Pflanze sollte nicht in der Heilkunde verwendet werden!

Inhaltsstoffe: möglicherweise Magnoflorin (nicht gesichert – Clinitox.ch stuft die Pflanze als „ungefährlich“ ein)

Erste Hilfe: Eine Vergiftung kommt nur selten vor. Bei Vergiftungserscheinungen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Therapie erfolgt meist nur symptomatisch.

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Der Beiname „Hexenkraut“ stammt vermutlich von einem volkstümlichem Aberglauben, wonach der Pflanze geheimnisvolle Kräfte zugesagt wurden. Dies wurde dadurch begründet, dass sie bevorzugt an schattigen Waldstellen, Orte an dem Hexen sich gerne aufhalten, wächst. In Finnland wird die Pflanze unter anderem als „Gespensterbeere oder Todesbeere“ bezeichnet. Dies soll sich auf die „Giftwirkung“ der Pflanze hinweisen.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Actaea“ leitet sich aus dem altgriechischen Worten „ἀκταὶος“ (aktaios) sowie „ἀκταὶα“ (aktaia) ab. Hierbei handelt es sich um „am Ufer (wachsend)“ sowie „Holunder“. Hierbei wird zum einen auf einen möglichen Wuchsort der Pflanze, zum anderen werden die schwarzen Beeren (Früchte) hingewiesen – diese haben eine Ähnlichkeit zu den Holunderbeeren. Der botanische Artname „spicata“ lässt sich mit Ähre ins Deutsche übersetzen. Hier wird auf die „ährenförmigen Blütenstände hingewiesen.

Der heutige Name „Christophskraut“ hat sich über die Jahrhunderte gewandelt. Früher wurde es vor allem in alemannischen Sprachraum und in den volkstümlichen Gebieten als „Christophelskraut“ oder „Hexenkraut“ bezeichnet. Schon im Jahr 1560 hat der Botaniker und Theologe „Benedictus Aretius“ es in seinen Werken als „Christoffelskraut“ benannt. Der heilige Christophorus galt als Schutzpatron gegen die Pest und Seuchen.

In der Literatur wird die Pflanze unter anderem als „schwarzfrüchtiges Christophskraut“ bezeichnet. Der Namensteil „schwarzfrüchtiges“ leitet sich von der Farbe der Früchte ab. Ein synonymer Name ist „ähriges Christophskraut“. Dies deutet auf die „leicht ährenförmigen“ Blütenstände hin.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste für Deutschland wird diese Art als „ungefährdet“ eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F

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