Christrose

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Diese Pflanze hat keine Angst vor dem Frost – die „Christrose / Lenzrose“ (Helleborus niger). Ihre Blüten widerstehen selbst den strengsten Wintern. Sie wird daher auch als Schneerose bezeichnet.
~ Starke Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Die Christrose wächst vor allem in den Buchen-und Flaumeichenwäldern sowie Kieferwäldern der Alpen. Sie ist in den subalpinen Regionen des südlichen Tessin und in Südost-Europa verbreitet.

Wuchsform: Die Pflanze bildet einen dicken, knorrigen Wurzelballen aus dem die langen, schlanken Nebenwurzeln entspringen. Die Wurzel hat eine schwarzbraune Färbung. Aus dem oberen Teil der Wurzel bilden sich pro Pflanze nur ein Blatt und ein Stängel. An diesem Stängel sitzen ein bis zwei ovale Hochblätter. Am Ende des Stängels sitzt eine (selten zwei) Blüte. Sie kann eine Wuchshöhe von 15 cm bis zu 30 cm erreichen.

Blätter: Die Blätter sind sieben- bis neunteilig und haben eine finger- bzw. fußförmige Aufteilung. Sie besitzen eine raue Oberfläche und fühlen sich hierdurch wie Leder an. Die einzelnen Bestandteile des Blattes haben eine lanzettlich-längliche Form und sind leicht eingesägt. Die Blätter haben eine dunkelgrüne Färbung. Interessant bei dieser Pflanze ist, dass die Blätter überwintern können. So stehen im Frühjahr noch die Blötter des Vorjahres neben den Blüten.

Blüten: Die Blüten sind weiß oder dunkelrosa gefärbt. Im späteren Blüteverlauf können sie sich zum Teil auch leicht grün verfärben. Es gibt unter den Zuchtsorten zudem einige vollständig grün blühende Exemplare. Die Blüten wachsen in den meisten fällen leicht nach unten nickend. Die Blüten bestehen aus 5 Blütenblättern, welche radiär um die Mitte der Blüte angeordnet sind. In der Mitte bilden sich die zahlreichen, gelb gefärbten Staubblätter und eine vierteilige Blütennarbe. Aus dieser entwickelt sich nach der Bestäubung eine Samenkapsel. Die Blüten öffnen sich bereits sehr früh im Frühling bzw. noch im Winter (im Januar / Februar). Die Blütezeit reicht dabei bis in den März, seltener auch April. Die kultivierten Arten blühen bereits meistens zu Weihnachten.

Früchte: Die Samenkapsel besteht aus einer vielsamigen Balgfrucht. Pro Blüte bilden sich mehrere dieser Früchte. Die Samen haben im reifen Zustand eine schwarze Färbung und erinnern an leicht vertrockene Rosinen.

Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Giftigkeit der Pflanze: Alle Teile der Pflanze sind sehr stark giftig. Es ist zudem zu vermerken, dass alle Pflanzen der Gattung „Helleborus“ sehr starke Gifte enthalten. Im Fall der Christrose handelt es sich vor allem um das herzwirksame Steroidglykosid „Hellebrin“ und „Protoanemonin“ (wie auch das Buschwindröschen). Beim Umgang mit der Pflanze müssen auf jeden Fall Handschuhe getragen werden!

Inhaltsstoffe: Hellebrin, Desglucohellebrin, Glucohellebrin, Protoanemonin, Bufadienolidderivate. Die Toxine in der Pflanze werden durch Trocknen und Lagern nicht zerstört.

Wirkung der Toxine: Die enthalten Steroidglycoside und Alkaloide führen bei Intoxikation zu Herzrhythmusstörungen und Herzlähmung. Der Giftstoff Protoanemonin führt zu einer starken Reizung der Schleimhäute des Magens und des Darms. Sie führt in schlimmen Fällen zu Krämpfen und der zentralen Atemlähmung.

LD50: Bei Rindern und Pferden reichen bereits ca. 8 bis 10 g der frischen Wurzeln pro Tier aus um zum Tod zu führen. Bei Schafen und Ziegen zeigt sich eine ähnliche Dosis. Für eine tödliche Vergiftung bei Haustieren, wie Hunden, reichen bereits 1 g der Wurzeln! Bei einer Vergiftung kann es bei Wiederkäuern und Pferden erst nach eine Latenzzeit von bis zu 12 Stunden zu einer Reaktion kommen. Der Tod durch Herzstillstand tritt nach ca. 3 bis 4 Tagen ein.

Erste Hilfe: Bei Eintreten von Beschwerden muss sofort ein Arzt aufgesucht werden und der Giftnotruf informiert werden! Eine Selbstbehandlung wird nicht empfohlen!!

Frühere Verwendung als Heilpflanze

Frühere Verwendung als Heilpflanze: Früher wurde die zu Pulver verarbeitete Wurzel gegen Herzschwäche und Wahnsinn (in alten Büchern auch als Blödsinn bezeichnet) eingesetzt. Die Wurzel wird in der Homöopathie teilweise auch noch heutzutage verwendet. Aufgrund der starken Giftigkeit der Inhaltstoffe wird in der modernen Pharmazie und Literatur aber dringend von dem Gebrauch als Heilmittel abgeraten! Es sollte auch keine Selbstmedikation durchgeführt werden!

Namensherkunft

Namensherkunft: Der lateinische Gattungsname „helleborine“ / „helleborus“ stammt von dem griechischen Wort ἑλλεξοϱινὸς ab. Es lässt sich mit „Nieswurzartige“ übersetzen. Dabei handelt es sich um den deutschen Gattungsnamen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Sie steht bereits auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdete Art (Gefährdungsgrad 3). Sie steht zudem bereits aufgrund ihrer Seltenheit unter Naturschutz. Es ist daher auch verboten die in den Alpen verbleibenden Wildbestände zu pflücken oder auszugraben. Wer die Blütenpracht dennoch in seinem Garten haben möchte kann diese im Gartencenter kaufen. Dabei handelt es sich um Zuchtformen.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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