Echter Wundklee

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Der echte Wundklee ist durch seine gelben Blüten auf den Trockenrasen nur schwer zu übersehen. Gleichzeitig ist die Pflanze für die unscheinbare Raupe des „Wundklee-Bläuling“ die einzige Futterquelle.

Vorkommen und Verbreitung: Echter Wundklee ist unter anderem auf Trockenwiesen, Halbtrockenrasen sowie an Wegrändern und in Steinbrüchen zu finden. Die Pflanze bevorzugt dabei kalkhaltige Böden. Ursprünglich stammt der Wundklee aus Südeuropa. Heutzutage ist sie aber in ganz Europa, Westasien sowie Nordafrika (im Atlas-Gebrige) als einheimisch anzusehen. In Amerika gilt die Pflanze als Neophyt eingebürgert. Ein Vorkommen der Pflanze ist im Eriskircher Ried vorhanden.

Pflanzenbeschreibung

Unterarten: Es handelt sich um eine formenreiche Artengruppe mit einer Vielzahl von Unterarten. In Europa gibt es etwa 24 verschiedene Unterarten sowie Zwischenformen und Hybriden.

Wuchsform: Es handelt sich um eine mehrjährige, krautige Pflanze die eine Wuchshöhe zwischen 5 bis 20 cm (seltener auch bis zu 40 cm) erreichen kann. Die Pflanze bildet sich dicht über dem Boden eine Halbrosette aus einzelnen Blättern aus. Unter der Erde liegt das etwas verdickte, verästelte, Rhizom. Aus diesem wächst ein Stängel heraus.

Blätter: Die Grundblätter bestehen ausschließlich aus einem deutlich vergrößerten Endblatt. Die Stängelblätter sind unpaarig gefiedert. Die Oberseite der Blätter ist dunkelgrün gefärbt. Die Ränder der Blätter unter der sind oft nach oben gerollt. Die Unterseite der Blätter ist leicht mit kurzen weißen Haaren besetzt. Die einzelnen Fiederblättchen sind länglich-elliptisch aufgebaut. Pro Stängelblatt bilden sich zwischen ein bis sieben Blättchen aus. Das Blatt kann eine Länge von bis zu 7 cm haben.

Blüten: Die Blütenknopsen haben eine rötliche bis orangene Farbe. Die endständigen Blütenstände besteht aus 10 bis 30 einzelnen Blüten. Der Kelch ist leicht aufgeblasen und mit feinen weißen Haaren besetzt. Oft sind diese auch leicht rot überlaufen. Am Ende der Blütenkelch bilden sich die gelben Schmetterlingsblüten aus. Die Kronen sind zwischen 9 bis 19 mm lang. In den Blüten sitzen die 10 miteinander zu einer Röhre verwachsenen Staubblätter. In dieser Röhre bildet sich der Nektar aus. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September.

Früchte: Die ein- bis zweisamigen Nüsschen sitzen innerhalb des trockenen Kelchs. Die Verbreitung dieser Samen erfolgt vor allem durch den Wind. Es handelt sich um kleine, rundlich bis ovale Samenkörner. Sie haben eine glatte Oberfläche und sind zunächst grün bis gelblich gefärbt. Mit späterer Reifung färben sie sich braun bis schwarz. Es handelt sich bei den Samen um Licht- und Wärmekeimer.

Besonderheiten der Pflanze

Wundklee als Raupenpflanze: Der Wundklee-Bläuling / Hellrandige Bläuling (Polyommatus doryalis) ist in seiner Raupenform auf die Blätter des Wundeklees angewiesen. Diese dienen als Futterpflanze für die Raupen. Hinzu kommen noch die Raupen des Zwerg-Bläuling (Cupido minimus) und das Abbiss-Scheckenfalter (Euphydryas aurina).

Besonderheiten der Blüten: Die Pollen des Wundklees sind für viele Wildbienenarten (bis zu 59) eine wichtige Nahrungsquelle. Die Blüten können ausschließlich durch langrüsselige Hummeln oder Schmetterlinge bestäubt werden.

Besonderheiten der Wurzeln: Die Wurzeln gehen eine Symbiose mit Stickstoff-bindenden Bakterien ein und können somit die Pflanze versorgen. Es handelt sich bei der Pflanze um einen Tiefwurzler. Sie wird daher auf Lawinen- und Erdabrissen zur Sicherung des Bodens angepflanzt. Sie reagiert empfindlich auf übermäßige Düngung und Mineralstoffübersättigung (Eutrophierung).

Verwendung in der Volksmedizin

Verwendung in der Volksmedizin: Echter Wundklee wird in der volkstümlichen Medizin vor allem gegen Husten und als Wundheilmittel verwendet. Durch die Inhaltsstoffe wirkt die Pflanze adstringierend, teilweise antibakteriell und blut- sowie hustenstillend. Aus den Blättern und Blüten kann ein Tee als Gurgellösung hergestellt werden. Dies kann gegen Reizhusten eingesetzt werden. Ebenso kann der Tee in Form von Umschlägen äußerlich gegen schlecht heilende Wunden eingesetzt werden. Ein wissenschaftlicher Nachweis ist nicht ausreichend erbracht.

Inhaltsstoffe: Catechin (Gerbstoffe), Quercetin, Kämpferol, Isorhamnetin, Rhamnetin, Flavonole, Galaktoside, Arabinoside

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Echter Wundklee ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen „Apothekerklee, Bartklee, Watteblume, Wollklee, Tannenklee, Katzenklee, Katzentapen, Taubenkröpferl sowie Goldknopf“. Die Pflanze wird zudem als „Wundkraut“ bezeichnet. Sowohl der Name „Apothekerklee“ als auch „Wundkraut“ deuten auf die Verwendung als Heilpflanze hin.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Anthyllis“ (ἀνθυλλίς) stammt von den zwei griechischen Worten „anthos“ (ἄνθος) – zu deutsch: Blüte – und „ioulos“ (ἴουλος) – zu deutsch: Milchhaar / wollig – ab. Hierbei wird auf die behaarten Blütenkelche hingewiesen. Der botanische Artname „vulneraria“ lässt sich auf das lateinische Wort für „Wund“ zurückführen. Dies spiegelt sich auch im deutschen Namen „Wundklee“ wieder. Hier ist vor allem auch die volkstümliche Verwendung als „Hustenmittel und zur Heilung von Wunden“ anzuführen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Der echte Wundklee wird in Deutschland als ungefährdet eingestuft. Vorkommen der Pflanze werden seltener, da Überdüngung und die moderne Landwirtschaft zu einem Verlust der notwendigen Trockenwiesen führen.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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