Echtes Eisenkraut

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Echtes Eisenkraut war bereits seit dem Altertum als hochgeschätzte Heilpflanze bekannt. Heutzutage ist sie fast in Vergessenheit geraten.
Echtes Eisenkraut - Blüte im Detail

Vorkommen und Verbreitung: Echtes Eisenkraut ist der einzige einheimische Vertreter der „Eisenkrautgewächse“. Es wächst unter anderem an Ruderalstellen, Wegrändern und zum Teil an Hainen. Die Pflanze bevorzugt dabei nährstoffreiche, frische Böden. Sie gilt zudem als Stickstoffanzeiger und Kulturfolger. Vor allem in der Nähe von Siedlungen und Ruinen breitet sich die Pflanze zum Teil rasant aus. Seit der jüngeren Steinzeit ist sie bereits als Kulturfolger nachweisbar. In den Gebirgen ist das echte Eisenkraut auf Höhen von bis zu 1.100 Metern zu finden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Bei dem echten Eisenkraut handelt es sich um eine krautige, mehrjährige (selten einjährige) Pflanze. Sie erreicht eine Höhe zwischen 20 bis 60 cm (seltener kann sie auch eine Höhe von bis zu 80 cm erreichen). Die Stängel sind häufig aufsteigend und im oberen Teil verzweigt. Die einzelnen Zweige haben eine vierkantige Form. An der Basis verholzen sie teilweise. Sie besitzen eine dunkelgrüne bis rotviolette Färbung.

Blätter: Die Blätter sind eiförmig bis lanzettlich mit einem spitz zulaufenden Ende aufgebaut. Sie können Längen zwischen drei bis sechs Zentimetern erreichen. Das Blatt ist über dem Boden dreiteilig aufgebaut. Die oberen Blätter sind meist glattrandig und ungeteilt. Die Blätter sind

Blüten: Die Blüten sitzen in einer endständigen Ähre an den Stängeln. Die einzelnen Lippenblüten bestehen aus fünf abgerundeten Blütenblättern. Diese besitzen eine hellviolette bis weiße Färbung. Die unteren Teile der Kronblätter sind zu einer Kronröhre zusammengewachsen. Die Unterlippe der Blüte ist meist länger als die restlichen Blütenblätter. Im Inneren der Blüte bilden sich ein Diskus mit einem Haarring. Von diesem Diskus werden die Pollen und der Nektar abgegeben. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Fliegen. Eine Selbstbestäubung ist möglich. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September.

Früchte: Nach der Blüte bilden sich die Spaltfrüchte. Diese bestehen aus vier Klausen. Es handelt sich um Wind- und Tierstreuer. Die Klausen fallen nach dem Reifen von der Blütenähre ab. Die Fruchtreife wird im Oktober bis November erreicht. Durch die leichte Klebrigkeit der Samen können die Pflanze zum Teil per Trittverbreitung über weite Strecken verteilt werden.

Frühere Verwendung als Heilpflanze

Frühere Verwendung als Heilpflanze: Echtes Eisenkraut war bereits seit dem Altertum als hochgeschätzte Heilpflanze bekannt. Sie wird aber heutzutage nur noch selten in der Volksheilkunde verwendet. Die Pflanze wird vor allem als Heilmittel gegen Stichverletzungen, Fieber und bei Hautentzündungen eingesetzt. Sie wirkt dabei als harntreibend, fiebersenkend und entzündungshemmend. Zur innerlichen und äußerlichen Anwendung werden unter anderem Aufgüsse sowie Tinkturen hergestellt. Es wird in manchen Büchern auch für eine Wirkung gegen Magenbeschwerden, Durchfälle und Appetitlosigkeit aufgeführt. Während der Schwangerschaft sollte auf die Anwendung der Pflanze verzichtet werden, da diese wehenfördernd wirkt. Sie wurde daher durch Hebammen zur Erleichtertung der Geburt genutzt. Heutzutage findet die Pflanze aber keine solche Anwendung mehr.

Inhaltstoffe: Iridoid-Glykoside (Verbenalin), ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Schleimstoffe

Nebenwirkungen: Wenn eine Überdosierung vermieden wird sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Frühere Verwendung in der EisenherstellungAberglauben rund um die Pflanze

Aberglauben rund um die Pflanze: Eine der seltsamsten volkstümlichen Anwendungen des Krautes stellt wohl die Verwendung bei der Schmelze von Eisen dar. Das echte Eisenkraut wurde der Schmelze zugesetzt, denn der enthaltene Kohlenstoff sollte das Eisen härten. Hierfür wäre aber auch die Verwendung jeder anderen Pflanze möglich gewesen, da Kohlenstoff in allen organischen Stoffen enthalten ist. Aus der Verwendung bei der Eisenherstellung sind unter anderem die volkstümliche Namen „Eisenhart, Stahlkraut, Eisenherz, Eisenreich, Eisewig sowie Eisehendrik“ entstanden.

Ein weiterer Aberglauben besteht darin, dass sowohl die Römer als auch die Gallier der Pflanze eine magische Kraft zugeschrieben haben. Echtes Eisenkraut sollte einen Schutz gegen Verwundungen durch eiserne Waffen bieten. Ob dies wahr ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Die Pflanze ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen unter anderem Verbene, Druidenkraut, Altarblume und auch Wunschkraut. Aber auch als Sagenkraut, Richardskraut, Eisenhart und Stahlkraut wird das Eisenkraut in den alten Büchern geführt.

  • Der Name „Druidenkraut“ stammt aus dem keltischen Brauchtum. Hierbei wurde die Pflanze von den keltischen Priestern zur „Wahrsagung“ verbrannt. Das Eisenkraut wurde zudem bei Feierlichkeiten verwendet. Sie galt somit als „Zauberkraut“ unter den alten Völkern. Heutzutage wird die Pflanze immer noch als „Räuchermittel“ verwendet.
  • Die Ägypter verheerten die Pflanze und nannten sie die „Träne der Isis“. Die Herkunft des Namens kann aber heutzutage nicht mehr nachgewiesen werden.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Verbena“ hat eine ungeklärte Namensherkunft. Auf ein Aufzeigen der einzelnen Möglichkeiten der wird aufgrund widersprüchlicher Quellen verzichtet. Die Erstbeschreibung der Pflanze erfolgt durch den Botaniker Carl von Linné in seinem Werk Species plantarum – Vol. 1 aus dem Jahr 1753. Hier wurde bereits der Name „Verbena officinalis“. Der botanische Artname „officinalis“ deutet auf die frühere Verwendung als Heilpflanze / Arzneipflanze hin.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Das echte Eisenkraut ist auf der Roten Liste von Deutschland als “ungefährdet” eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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