Gelber Enzian

Der „Gelbe Enzian“ (Gentiana lutea) ist eine Heil- und Arzneipflanze. Er wird vor allem bei der Herstellung des bekannten Enzianschnaps verwendet.

Vorkommen und Verbreitung: Gelber Enzian wächst in kalkhaltigen Schneeheide-Kieferwäldern, auf kalkreichen Magerrasen sowie auf Gebirgs-Hochgrasfluren. Die Pflanze kommt zudem auf alpinen Kalkrasen und Geröllfluren in Gebirgen in Mittel- und Südeuropa vor. Sie bevorzugt dabei einen kalkreichen Boden. In den Alpen ist die Pflanze auf Höhen von bis zu 2.500 Metern anzutreffen.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Der gelbe Enzian erreicht eine Wuchshöhe zwischen 50 bis 140 cm. Es handelt sich um eine krautige Staude. Sie kommt oft in Gruppen von zwei bis vier Pflanzen vor. Pro Blütenstand bildet sich ein aufrecht wachsender Stängel aus. Es handelt sich um eine mehrjährige Pflanze. Einzelne Exemplare des gelben Enzians werden bis zu 60 Jahre alt. Die Pflanze wächst sehr langsam und blüht meist erst nach 10 Jahren.

Wurzel & Stängel: Die Pflanze bildet einen kräftigen Stängel, der aus der Mitte der Blattrosette gerade und unverzweigt nach oben wächst. Die dicke, verästelte Wurzel kann eine Tiefe von bis zu einem Meter erreichen.

Blätter: Die Blätter haben eine breit-elliptische Form und sind blau-grün gefärbt. Die Stängelblätter unter den Blüten sind in der Mitte leicht nach unten gebogen. Dadurch wirken sie fast wie eine Schale. Überirdisch bildet eine grundständige Blattrosette aus. Die einzelnen Blätter erreichen eine Länge von bis zu 30 cm und eine Breite von bis zu 15 cm. Sie besitzen 5 bis 7 stark ausgeprägte Blattnerven und einen glatten Rand.

Blüten: Die einzelnen Blüten haben eine gelbe Färbung und sitzen in dichten Quirlen oberhalb der Blätter. Die Blütenkelche sind fünfzählig und radiär um die Mitte der Blüte aufgebaut. An der Basis sind die Blütenblätter miteinander zu einem Blütenkelch verwachsen. Die Blüten sind zwittrig und haben eine längliche Blütennarbe welche am oberen Ende zweigeteilt ist. Um diese Blütennarbe herum bilden sich die ebenfalls gelb gefärbten Staubblätter aus. Die Blütezeit reicht von Juni bis Anfang August.

Früchte: Die Früchte des gelben Enzians bestehen aus einer zweiteiligen Kapselfrucht. In diesen bilden sich bis zu 100 braune, elliptische Samen aus. Nach der Fruchtreife platzen die Samenkapseln auf und geben die Samenkörner frei.

Besonderheiten der Pflanze

Besonderheiten der Wurzel: Bei besonders schweren Exemplaren können die Wurzeln ein Gewicht von bis zu vier Kilo erreichen. Außen ist die Wurzel braun gefärbt. Wenn sie aufgebrochen wird, verfärbt sie sich im Inneren gelb. Das unterirdische Rhizom kann bis zu armdick werden. In der freien Natur sollten die Pflanzen aber auf keinen Fall ausgegraben werden, da sie unter Naturschutz stehen.

Verwendung als Heilpflanze

Verwendung als Heilpflanze: Gelber Enzian kann aufgrund seiner enthaltenen Bitterstoffe als starkes Magenmittel verwendet werden. Er fördert die Verdauung. Die Pflanze kann als Tinktur, Tee oder in Form eines Schnaps eingenommen werden. Durch seinen hohen Bitterstoffgehalt wird „Gelber Enzian“ als „Appetitanreger“ verwendet. Es wird aber davon abgeraten die Pflanze bei bestehendem Bluthochdruck einzusetzen. Bei Schwangerschaft wird von der Behandlung mit Enzian abgeraten.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Gentiana“ ist gleichbedeutend mit dem deutschen Namen „Enzian“. Die Etymologie des Wortes „Gentiana“ lässt sich aus dem griechischen Wort γεντιανή – zu deutsch gentiane – ableiten. Dies leitet sich weitestgehend von dem Namen „Genthios“, dem letzten illyrischen König in Scodra, ab. Dieser soll diesen Namen für die Pflanze zuerst angewandt haben. Eine gesicherte Angabe ist aber nicht vorhanden. Der botanische Artname „lutea“ lässt sich aus dem lateinischen mit „gelb“ ins deutsche übersetzen. Dabei wird auf die gelben Blüten der Pflanze hingewiesen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Diese Art des Enzians steht bereits auf der Roten Liste. Sie steht nach der Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) unter besonderem Schutz. Wilde Exemplare der Pflanze dürfen auf keinen Fall abgepflückt oder ausgegraben werden! Im Fachhandel kann die Pflanze erworben werden. Die einzelnen Gefährdungsgrade auf den regionalen Roten Listen sind wie folgt:

– Deutschland: gefährdet (Status: 3)

– Baden-Württemberg: Vorwarnstufe (Status: V)

– Bayern: Vorwarnstufe (Status: V)

– Hessen: Sippe mit Etablierungstendenz (Status: T)

– Sachsen: Extrem selten (Status: R)

Verbreitungs-Codes:  A, AV, M1

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