Nur noch selten in den Alpen und im Bayerischen Wald anzutreffen, der „ungarische Enzian“ (Gentiana pannonica).
Vorkommen und Verbreitung: Ungarischer Enzian kommt vor allem auf kalkarmen Magerrasen sowie kalkarme Karfluren vor. Heutzutage ist er nur noch sporadisch in den Ostalpen, selten im Allgäu, im Bayerischen Wald und Böhmerwald anzutreffen. In den Alpen ist die Pflanze auf einer Höhe von bis zu 3.000 Metern zu finden. In alten Fachbüchern kann zudem die frühere Verbreitung der Pflanze nachgelesen werden. So werden in dem Buch: „Alpen-Flora von Dr. Hegi (aus dem Jahr 1922)“ verschiedene weitere Gebiete genannt:
– das gesamte östliche Alpensystem (vom den Churfirsten in der Schweiz bis nach Niederösterreich und den Krain.)
– Im gesamten Bayerischen Wald und Böhmerwald
– Karpaten
– Siebenbürgen
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Ungarischer Enzian ist eine ausdauernd, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 20 bis 60 cm erreichen kann. Die gesamte Pflanze ist unbehaart. Der Stängel ist kräftig und wächst aufrecht. An diesem sitzen die Blüten in Rosetten.
Stängel & Blätter: Der Enzian besitzt länglich-eiförmige Blätter. Jedes der Blätter besitzt fünf- bis sieben Blattnerven. Sie sitzen gegenständig an den Stängeln. Die Grundblätter sind in einer Rosette angeordnet. Das Ende der Blätter läuft spitz zusammen. Der Blattstiel der Blätter unter den Blüten ist sehr kurz.
Blüten: Die Blüten sind in einer Rosette angeordnet. Sie haben eine weinrote / schmutziglila Färbung mit schwarzroten Punkten und bestehen aus fünf bis acht Blütenblättern. Im Inneren der Blüten sind sie leicht gelb / weißlich gefärbt. Die Blüten können in seltenen Fällen auch eine weiße Grundfärbung mit schwarzroten Punkten besitzen. Die Kelchblütenblätter sind an oberen Ende leicht nach außen gebogen. Die Blüten besitzen eine Länge von 2 bis 2,5 cm. Im Inneren der Blüte bildet sich ein kurzer, hellgelb gefärbter zwei- bis dreiteiliger Griffel. Dieser ist durch sechs bis acht an der Blütennarbe anliegenden Staubblätter umrandet. Die Bestäubung der Blüten erfolgt, wie bei den meisten Enzianarten, vor allem durch Hummeln – seltener durch Fliegen. Die Blüten sind vor dem vollen aufblühen durch die leicht gedrehten Blütenblätter verschlossen. Die Hauptblütezeit reicht von Juli bis in den September.
Früchte: Die Kapselfrüchte sind rundlich aufgebaut und bestehen aus mehreren verkehrt eiförmigen Fruchtkapseln. Die einzelnen Samen sind ebenfalls rundlich und besitzen eine runzelige Oberfläche. Pro Samenkapsel können sich eine Vielzahl von Samen bilden.
Frühere Verwendung als Heilpflanze
Frühere Verwendung als Heilpflanze: Früher wurden die Wurzeln der Pflanze zur Herstellung einer Bitterstoffdroge eingesetzt. Durch ihren Status als Heilpflanze wurde dieser Enzian aber in manchen Gegenden fast ausgerottet. Heute dürfen die Wildbestände der Pflanze nicht mehr aus der Natur entnommen werden. Sie wird daher kaum noch in der Medizin verwendet. Eine zweite Verwendung der Wurzel bestand in der Herstellung des Enzianschnaps. Dieser sollte unter anderem gegen Hexerei, Viehseuchen und Hundebisse helfen. Für die heutige Herstellung von Schnaps und Likör werden ausschließlich kultivierte Pflanzen verwendet.
Namensherkunft
Namensherkunft: Der ungarische (pannonische) Enzian hat seinen Namen aus seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet. Die Pflanze stammt aus der pannonischen Tiefebene in Ungarn. Der botanische Gattungsname ”Gentiana” lässt sich mit ”Enzian” ins Deutsche übersetzenz Die Etymologie des Wortes „Gentiana“ lässt sich aus dem griechischen Wort γεντιανή – zu deutsch gentiane – ableiten. Dies leitet sich weitestgehend von dem Namen „Genthios“, dem letzten illyrischen König in Scodra, ab. Dieser soll diesen Namen für die Pflanze zuerst angewandt haben. Eine gesicherte Angabe ist aber nicht vorhanden. Der botanische Artname „pannonica“ leitet sich aus dem Namen der ungarischen Tiefebene ab.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Ungarischer Enzian ist aufgrund seiner wenigen Verbreitungsgebiete eine sehr selten vorkommende Art! Alle Enzian-Arten stehen unter dem sehr strengem Schutz der Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV – und sollte auf keinen Fall gepflückt werden! Auf der Roten Liste für Deutschland ist diese Art bereits als „gefährdet“ eingestuft.
Verbreitungs-Codes: A, M1
Ein toller Enzian. Die Seite ist auch informativ. Aber etwas wenig. Gibt es da noch mehr Informationen?
Hallo Michael, ich finde dein Blog sehr schön, die Fotos die Du machst und deine Recherchen auch sehr informativ. Hier bei Ungarische Enzian entdeckte ich ein Buchsatbendreher. Du schreibst „Kaparten“ die Berge dort heißen Karpaten. Ich habe nicht nach Fehler gesucht, aber ich dachte Du möchtest richtig schreiben.
Mach weiter so ich guck öfters bei dir vorbei, Danke fürs Teilhaben
lieben Gruß aus der Schwäbische Alb Krisztina
Danke für den Hinweis. Ich bin immer froh wenn es jemand merkt, das sich da Fehler eingeschlichen haben. Schön das du auf genau meine Seite gefunden hast.
Viele Grüße
Michael