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Das große Flohkraut gilt als in Vergessenheit geratene Heilpflanze. Früher wurde sie zur Kur von „Ruhr“ eingesetzt.
Vorkommen und Verbreitung: Das große Flohkraut ist auf feuchten Wiesen / Nassweiden, Moorwiesen und an Gräben von Bächen anzutreffen. Zum Teil ist die Pflanze auch an steinigen Bach- und Flussufern zu finden. Die Pflanze ist in ganz Mittel- und Südeuropa sowie in Vorder- und Zentralasien verbreitet. In den Alpen ist die Pflanze auf einer Höhe von bis zu 1.300 Metern zu finden. Sie ist eine wärmeliebende Art. Das Flohkraut bevorzugt vor allem nasse, nährstoff- und basenreiche Lehm- oder Tonböden. Es ist somit unter anderem in den moorigen Bereichen des Bodenseegebietes zu finden.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe zwischen 20 bis 60 cm erreichen kann. Das große Flohkraut ist im oberen Teil reich verzweigt. Die Wurzeln wachsen flach unter der Erde und bilden häufig eine Vielzahl von Ausläufern. Die Stängel sind mit vielen einzelnen Blättern besetzt und haben eine wollige, filzige Behaarung.
Blätter: Die Blätter sind eiförmig bis breitlanzettlich aufgebaut. Die Ober- und Unterseite ist wollig / filzig behaart und hat somit einen leichten grün-grauen Farbton. Die Ränder der Blätter sind leicht nach unten gebogen und haben eine wellige Ausprägung. Die Blattnerven sind deutlich sichtbar. Unter den Blüten bilden sich die grün gefärbten Kelchblätter aus. Die Blätter sitzen wechselständig an den Stängeln.
Blüten: Die Blüten des Flohkraut sind rundlich aufgebaut und bestehen aus einer Vielzahl von außenstehenden Zungenblüten (längliche Blütenblätter) und Röhrenblüten im Inneren. Beide Blütentypen sind goldgelb gefärbt. Die Blüten sitzen in lockeren, doldigen Blütenständen am Ende der Stängel. Die Inneren Röhrenblüten sind zwittrig aufgebaut und bestehen sowohl aus gelben Blütennarben sowie den gelben Staubblättern. Die Zungenblüten an den Rändern sind kurz, aber dennoch länger als bei dem „kleinen Flohkraut“. Die gesamten Blüten können einen Durchmesser zwischen 1,5 bis 2,5 cm erreichen. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den September.
Früchte: Nach dem Verblühen bilden sich die kleinen Samen an einem weißen Pappus aus. Die Ausbreitung der Samen erfolgt unter anderem durch den Wind. Die Hauptverbreitung erfolgt aber durch die kriechenden Wurzelausläufer.
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Die Pflanze ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt, zu welchen diesen zählen: Ruhrkraut, Bauchwehkraut, Hondsseich, Muggakraut.
Der Name Ruhrkraut sowie Bauchwehkraut stammen von der früheren volkstümlichen Verwendung bei Durchfall und Bauchweh ab. Es soll lange gegen die Dysenterie (Ruhr) helfen. Durch die adstringierende Wirkung wurde die Pflanze in der volkstümlichen Medizin bei Blutergüssen, Fieber / Erkältungen und Quetschungen eingesetzt.
Durch den etwas unangenehmen Geruch der Blüten wird sie im Schwäbischen (Baden-Württemberg) als Hondsseich bezeichnet.
Der Name Muggakraut sowie Flohkraut leiten sich aus der Verwendung gegen lästige Insekten ab – ähnlich wie bei “Inula“.
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname “Pulicaria“ stammt von dem lateinischen Wort “pulex“ ab. Dieser lässt sich durch die Ähnlichkeit der Samen zu Flöhen erklären. Ein Nachweis ist in “Die etymologie der phanerogamennomenclatur“ zu finden: Isid. XVII, 9. 54. quod semen simile pulici habeat, unde et eam Latini herbam pulicarem vocant. – denn es hat einen Samen wie ein Floh, daher auch es Die Lateiner nennen das Kraut Pulicare. Der botanische Artname “dysenterica“ leitet sich aus der Verwendung gegen die Ruhr ab. Diese wird in der Medizin als “Dysenterie“ bezeichnet.
Gefährdung der Pflanze:
Gefährdung der Pflanze: Das große Flohkraut ist auf der Roten Liste Deutschlands mit der Vorwarnstufe eingestuft. Sie gilt daher als bereits potentiell gefährdet.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F