Franzosenkraut / kleinblütiges Knopfkraut

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Ursprünglich stammt diese Pflanze aus Südamerika. Heute ist sie fast auf der ganzen Welt anzutreffen. Oft wird sie auch als „Franzosenkraut“ bezeichnet. Gemeint ist dabei das „kleinblütige Knopfkraut“ (Galinsoga parviflora).

Vorkommen und Verbreitung: Das Franzosenkraut ist eine weltweit verbreitete Pflanze. Sie wächst vor allem auf Hackfruchtäckern und in Unkrautfluren. Die Pflanze bevorzugt frische, nährstoffreiche Böden. Das Franzosenkraut ist in der Ebene bis in die Mittelgebirge (bis auf 700 Meter) vertreten. Die Pflanze gilt in unseren breiten als Neophyt (eingebürgerte Pflanze). Ursprünglich stammt sie aus dem tropischen Südamerika (Chile, Bolivien, Columbien, Mexiko? – bereits in Quelle als möglicherweis eingeschleppt angesehen). Die Pflanze ist aufgrund ihrer tropischen Herkunft in unseren Bereiten nicht winterhart.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich um eine sommergrüne, einjährig, krautig wachsende Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis zu 60 cm. Die Blüten sitzen am oberen Ende des verzweigten Stängels. Die Stängel sind im oberen Teil oft leicht verzweigt. Sie haben zudem eine deutliche Behaarung, welche im oberen Teil abnimmt. Die Haare liegen dicht an den Stängeln an. Die Wurzeln können eine Länge von 25 bis 80 cm erreichen.

Blätter: Die unteren Blätter stehen gegenständig am Stängel und besitzen keinen bis einen kurzen Stiel. Die Blätter haben einen länglich-eiförmigen Aufbau und sind ungeteilt. Die gesamten Blätter haben eine dunkelgrüne / seltener auch hellgrüne Färbung. Die Oberseite der Blätter ist mäßig mit rauen, zottigen Haaren besetzt. Die Ränder der Blätter sind grob gesägt.

Blüte: Die Pflanze bildet eine Blüte pro geteilten Stängel. Die Blüten besitzen eine weiße / gelbe Färbung. Die einzelnen Blüten bestehen aus fünf Strahlenblüten (weiße Blütenblätter) und einer Vielzahl von einzelnen gelben Scheibenblüten. Diese Blütenteile werden auch aufgrund ihrem Aussehen als Röhrenblüten bezeichnet. Die Blüten werden nicht durch Insekten bestäubt und sind reine Selbstbestäuber. Die Blütenkörbchen reifen nacheinander heran. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den späten Oktober.

Früchte: Die Fruchtstände bestehen aus vielen einzelnen Achänen. Die Nüsschen und oberen Flugschirme werden vor allem durch den Wind verteilt. Meist aber nicht sehr weit wodurch die deutliche Gruppenbildung erklärt werden kann. Pro Pflanze können sich dennoch bis zu maximal 300.000 Samen bilden. Die Fruchtreife ist im Juli bis Oktober. Die Samen können bis zu 10 Jahre im Boden überleben.

Verwendung des Krauts

Verwendungsmöglichkeiten in der Küche: Die jungen Stängel, Blätter und Blüten können als Beimischung zum Gemüse und Wildkräutersalat genutzt werden. Die frischen Blätter werden hierbei von Mai bis September gesammelt und verarbeitet. In Eintöpfen und Gemüsesuppen bilden die Blätter und Stängel eine gute Grundlage. Vor allem in Südamerika wird die Pflanze seit langem als Spinat- und Suppengemüse in traditionellen Gerichten verwendet. Das sogenannte „Ajiaco“ (ein kolumbianisches Nationalgericht) verwendet unter anderem die Pflanze.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten: Das Franzosenkraut kann zum Teil als nährstoffreiche Futterpflanze verwendet werden. Sie wertet durch ihre vielfältigen Inhaltstoffe das Futter auf. Die Pflanze bildet zudem einen nährstoffreichen Kompost.

Inhaltstoffe: Kalium, Calcium, Eisen, Magnesium, Vitamine A und C, Mangan

Einstufung als Unkraut

Einstufung als Unkraut: Die Pflanze ist vielen als Gartenunkraut bekannt. Durch ihre schnelle Verbreitung und massenhaftes Vorkommen an manchen Stellen, gilt sie zudem als Nährstoffzehrer (Nitrat und andere Nährstoffe) und verdrängt hierdurch vor allem Kulturpflanzen. Die Pflanze gilt unter anderem als Bodengareanzeigerpflanze (Bodengare – die höchste Fruchtbarkeit / Ideale Beschaffenheit des Boden /Ackers, lw. Begriff). Es handelt sich um eine lichtliebende und wärmeliebende Pflanze. Sie somit meist nur an sonnigen Standorten anzutreffen. – Quelle der Einstufung als Unkraut -> siehe Anmerkung 1

Namensherkunft und Volksnamen

Namensherkunft: Der lateinische Namensteil „Galinsoga“ stammt von dem Leiter des botanischen Gartens in Madrid „Mariano Martinez Galinsoga“. Der Zusatz „parviflora“ bezieht sich auf die kleinen Blüten der Pflanze. Ins deutsche übersetzt bedeutetet das Wort so viel wie „kleinblütig“. Hieraus entstand auch der eigentliche botanische Name „kleinblütiges Knopfkraut“.

Der Name „Franzosenkraut“ ist im eigentlichen Sinne ein der Pflanze zugeschriebener Name. In Deutschland soll die Pflanze zum ersten Mal 1807 im damaligen Preußen aufgetaucht sein. Dies war der scheinbar erste Nachweis der Pflanze nach der Franzosen-Invasion. Es wurden Pflanzen in den Gebieten Osterode und Memel nachgewiesen. Hieraus entstand der durchaus zu seiner Zeit etwas vulgäre Name „Franzosenkraut“. (siehe hierzu auch die Anmerkungen 2)

Es erhielt im 19. Jahrhundert zudem den Beinamen „Karlsruher Kraut“. Dies bezog sich darauf, dass die Pflanze aus dem Garten des Karlsruher Professor „Karl Christian Gmelin“ verbreitet hatte. Auf diesen wird bis heute noch geschimpft. Dabei entwich bereits 1798 das Kraut aus Liebhabergärten von „Vegesack“ und dem botanischen Gärten von Berlin (vermutlich um 1806/1807). Hieraus hatte sich die Pflanze verwildert über ganz Europa ausgebreitet. Der früheste Nachweis des Franzosenkrauts in Europa bildet der botanische Garten in Paris (1785).

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Pflanze wird auf der Roten Liste Deutschlands als nicht bewertet eingestuft. Es handelt sich um einen Neophyt.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

Anmerkungen

Anmerkung 1: Bereits 1905 wird im Zentralblatt für die Fortbildung und Wohlfahrt aller Gartenbaubeflissenen das Knopfkraut als „eingewandertes Unkraut“ bezeichnet.

Anmerkung 2: Die Botaniker Ascherson und Graebner führen das Vorkommen in Preußen auf verwilderte Pflanzen des botanischen Gartens Berlin zurück. Im Jahre 1807 wurden zudem Samen der Pflanze bei Budow in Hinterpommern durch den Botaniker Homann ausgesät (so auch in seiner Mitteilung von 1830). Bereits 1821 gilt die Pflanze in der Umgebung von Erlangen (hier wurde sie zuvor ebenfalls im botanischen Garten kultiviert) als eingebürgert. Weitere Nachweise der Pflanze folgten – eine Liste kann hier eingesehen werden.

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