6 Minuten Lesezeit
Eine entfernte Verwandte unserer Garten-Primel, die „Frühlings-Schlüsselblume / Echte Schlüsselblume“ (Primula veris).
Vorkommen und Verbreitung: Die Frühlings-Schlüsselblume / echte Schlüsselblume wächst an Waldrändern, in Säumen, in Eichen-Hainbuchenwäldern, an Trockenhang-Kalk-Buchenwäldern, auf Trespen-Halbtrockenrasen und Fettwiesen.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform & Stängel: Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 30 cm. Die verdickten Stängel stehen einzeln in der Mitte der Blätterrosette. Am oberen Ende der Stängel sitzen die Blüten. Der gesamte Stängel ist mit feinen weißen Haaren besetzt.
Blätter: Direkt über dem Boden bilden sich die grundständigen Blätter. Sie sitzen in einer Blattrosette. Die Blätter sind dick und haben eine dunkelgrüne Färbung. Sie sind eine lanzettlich bis eiförmig aufgebaut. Die einzelnen Blätter sind 5 cm breit und bis zu 20 cm lang. Die Oberseite der Blätter ist runzelig und hat deutlich sichtbare Blattnerven. Sie sind ebenfalls mit feinen Härchen besetzt. Die Mittelrippe ist heller als der Rest des Blattes (oft hellgrün bis weißlich).
Blüten: Die Blüten sitzen in einer doldigen Blütendolde am oberen Ende des Stängels. Die Blüten sind kleiner als die Blüten der Wald-Primel / Hohe Schlüsselblume. Die Krone ist dottergelb mit kleinen roten Flecken im Inneren. Der Kelch in dem die Blüten sitzen ist eine bauchige grüne Blatthülle. Jede Blüte besteht aus fünf Kelchblättern und fünf Kronblättern. Die Blütezeit reicht von März bis in den Mai.
Frühere Verwendung als Heilpflanze
Frühere Verwendung als Heilpflanze: Die Frühlings-Schlüsselblume gilt als Heilpflanze. Bereits die keltischen Druiden verwendeten sie zur Herstellung ihrer Zaubertränke. Der „Trank der Begeisterung“ ist wohl einer der bekanntesten unter diesen. [citation needed]. Auch im Mittelalter galt sie als Medizin gegen Husten. Heute wird die Pflanze aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als Mittel gegen Erkältungen und Bronchitis eingesetzt. Es wird aber von einer Selbstmedikation abgeraten, denn die echte Schlüsselblume ist leicht giftig. Die Schlüsselblume wurde zudem früher als Tee zur Schleimlösung und Auswurfförderung genutzt. Heutzutage sollte die Pflanze nicht mehr selbst gesammelt werden, da die Pflanze unter Naturschutz steht. Die Wurzeln können zum Teil in der Apotheke erworben werden. Die in der Pflanze enthaltenen Inhaltsstoffe wirken unter anderem schleimlösend.
Inhaltsstoffe: Die Blätter der Pflanze enthalten unter anderem Triterpensaponine (u.a. Primulasäure), Phenolgylkoside (Primverin, Primulaverin), Priverogenin B, Anagalligenin A und ätherische Öle. Zudem enthalten die Blüten noch Flavonoide (Apigenin, Rutin, Quercetagenin-3-gentiobiosid, 3′,4′,5′-Trimethoxyflavon, Kaempferol-3-rutinosid), Rosmarinsäure, D-Volemitol und Carotinoide (verantwortlich für die Farbe der Blüten).
Weitere Verwendungen der Pflanze: Aus der Wurzel der Pflanze wurde früher zudem ein Niespulver hergestellt (DÜLL & KUTZELNIGG 2016).
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Vor allem Hildegard von Bingen und der schweizer Volksmund prägten vor allem den alten Namen „Himmelsschlüssel“. Der Name bestand aber bereits seit dem Mittelalter. In alten Aufzeichnungen lässt sich der Name aus einer Sage ableiten. Nach dieser Sage soll Petrus seinen Schlüssel zum Himmelstor verloren haben. Der Schlüssel soll dabei auf die Erde gefallen sein und die Schlüsselblume hieraus gewachsen. Hieraus soll zudem der Name „Petriblume“ entstanden sein. Sie wird zudem als Arznei-Schlüsselblume bezeichnet.
Namensherkunft: Der lateinische Gattungsname lässt sich mit „Erstlingsblume“ übersetzen. Es stammt von den Wort „prima“ ab. Dies lässt sich ins Deutsche als „die erste“ übersetzen. Diese Anlehnung lässt sich mit der frühen Blütezeit der Pflanze erklären. Der deutsche Name „Schlüsselblume“ lässt sich von der Ähnlichkeit des Blütenstands mit einem Schlüsselbund ableiten.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste von Deutschland ist die Frühlings-Schlüsselblume bereits auf der Vorwarnliste. Sie ist durch die Bundesartenschutzverordnung Anlage 1 als besonders geschützt einzustufen. Sie darf daher auf keinen Fall ausgegraben oder abgepflückt werden. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt,
– Deutschland: Vorwarnliste (Status: V)
– Baden-Württemberg: Vorwarnliste (Status: V)
– Bayern: Vorwarnliste (Status: V)
– Berlin: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Brandenburg: gefährdet (Status: 3)
– Hessen: Vorwarnliste (Status: V)
– Niedersachsen (Tiefland): stark gefährdet (Status: 2)
– Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)
– Saarland: gefährdet (Status: 3)
– Sachsen: gefährdet (Status: 3)
– Schleswig-Holstein: stark gefährdet (Status: 2)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K