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Ein sehr variables Knabenkraut ist das „Fuchs‘ Knabenkraut“ (Dactylorhiza fuchsii). Die Bilder auf dieser Seite zeigen die helle Variante.
~ Leichte Giftpflanze ~
Vorkommen und Verbreitung: Das Fuchs‘ Knabenkraut kommt in lichten Wäldern, Flachmooren und Heiden vor. Die Art ist dabei sehr bodentolerant und kommt sowohl auf basischen oder saurem Grund vor. Sie bevorzugt dabei halbschattige Biotope mit wechselfeuchtem Boden. Die Pflanze kann auch auf neu entstandenen Waldlichtungen angetroffen werden. Sie wächst im Tiefland und in den Alpen auf einer Höhe von bis zu 2.000 Metern.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform & Blätter: Die Pflanze bildet fingerförmige Knollen und erreicht eine Höhe von bis zu 70 cm. Die Blätter besitzen dunkle, rundliche Flecken, die über die Blätter verteilt sind. Die Blattrosette bildet sich aus vier bis zu zehn Blättern.
Blüten: Die Blüten haben eine blass-lila oder weißliche Färbung. Der zylindrisch geformte Blütenstand besteht aus bis zu 60 Einzelblüten. Die Blüten sind zygomorph aufgebaut und bestehen aus drei Lappen und zwei abstehenden Sepalen. Auf der unteren Lippe bildet sich eine violette Schleifenzeichnung. Die Blütezeit reicht von Mitte Juni bis Ende des Sommers. Die Blütenzeichnung kann sehr variable sein.
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Dactylorhiza“ wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts als Abgrenzung zur Gattung „Orchis“ durch den Botaniker und Arzt Noël Martin Joseph de Necker aufgestellt.
Der ehemalige Gattungsname „Orchis“ stammt von dem griechischen Wort „όρχις“ (orchis) ab. Dies leitet sich aus der Form der Knollen der „Knabenkräuter / Orchideen“ ab. Der griechische Philosph Theophrastos von Eresos hat als erster Naturforscher die Pflanzengruppe der Knabenkräuter wissenschaftlich erwähnt.
Der neue Gattungsname „Dactylorhiza“ leitet sich aus den altgriechischen Worteb „δάκτυλος“ (dactylos) – zu deutsch: „Finger“ – und „ρίζα“ (rhiza) – zu deutsch: „Wurzel“ – ab. Dieser beschreibt den Aufbau der Wurzeln. Diese sind mehrteilig-handförmig aufgebaut. Zur Abgrenzung von den Knabenkräutern der Gattung Orchis wird die Verwendung des Namens „Fingerwurzen“ empfohlen. Diese bildet eine wörtliche Übersetzung des Gattungsnamens.
Der Artname „fuchsii“ wurde durch den Botaniker Leonhart Fuchs (1501-1566) festgelegt.
Leichte Giftpflanze – Hinweise zum Umgang
Giftigkeit der Pflanze: Die oberirdischen Teile der einheimischen Orchideen der Gattung Orchis sind schwach giftig. Sie werden im frischen Zustand von Vieh gemieden.
Inhaltsstoffe der Pflanze: Glykosid: Loroglossin
Gefährdung der Pflanze
Schutzstatus der Pflanze: Das Sammeln der Pflanze ist in der freien Natur verboten! Sie stehen unter besonderem Schutz durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES). Nach dieser gilt die Pflanze auch als streng geschützte Art. Das Fuchs‘ Knabenkraut darf somit auf keinen Fall gepflückt oder ausgegraben werden!
Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste von Deutschland steht das Fuchs‘ Knabenkraut bereits auf der Vorwarnliste. Die Gefährdungsgrade in den einzelnen Bundesländern sind wie folgt:
– Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)
– Bayern: Vorwarnliste (Status: V)
– Berlin: Ausgestorben (Status: 0 seit 1999)
– Hamburg: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Brandenburg: stark gefährdet (Status: 2)
– Hessen: ungefährdet (Status: *)
– Mecklenburg-Vorpommern: ungefährdet (Status: *)
– Niedersachsen (Hügel- und Berglandschaft): gefährdet (Status: 3)
– Niedersachsen (Tiefland): gefährdet (Status: 3)
– Nordrhein-Westfalen: ungefährdet (Status: *)
– Rheinland-Pfalz: gefährdet (Status: 3)
– Saarland: ungefährdet (Status: *)
– Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)
– Sachsen: stark gefährdet (Status: 2)
– Schleswig-Holstein: gefährdet (Status: 3)
– Thüringen: ungefährdet (Status: *)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K