Gemeine Hasel

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Die Frucht ist eine beliebte Zutat für Kuchen – die Haselnuss. Der zugehörige Strauch ist die „gemeine Hasel“ (Corylus avellana). Im Frühling sind vor allem die männlichen Kätzchen für Allergiker nicht gerade ein schöner Anblick.
~ Hinweis für Allergiker: Dieser Beitrag kann Spuren von Haselnüssen enthalten ~
Gemeine Hasel - Die roten fadenartigen Narben stehen aus den schuppigen Blütenständen heraus. Diese sitzen am Ende der Äste.
Gemeine Hasel: weibliche Blütenstände

Vorkommen und Verbreitung: Die gemeine Hasel wächst vor allem in Gebüschen, Säumen und in Hecken. Der teilweise großwüchsige Strauch ist zudem auch an Waldrändern, in Buchen- oder Eichen-Laubwäldern sowie Hartholz-Auenwäldern anzutreffen. Die Pflanze bevorzugt dabei grundfrische, nährstoffreiche Böden mit einem krautigen Bewuchs. Der Strauch ist in fast ganz Europa und Kleinasien heimisch. In den Alpen sind die Haselsträucher auf einer Höhe von bis zu 1.500 / seltener 1.600 Metern zu finden. Die Hasel wird zum Teil in Kulturen angepflanzt um Haselnüsse und auch das Holz zu gewinnen.

Pflanzenbestimmung

Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 1 bis 4 Meter (in seltenen Fällen auch bis zu 20 Meter!). Aus dem Wurzelgeflecht im Boden sprießen mehrere Meter hohe Schößlinge. Hierdurch ergibt sich der typische strauchförmige Wuchs. Das maximale Alter der Pflanze beträgt 80 bis 100 Jahre.

Holz: Das Holz der Hasel ist sehr zäh und wird gerne für Wanderstöcke verwendet. Die Rinde ist glatt, glänzend und graubraun gefärbt. Der Strauch kann dabei einen einen Stammdurchmesser von bis zu 18 cm erreichen.

Blätter: Der Busch ist sommergrün. Die Blätter stehen wechselständig an den Trieben. Die typischen Blätter sind verkehrt-eiförmig aufgebaut. Am Ende des Blattes laufen sie spitz zusammen. Die Blattadern sind deutlich zu erkennen. Der Rand der Blätter ist deutlich gesägt. Die Blätter besitzen eine hellgrüne Färbung. Im Herbst verfärben sie sich gelblich.

Blüten: Die männlichen Blütenstände sind 2 bis 8 cm lang. Diese gelbgrünen Kätzchen bilden sich vor den Laubblättern und überwintern. Im Frühjahr beginnen sie als eine der ersten Pflanzen zu blühen. Die weiblichen Blüten ähneln den Blätterknospen. Sie bilden zwischen 8 bis 12 rosa fadenartige Narben aus. Die Blütezeit der Hasel reicht von Februar bis in den März.

Früchte: Die Früchte sind zunächst – im unreifen Zustand – grünlich gefärbt und besitzen eine weiche Schale. Beim vollständigen reifen verfärben sie sich braun. Dann besitzen sie auch eine harte Schale. Diese Nuss wird durch Eichhörnchen und Vögel geknackt um an die Frucht im Inneren zu kommen. Es handelt sich um eine einsamige Nussfrucht, die Innen weißlich bis leicht gelblich gefärbt ist. Der Samen ist sehr energiereich. Sie bestehen zu ca. 60% aus Öl. Die Vorblätter der Blüte entwickeln sich zu einer Fruchthülle, welche zunächst grün und später braun gefärbt ist. Die Enden dieser Hülle sind länglich gezähnt.

Besonderheiten der Pflanze

Besonderheiten der Pflanze: Die gemeine Hasel ist einhäusig. An allen Sträuchern sind männliche und weibliche Blüten zu finden.

Verwendung des Holzes: Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Äste der Hasel zur Herstellung von Fassreifen verwendet. Die jungen Ruten werden als Blumenstäbe und Zäune verwendet. Aus den starken Ästen wurden zudem Spazierstöcke und Armbrustbögen hergestellt. Das Holz ist weich und sehr biegsam. Die aus den Ästen hergestellte Kohle wurde zur Herstellung von Schießpulver verwendet.

Besonderheiten der Blätter: Der Stiehl der Blätter ist deutlich behaart. Die Oberseite der Blätter ist spärlich mit kurzen Haaren besetzt. In den Blattachseln bilden sich die Blütenstände an den Ästen aus.

Besonderheiten der Blüte: Die weiblichen Blüten öffnen sich bereits vor den männlichen Kätzchen (schon bei unter 9°C). Die nach der Blüte entstehenden Früchte werden als Haselnuss bezeichnet. Durch die sehr frühe Blütezeit ist die Hasel ein wichtiger Pollenlieferant für Bienen und Hummeln. Eine Besonderheit hierbei ist, dass die weiblichen Blüten keinen Duft haben und auch keinen Nektar anbieten. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch den Wind (Anemophilie). Pro männlichem Blütenstand können sich mehr als 8 Millionen Pollenkörner bilden. Die Pflanze benötigt 10 Jahre bis sich die ersten Früchte bilden.

Vermehrung der Pflanze: Die Vermehrung der Pflanze erfolgt vor allem durch Schösslinge die in der Nähe der Mutterpflanze wachsen. Hierdurch kommt es zu einem „strauchförmigen Wuchs“ bei dem sich die Pflanze vor allem im oberen Bereich reichlich verzweigt. Zum Teil können sich auch die Pflanzen aus den Haselnüssen entwickeln. Diese werden unter anderem durch Vögel wie dem Kleiber verteilt.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Corylus“ leitet sich aus dem lateinischen Namen der Pflanze ab. Die genaue Herkunft ist aber nicht mehr nachweisbar. Eine Möglichkeit für die Namensherkunft könnte als Diminutivform von dem altgriechischen Wort „κάϱυον“ (karyon) – zu deutsch „Nuss“ – stammen. Der botanische Artname „avellana“ bezieht sich aus die antike italienische Stadt „Avella / Abella“ (eine Stadt nahe des Vesuvs).

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste für Deutschland wird diese Art als „ungefährdet“ eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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