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Bei der Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum L.) handelt es sich um eine Nelkensorte, die auf Kalkmagerrasen anzutreffen ist. Sie ist nach den Karthäuser-Mönchen benannt.





Vorkommen und Verbreitung: Die Karthäuser-Nelke wächst auf Magerrasen, Felsspalten und an Böschungen. Dort bevorzugt sie warme, trockene und kalkreiche Böden. Im Nordwesten Deutschlands gilt sie als selten anzutreffen (meiste Verbreitung im Süden und Richtung Nordosten). Durch den Rückgang an Lebensräumen gilt sie bereits als gefährdet.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Höhe von 15 bis 60 cm. Der Stängel ist nicht behaart. Die Blüten sitzen am Ende dieser langen, aufrecht stehenden Stängel. Pro Pflanze bilden sich jeweils nur ein Stängel aus. Die Karthäuser-Nelke wächst in größeren Gruppen und bildet somit Polster.
Blätter: Die Blätter sind länglich-lanzettlich aufgebaut. Sie sind etwa vier Mal so lang wie breit. Die Blätter sitzen sowohl grundständig in einer Blattrosette dicht über dem Boden und direkt an den Stängeln. Sie haben eine deutlich dunkelgrüne Färbung.
Früchte: Die Früchte bestehen aus einer länglich-becherförmigen Kapsel. In dieser reifen die schwarzen, ovalen Samen heran. Bei Trockenheit öffnen sich die nach außen gekrümmten Zähne der Samenkapsel und geben die Samen frei. Bei Regen schließt sich die Samenkapsel wieder. Die Samen werden durch Wind und Tiere verbreitet. Es handelt sich um Lichtkeimer.
Blüten: Die Blüten haben eine Größe von ca. 2 cm im Durchmesser und besitzen rosa gefärbte Kronblätter. Diese sind mit leichten Härchen besetzt. Die Mitte der Blüte hat eine leichte Weißfärbung. Aus der Mitte der Blüten stehen die Narbe und die Staubblätter welche einen blaugrünen Pollen erzeugen. Bei dieser Nelkenart fehlt die typische weiße Punktierung und der dunkle Ring. Die einzelnen Blüten sitzen in einer Blütentraube und sind von kurzen, braun gefärbten Tragblättern umgeben. Der Duft der Blüten ist angenehm und entsteht durch das ätherische Öl „Eugenol“. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den September. Die Blüten werden vor allem durch Tagfalter bestäubt.
Verwendung der Pflanze
Verwendung des ätherischen Öl: Das ätherische Öl „Eugenol“ ist zum Teil in dem arzneilichen Nelkenöl (Oleum caryophylli) enthalten
Volkstümliche Namen und Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Die Karthäuser-Nelke hat im Volksmund einige Namen. Im bayerischen Schwaben wird die Pflanze als Rabennelke (Umgebung von Burgmagerbein) oder Schusternägele (Rund um Schwabmünchen) bezeichnet. Die Nelken sind als Gattung im Alemannischen Raum zudem auch als „Nägele“ bekannt.
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Dianthus“ stammt von den griechischen Wörtern „διος / dios“ (Genitiv von Zeus / zum Teil wird auch als Übersetzung „göttlich“ verwendet) und „anthos / ἄνθος“ (Blüte). Der Name der Blume bedeutet somit so viel wie ‚göttliche Blume‘. Der Zusatz „carthusianorum“ stammt von den Karthäuser-Eremiten. In alten ethymologischen Büchern wird zum Teil auch eine Referenz auf das Wort „carthusianus“ für Karthäuser verwendet. Die Benennung spiegelt sich auch im deutschen Namen wieder.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Die Pflanze steht bereits mit der Vorwarnstufe auf der Roten Liste Deutschlands. Sie ist durch die BArtSchV besonders geschützt – wie alle weiteren europäischen Nelkenarten. Die Pflanze darf auf keinen Fall abgepflückt oder für den Garten gesammelt werden. Züchtungen können im Gartenfachhandel erworben werden. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:
– Baden-Württemberg: Vorwarnstufe (Status: V)
– Bayern: Vorwarnstufe (Status: V)
– Berlin: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Brandenburg: gefährdet (Status: 3)
– Hessen: Vorwarnstufe (Status: V)
– Hamburg: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Niedersachsen: stark gefährdet (Status: 2)
– Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)
– Sachsen: gefährdet (Status: 3)
– Saarland: extrem selten (Status: R)
– Schleswig-Holstein: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F