Kornelkirsche

Bereits seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannt, die Kornelkirsche (Cornus mas). Die Rinde, das Holz und die Blätter der Pflanze wurden schon von Hildegard von Bingen in Form von Bädern gegen Gicht, Arthrose und Rheuma empfohlen. Die Früchte können zu Marmelade verarbeitet werden.

Vorkommen und Verbreitung: Die Kornelkirsche ist in Südeuropa und in Teilen von Mitteleuropa ein weit verbreiteter Großstrauch. In Deutschland findet man sie meist angepflanzt in Gärten und Parks. Sie ist zudem in Trockengebüschen, lichten Trockenwäldern, Steinbrüchen und Auwäldern anzutreffen. Die Pflanze ist dabei kalkstet (kalkhold) und benötigt einen kalkhaltigen Boden für ein normales Wachstum. Natürliche Vorkommen sind in Europa eher selten.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze kann als Strauch oder Baum bis zu 100 Jahre alt werden. Dabei erreicht die Kornelkirsche eine Wuchshöhe von bis zu 8 Metern. Das Holz ist so hart, dass es nicht auf dem Wasser schwimmt, sondern sogar untergeht. Das Holz wurde früher für Hammerstiele und Spazierstöcke verwendet. Der Baum kann ein Alter von bis zu 100 Jahren erreichen. So kann sich je nach Wuchsort zum Teil auch ein stattlicher Baum heranwachsen.

Blätter: Im Frühjahr bilden sich die dicht behaarten Knospen aus. Sie haben eine Gelb- bis Ockerfärbung. Aus diesen entwicklen sich nach der Blüte entwickeln sich erst die Blätter. Die Blätter sitzen gegenständig an den Ästen und besitzen ein eiförmiges Aussehen. Sie sind dunkelgrün gefärbt. Die Blattnerven verlaufen bogig von der Blattmitte hin zur Blattspitze. Die Oberseite ist glänzend, die Unterseite ist mit weißen Haarbüscheln besetzt. Im Herbst färben sich die Blätter gelb oder orange.

Blüten: Die goldgelben Blüten bilden sich bereits im Frühjahr vor den ersten Blättern. Sie bestehen aus kleinen Trugdolden mit mehreren Blüten pro Dolde. Diese sitzen am Ende von kleineren Ästen. Jede einzelne Blüte hat vier Blütenblätter wie alle Hartriegelgewächse. In der Mitte der Blüte bildet sich die herausstehende gelb gefärbte Blütennarbe. Die Knospenschuppen der Trugdolde sind auf der Außenseite braun-rötlich und auf der Innenseite strahlend gelb gefärbt. Die Blütezeit ist von Februar bis April.

Früchte: Die Früchte entwickeln sich im August. Sie bestehen aus einer länglich aufgebauten Steinfrucht, welche im reifen Zustand rot gefärbt ist. Die Steinfrüchte werden zudem teilweise als Kornellen bezeichnet. Sie sollten im überreifen Zustand, bei Verfärbung ins dunkelrote, geerntet werden, da sie dann die wenigsten Bitterstoffe enthalten. Bei den Samen handelt es sich um einen Kaltkeimer. Sie benötigen daher zum Keimen den Frost.

Besonderheiten der Pflanze

Besonderheiten der Blüte: Die Blüten haben eine Blütezeit von bis zu 4 Wochen! Durch die frühe Blütezeit dienen die Blüten als wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.

Besonderheiten der Früchte: Die Früchte dienen zudem als wichtige Nahrungsquelle für Vögel und die Haselmaus, sowie den Siebenschläfer.

Nutzung als Hangbefestigung: Durch die ausgeprägten Wurzeln unter der Erde können die Pflanzen zur Befestigung von Hängen verwendet werden.

Verwendung als Heilpflanze

Verwendung als Heilpflanze: Als Heilpflanze ist die Kornelkirsche weniger bekannt, kann aber bei Magen- und Darmproblemen Linderung verschaffen. Die Früchte wurden zudem als Abhilfe bei Magenbeschwerden verwendet. Die Blüten werden unter anderem in Tees und Spirituosen als Aroma verwendet. Sie besitzen einen fruchtigen Geschmack. Die Früchte und Rinde wirken zum Teil fiebersenkend und adstringierend. – Quelle: Enzyklopädie – Essbare Wildpflanzen, S. 269

Sie wurde bereits durch die Benediktinermönche in Ihren Klostergärten angepflanzt. Hildegard von Bingen befürwortete die Verwendung der Rinde, des Holzes und der Blätter in Form von Bädern als Mittel gegen Gicht, Arthrose und Rheuma. – Quelle: Naturkunde III.40

Wirkung der Pflanze: Sie besitzt eine adstringierende, entzündungshemmende und stopfende Wirkung.

Inhaltstoffe: Zucker, Gerbstoffem Anthocyane, organische Säuren, Vitamin B + C + E, Rutin.

Verwendung in der Küche

Verwendung in der Küche: Die roten kirschförmigen Früchte können in Marmeladen verwendet werden. Sie sollten als überreife Früchte im August / September geerntet werden, da sie dann ihren säuerlichen Geschmack fast vollständig verloren haben. Sie sind zudem auch roh essbar, haben aber einen starken aromatischen Geschmack. Die Früchte in Alkohol angesetzt bilden einen Likör. Aus diesem wird die in Österreich als „Dirndlschnaps“ bekannte Spirituose hergestellt.

Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen

Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen: Die Kornelkirsche kann mit anderen Hartriegelgewächsen, wie dem roten Hartriegel verwechselt werden. Die weißen Früchte dieser Pflanze sind ungenießbar. Dieser hat aber im Vergleich zur Kornelkirsche eine rote Rinde an den Ästen. Die Früchte des weißen Hartriegel unterscheiden sich, da sie in einer Dolde wachsen.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen:  In der alten Literatur wird die Pflanze unter verschiedenen volkstümlichen Namen geführt. Diese sind unter anderem „echte Kornelkirsche, Dürlitze, Herlitze, Beinholz, Welsche Kirsche, Kornelle, Tirlinbaum (Tierlibaum), Schnäggli“. Es gibt zudem viele verschiedene Dialektnamen. Der Namensteil „Kirsche“ deutet auf die Farbe und Form der Früchte hin. In Dr. Heinrich Marzells Buch zu den volkstümlichen Pflanzennamen aus dem bayerischen Schwabenwird der Name „Dürrlitze“ angegeben. In Österreich wird sie auch als Dirndlstrauch bezeichnet.

Namensherkunft der volkstümlichen Namen: Zur Herkunft des Namen der Pflanze kann aus etymologischer Sicht leider keine Angabe gemacht werden. Die meisten der oben genannten Namen lassen sich aus Abwandlungen in Dialekten erklären. Zum Namen „Tirlin“ / „Thirlin“ lässt sich auch keine genauere Angabe zur Herkunft ableiten. – Quelle: Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Der Name Tirlinbaum wird bereits in einem Buch aus dem Jahr 1780 erwähnt. Dort wird als Herkunft für den Namen der Speer als Namengeber angeben. – Quelle: Versuch einer Vereinigung der Mundarten von Deutschland Dies wurde aber durch die Denkschriften bereits widerlegt.

Namensherkunft des lateinischen Namen: Der lateinische Gattungsname „Cornus“ stammt von dem griechischen Namen „Kráneia“ ab. Dies ist gleichzeitig der griechische Name für die Kornelkirsche. Das Wort „mas“ deutet auf die Männlichkeit – Härte des Holzes“ hin. Der Hartriegel (lat. Cornus femina“) wird als weibliches Gegenstück beschrieben. – Quelle: J. Sturms Flora von Deutschland „Cornus“ lässt sich auch von dem lateinischen Wort „cornu“ – zu deutsch „Horn“ – ableiten. Hierbei ist ebenfalls auf die Härte des Holzes als Begründung für den Namen angegeben. – Quelle: Taschenwörterbuch für Botaniker

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Kornelkirsche wird auf der Roten Liste von Deutschland als nicht gefährdet eingestuft. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt,

Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)

Bayern: gefährdet (Status: 3)

Berlin: ungefährdet (Status: *)

Brandenburg: ungefährdet (Status: *)

Bremen: ungefährdet (Status: *)

Hamburg: ungefährdet (Status: *)

Hessen: ungefährdet (Status: *)

Mecklenburg-Vorpommern: ungefährdet (Status: *)

Niedersachsen: ungefährdet (Status: *)

Nordrhein-Westfalen: eingeschleppt (Status: R)

Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)

Saarland: Vorwarnstufe (Status: V)

Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)

Sachsen: ungefährdet (Status: *)

Schleswig-Holstein: unbeständig (Status: u)

Thüringen: ungefährdet (Status: *)

Verbreitungs-Codes: AV, M1, M2, F (nur in Gärten)

Eine Antwort auf “Kornelkirsche”

  1. Avatar
    Marco Ender sagt:

    Ausgezeichnete Beschreibung von Pflanze und Nomenklatur. Herzlichen Dank!

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