Löwenzahn, gewöhnlicher

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Der gewöhnliche Löwenzahn ist wohl eines der bekanntesten „Unkräuter“. Die Pflanze ist unter anderem auch als als „Hundeblume“ bekannt.

Vorkommen und Verbreitung: Der gewöhnliche Löwenzahn ist in ganz Deutschland verbreitet. Die Pflanze wächst dabei Wiesen, Weiden, Ruderalstellen, Äcker und Gärten. Sie bevorzugt vor allem frische, nährstoffreiche Böden. Der Löwenzahn wird als Kulturfolger angesehen. Meist sind die Pflanzen in größeren Gruppen, z.B. auf Kuhweiden anzutreffen. Durch übermäßige Düngung von Feldern und Wiesen werden andere Pflanzen verdrängt und der Wuchs von Löwenzahn begünstigt. So können sich größere Flächen bilden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Der Löwenzahn wächst als krautige, ausdauernde Pflanze mit einer langen unterirdischen Pfahlwurzel. Die Wurzel ist in einer Tiefe von bis zu zwei Metern zu finden. Oberirdisch bildet sich eine Blattrosette. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe zwischen 5 bis 40 cm erreichen (je nach herrschenden Bedingungen). Die Wurzel enthält im Herbst einen hohen Anteil an Inulin (bis zu 40%). Beim Verletzen der Wurzel sowie den Blättern und Stängeln tritt ein weißer Milchsaft aus der Pflanze aus. Die Stängel der Blüten besitzen keine Blätter.

Blätter: Die Blätter sind länglich-lanzettlich aufgebaut. Die Ränder sind schrotsägenförmig gezähnt -> siehe hierzu Blattformen Pflanzen. Die Blätter haben eine dunkelgrüne Färbe. Sie erreichen eine Länge von bis zu 50 cm. Der Rand der Blätter kann zwischen den einzelnen Blättern stark variieren. Beim Verletzen der Stängel und Blätter tritt ein weißer Milchsaft aus der Pflanze aus.

Blüten: Aus der Mitte der Blattrosette bildet sich die Blüte aus. Die einzelnen Blüten öffnen sich von außen nach innen. Sie können sich in der Nacht wieder schließen. Die Blüten bestehen aus einer Vielzahl an Röhrenblüten sowie äußeren Zungenblüten. Pro Blütenkopf bilden sich bis zu 200 Einzelblüten. Die Blüten besitzen eine goldgelbe Färbung (seltener können sich auch Blüten mit einer hellgelben Farbe ausbilden). Unter den Blütenköpfen sitzen die grün gefärbten Kelchblätter. Die Blütezeit reicht von April bis in den Juli.

Früchte / Samen: Die Samenstände des Löwenzahn bestehen aus dem bekannten Pappus – welcher auch als „Pusteblume“ bezeichnet wird. Am Ende der weißen Schirmchen hängen die Achänen. Diese sind sehr ölreich. Der Pappus ist lang gestielt. Die Pappushaare sind rundlich an den Stängeln angeordnet. Hierdurch ergibt sich die typische „Fallschirm / Pusteblumen“-Form. Es handelt sich um Schirmchenflieger. Die maximale Flugweite kann bis zu 10 km betragen. Die Fruchtreife beginnt ab Mai.

Besonderheiten der Pflanze

Besonderheiten der Blüte: Durch die gelbe Blütenfarbe besitzen die Blüten eine hohe UV-Reflektion. Die Blüten werden vor allem durch Bienen und andere Insekten gerne besucht. Ca. 125.000 Blüten ergeben 1 kg Honig. Die Pollen bilden daher auch für Wildbienen eine wichtige Nahrungsquelle.

In manchen Fällen kann es zu Mutationen der Pflanzen kommen. Das Foto zeigt hierbei eine „hellgelbe Färbung“ der Blütenblätter.

Löwenzahn - eine Mutation der Pflanze mit hellgelben Blüten
Verwendung der Pflanze

Verwendung in der Küche: Die frischen Blätter, Wurzeln und Blüten können in der Küche verwendet werden. Alle Teile der Pflanze sind roh oder gekocht essbar. Die Löwenzahnblätter sind vor der Blüte im Frühling am besten zu sammeln. Sie werden im Laufe des Jahres bitter. Die Blüten besitzen einen süßen Geschmack. Aus diesen kann ein gelbgefärbter Tee oder Sirup hergestellt werden. Aus den Wurzeln wurde ein Kaffeeersatz hergestellt. Hierzu können Stücke der getrockneten und gerösteten Wurzel verwendet werden. Die Blüten wurden zum Teil als Zusatz für Butter, zum gelbfärben dieser verwendet.

Frühere Verwendung als Heilpflanze: Der Löwenzahn wurde früher in der Volksmedizin als harntreibendes Mittel angepriesen. Die Bitterstoffe in der Pflanze sollen zudem den Appetit anregen.

Inhaltsstoffe der Pflanze: Bitterstoffe (u.a. Taraxin), Triterpene, Sterole, Flavonoide und Cumarine.

Nebenwirkung bei Anwendung: Bei empfindlichen Menschen können aber eine reizende Wirkung auf den Magen ausgelöst werden.

Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Der Löwenzahn ist im Volksmund unter vielen verschiedenen Namen bekannt. Hierzu zählen unter anderem, Pusteblume, Butterblume, Hundeblume, Kettenblume, Krottenblume, Sonnenwirbel, Kuhblume und Bettseicherle (vor allem im Bayerischen Schwaben). Im Schwarzwald ist sie auch unter anderem auch als „Rossblume“ bekannt. In der alemannischen Region wird die Pflanze auch oft als „Seichblueme“ bezeichnet.

Der wohl bekannteste Name des Löwenzahns ist „Pusteblume“. Denn die behaarten Früchte werden von Kindern gerne zum wegpusten verwendet. Die vielen kleinen Samen lassen sich durch ein kräftiges Pusten vom Blütenboden lösen.

Als „Butterblume“ wurde sie benannt, da die Blüten zum Färben von Butter verwendet wurden. Die goldgelbe Farbe der Blüte wird dabei auf die Butter übertragen.

Bei dem Namen „Sonnenwirbel“ wird auf die strahlenförmige Anordnung der Blütenblätter hingewiesen.

Der Name „Hundeblume“ soll daraus entstanden sein, dass die Pflanze „zu nichts zu gebrauchen ist“. Dies stammt vor allem von den früheren Bauern, da diese den Löwenzahn als Unkraut ansahen. Der Namenszusatz „Hunds- / Hunde-“ wird oft in einem abwertenden Zusammenhang verwendet. Unter anderem für „nichts nützende“ Pflanzen. Dadurch, dass die Pflanze sehr wuchert kann sie auf Weiden zu einem Problem werden und andere Pflanzen verdrängen.

„Krottenblume“ soll aus dem Wuchsort entstanden sein. Denn die Pflanze wächst auch an Standorten wo sich Kröten gerne aufhalten. Einen eindeutigen Nachweis für diese Theorie ist nicht möglich. Eine weitere Möglichkeit stellt die Abwertung der Pflanze dar. Denn „Kröten“ galten als hässlich. So sollte die Assoziation zu Unkraut hervorgehoben werden.

Der Name „Bettseicherle“ soll aus der gelben Farbe der Blüten und der harntreibenden Wirkung entstanden sein. Auch der Volksmund nimmt bei den Namen kein Blatt vor den Mund. Varianten sind unter anderem auch Bettseichere, Bettsechle. Ein Nachweis zu dieser Namen stammt aus den Buch: „Volkstümliche Namen aus dem bayerischen Schwaben von Dr. Heinrich Marzell“.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der Name „Löwenzahn“ stammt vermutlich von der Form der Blätter der Pflanze ab. Die am Rand eingesägten Blätter erinnern dabei mit etwas Phantasie an die Zähne eines Löwen. Der botanische Gattungsname „Taraxacum“ soll sich aus dem Arabischen abgeleitet haben. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Pflanze bereits von den Arabern verwendet wurde. Der Name soll ein Zusammensatz aus den Worten „tarak“ und „šahha“ sein. In der weiteren Literatur wird auch zum Teil das Wort „tar(a)khshaqōq“ ohne eine Erläuterung zur eigentlichen Bedeutung. Die gesamte Etymologie ist sehr zweifelhaft. Der alte botanische Artname „officinale“ leitet sich aus dem neulateinischen „officinalis“ ab. Dabei wird auf die Heilwirkung der Pflanze hingewiesen. Sie ist somit für medizinische Zwecke geeignet. Bereits im 11. Jahrhundert wurde die Wirkung durch den arabischen Arzt “Avicenna“ erkannt und veröffentlicht.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Der gewöhnliche Löwenzahn ist auf der Roten Liste von Deutschland als “ungefährdet” eingestuft. Auf den Roten Listen der einzelnen Bundesländer ist die Pflanze ebenfalls ungefährdet.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K


Anmerkung in eigener Sache: Da es sich bei „Taraxacum“ um eine bestimmungskritische Gattung handelt, ist eine genaue Einteilung und Bestimmung der Pflanzen oft nicht möglich. Hierbei wird daher von einer weitergehenden Unterteilung abgesehen. Bei den Bildern handelt es sich sehr wahrscheinlich um Pflanzen, welche „Taraxacum sect. Ruderalia“ zuzurechnen sind. Diese Pflanzensektion wurden früher als „Taraxacum officinale“ bezeichnet.

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