Ringelblume

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Die „Ringelblume“ bildet eine wichtige volkstümliche Heilpflanze bei Hautbeschwerden und der Wundbehandlung. In der Volksmedizin werden gerne Salben aus den Blütenblättern hergestellt.

Vorkommen und Verbreitung: Die Ringelblume wird als Zierpflanze in Gärten angepflanzt. Zum Teil kann sie verwildert außerhalb von Gärten und auf Feldern angetroffen werden. Sie bevorzugt dabei nährstoffreiche, lockere Böden. Die ursprüngliche Herkunft der Pflanze kann heutzutage nicht mehr eindeutig nachgewiesen werden. Der medizinische Anbau der Pflanze erfolgt vor allem im Mittelmeergebiet.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 bis 50 cm. Sie besitzt eine buschige, krautige Wuchsform. Die Stängel sind reich verzweigt und mit Blättern besetzt. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze. Im Boden bildet sich eine längliche weiße Pfahlwurzel. An der Pfahlwurzel bilden sich eine Vielzahl von feinen Seitenwurzeln. Die Stängel haben eine vierkantige Form und sind filzig behaart.

Blätter: Die Blätter sind länglich-lanzettlich aufgebaut und besitzen eine dunkelgrüne Färbung. Der Rand der Blätter ist glatt. Die Oberseite ist mit feinen Haaren besetzt. Die Blätter können eine Länge von bis zu 10 cm erreichen.

Blüten: Die Blüten bestehen aus einer Vielzahl von einzelnen Blütenblättern. Sie besitzen eine gelb bis orange Färbung. Die Korbblüten besitzen einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Die Mitte der Blüte besteht aus einer Vielzahl von Zungenblättern. Die Oberseite der Blüte ist leicht klebrig. Die Blütenfarbe der Kronblätter entsteht aus den enthaltenen Karotinoiden (u.a. Xanthophylle). Bei feuchter Witterung und in der Nacht schließen sich die Blütenblätter in Richtung der Blütenmitte. Die mittleren Scheibenblüten sind männlich, die äußeren Randblüten sind weiblich. Die Bestäubung erfolgt durch Honigbienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September / selten auch Oktober.

Früchte: Die Samen der Ringelblume bestehen aus einer stark gekrümmten Frucht. Der Rücken der Frucht ist stachelig. Die äußeren Ringelblumensamen sind größer als die Inneren. Die Fruchtkugeln besitzen einen Durchmesser zwischen einem bis drei Zentimeter. Die Verbreitung erfolgt unter anderem über Tiere und den Menschen.

Verwendung als Heilpflanze & in der Küche

Verwendung in der Küche: Aufgrund der gelben / orangenen Färbung der Blütenblätter werden sie zum Teil zum Färben von Butter oder als Ersatz von Safran eingesetzt. Die jungen Blätter sind zudem ähnlich wie Salat essbar. Die Blüten sind als Dekoration zu Salaten nutzbar.

Verwendung als Heilpflanze: Die Blütenkörbchen werden für die Herstellung von Salben und Tinkturen gesammelt. Hierfür werden die Blütenblätter von den Blütenköpfen abgezupft. Sie können anschließend entweder in Alkohol / Öl zur Herstellung einer Tinktur oder getrocknet für Tee und Salben verwendet werden. Die Salben und Tinkturen finden vor allem äußerliche Anwendung. Hier werden sie vor allem als entzündungshemmend und wundheilend eingesetzt. In der volkstümlichen Medizin wird die Ringelblume unter anderem auch für Verbrennungen und Zahnfleischentzündungen eingesetzt. Bereits Hildegard von Bingen weist auf die Heilwirkung der Ringelblume im 12. Jahrhundert hin – Sie nutzte die Pflanze zur Behandlung von Verdauungsstörungen, gegen Vergiftungen sowie gegen Husten. Die Ringelblume ist die Heilpflanze des Jahres 2008.

Inhaltstoffe: ätherische Öle, Carotinoide, diverse Bitterstoffe, Flavonoide, Saponine, Sesquiterpen (α-Cadinol), Xanthophylle

Nebenwirkungen: Es sind bisher keine Nebenwirkungen von der Pflanze bekannt. Bei Menschen die eine Allergie gegen Korbblütengewächse besitzen wird von der Anwendung der Pflanze abgeraten.

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Die Ringelblume ist unter einigen verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Im bayerischen Schwaben wird die Pflanze unter anderem als „Ringela“ und „Safranblume“ bezeichnet. Sie ist zudem als „Goldblume“ und „Totenblume“ bekannt.

  • Bei dem Namen „Ringela“ handelt es sich um eine Ableitung aus dem althochdeutschen Wort „ringila“. Hierbei gilt der Name als eine Andeutung auf die halbkreisförmige Fruchtform. Es lässt sich auf einfache Weise mit „Kringel“ übersetzen.
  • Der Name „Safranblume“ leitet sich aus der goldgelben / orangenen Färbung der Blüte ab.
  • Die Bezeichnung als „Totenblume“ stammt aus dem christlichen Glauben. Denn sie wurde nach einem alten Brauch den Toten ins Grab gelegt. Sie gilt als Sinnbild für die Erlösung nach dem Tod sowie für das ewige Leben. Die Pflanze wurde zudem der Jungfrau Maria geweiht. Dies spiegelt sich zudem im englischen Namen „Marigold“ wieder.
  • Im niederländischen wird die Pflanze als „Goudsbloem“ bezeichnet.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Calendula“ lässt sich mit verschiedenen Bedeutungen übersetzen. Zum einen kann eine Ableitung aus der langen Blütezeit von Juni bis in den Oktober hergestellt werden. Zum anderen wird der Name von „calendea“ – zu deutsch „Monatsbeginn / der erste des Monats“ – abgeleitet. Der botanische Artname „officinalis“ deutet auf die medizinische Verwendung als Heilpflanze hin. Der deutsche Name „Ringelblume“ hat verschiedene mögliche Ableitungen. Die erste hiervon ist: die Form der halbkreisförmigen Frucht. Die zweite hiervon ist: von der gelbstrahligen Blüte die einem goldenen Ring ähnlich sind.

Aberglaube um die Ringelblume

Ringelblumen und der Aberglaube: Die Ringelblume ist nach dem Aberglaube ein Hilfsmittel für Liebeszauber. Denn gräbt eine Frau die Erde mit einem Fußabdruck ihres Begehrten aus und Pflanzt in diese Erde eine Ringelblume, so soll sich der Begehrte verlieben. Aber nur wenn die Blume gut gedeiht und auch blüht. Wenn junge Männer eine Wurzel der Ringelblume bei sich tragen sollen sie unwiderstehlich werden.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die gewöhnliche Ringelblume ist auf der Roten Liste von Deutschland als “ungefährdet” eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K (synth.)

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