Pechnelke

Im Finnischen wird die „gewöhnliche Pechnelke“ (Lychnis viscaria L / Silene viscaria / Viscaria vulgaris) als Teerblume bezeichnet.

Vorkommen und Verbreitung: Die gewöhnliche Pechnelke wächst auf trockenen Fels- und Bergabhängen, Heidewiesen und an Wegrändern. Sie ist in ganz Europa zu finden. Die Pflanze bevorzugt warme, magere Standorte, ist aber im Norden und Südwesten Deutschlands nur selten anzutreffen. In den Alpen ist sie auf einer Höhe von bis zu 1.900 Metern anzutreffen.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 20 bis 90 cm. Aus mehrere Pflanzen bilden sich kleine Polster. Direkt über dem Boden bilden sich die Halbblattrosetten. Die Stängel sitzen aufrecht in der Mitte der Pflanze. Unter den Knoten der Stängelblätter bildet sich ein dunkel gefärbter, klebriger Saft. Die Blüten sitzen am Ende der Stängel. Der Saft am Stängel dient als Kriechschutz gegen kleine Insekten, wie z.B. Ameisen. Oft bleiben diese daran kleben.

Blätter: Die Blätter der Pechnelke haben eine linear-lanzettliche Form. Die Enden der Blätter laufen in einer Spitze zusammen. Sie haben eine dunkelgrüne Färbung. In der Mitte der Blätter ist die Blattspreite deutlich sichtbar.

Blüten: Der Blütenstand ist traubenförmig / rispig aufgebaut. Die Einzelblüten bestehen jeweils aus 5 Blütenblättern und besitzen einen Durchmesser von 15 bis 25 mm. Die Blüten haben eine dunkelrote bis rosa Färbung, seltener auch weiß (siehe hierbei auch das Beispielbild oben). Die Blütenkrone ist am Rand fransig. Der Blütenkelch läuft in der Mitte röhrenförmig zusammen. Die Blüten sind vormännlich. Es handelt sich um eine typische Falterpflanze, denn die Blüten können vor allem durch Schmetterlinge und Nachtfalter bestäubt werden. Die Blütezeit beginnt im Mai und endet im Juli.

Früchte: Die Fruchtkapseln besitzen einen langen Stiel. Es handelt sich um eine fünfzähnige Streukapsel. Die Samen werden durch den Wind und Tiere verteilt. Die Samen haben eine raue Oberfläche und sind schwarz gefärbt. Die Fruchtreife findet im Juli bis August statt.

Besonderheiten

Namensherkunft: Der zweite Teil des lateinischen Namens „viscaria“ stammt von dem spätlateinischen Wort „viscarius“. Dies bedeutet so viel wie „klebrig“.

Volksnamen: Der finnische Name „Teerblume“ stammt von den rotbraunen, klebrigen Saft am oberen Ende der Stängel – sowie unter den Stängelblättern. Ein weiterer Volksname istMückenfang.

Verwendung der Pflanze: Es wurde durch die Universität Bonn eine wachstumsfördernde Verwendung experimentell nachgewiesen. Hierbei wird das Extrakt der Pflanze als Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt. Die behandelten Pflanzen haben einen nachweislich höheren Ertrag. Durch die enthaltenen Brassinosteroide können zudem Pflanzenkrankheiten wie Mehltau und Grauschimmel behandelt werden. In Schweden wird die Pflanze zum Teil zum Rotfärben von Textilien verwendet.

Gefährdung der Pflanze

Umgang mit der Pflanze: Die Pechnelke sollte auf keinen Fall gepflückt oder ausgegraben werden. Für den Garten gibt es entsprechende Züchtungen im Gartenfachhandel. In Baden-Württemberg gibt es zudem nur noch wenige Orte, an denen die Pflanze in freier Natur wächst. Daher ist es um so wichtiger diese Orte zu schützen. Mehr Informationen zum Artenschutz gibt es auf der Webseite der LUBW.

Gefährdung der Pflanze: In gesamt Deutschland steht sie bereits mit der Vorwarnstufe auf der Roten Liste. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt,

– Baden-Württemberg: gefährdet (Status: 3)

– Bayern: gefährdet (Status: 3)

– Berlin: vom Aussterben berdoht (Status: 1)

– Brandenburg: stark gefährdet (Status: 2)

– Bremen: N/A

– Hamburg: ausgestorben! (Status: 0)

– Hessen: gefährdet (Status: 3)

– Mecklenburg-Vorpommern: ungefährdet

– Niedersachsen: ungefährdet

– Nordrhein-Westfalen: ungefährdet

– Rheinland-Pfalz: ungefährdet

– Saarland: stark gefährdet (Status: 2)

– Sachsen-Anhalt: gefährdet (Status: 3)

– Sachsen: ungefährdet

– Schleswig-Holstein: stark gefährdet (Status: 2)

– Thüringen: gefährdet (Status: 3)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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