Pracht-Nelke

Die Pracht-Nelke ist eine der selten gewordenen Nelken-Arten. Der botanische Artname „superbus“ deutet auch auf ihr prächtiges Erscheinungsbild hin.

Vorkommen und Verbreitung: Die Pracht-Nelke ist nur zerstreut in Deutschland anzutreffen. Die größten Vorkommen sind in Süd- und in Mitteldeutschland zu finden. Nördlich des Mains fehlt die Pflanze fast vollständig. Vereinzelt gibt es aber auch nördlichere, teilweise natürliche oder angesalbte Vorkommen. Sie ist in Österreich und der Schweiz ebenfalls nur in wenigen Gebieten zu finden. In den gemäßigten Zonen von Europa und Asien ist sie einheimisch. Diese Nelkenart ist auf Moor- sowie Pfeifengraswiesen spezialisiert. Sie wächst zum Teil auch in feuchten Wiesen und feuchten Eichenwäldern. Die Pflanze bevorzugt einen sonnigen, leicht feuchten Standort.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die krautig wachsende Pracht-Nelke besitzt in den meisten Fällen nur einen Stängel. Dieser ist im oberen Teil reich verzweigt. Sie kann eine Höhe zwischen 20 bis 60 cm erreichen. Der Stängel ist kahl und blaugrün gefärbt. Dicht über dem Boden bildet sich eine grundständige Blattrosette aus. Die Prachtnelken wachsen in lockeren Polstern zu mehreren Pflanzen zusammen.

Blätter: Die Blätter sind gegenständig an dem Stängel angeordnet. Sie haben eine linealisch-lanzettliche Form und sind blaugrün gefärbt. Sie können eine Breite zwischen 5 bis 10 mm und eine Länge zwischen 2 bis 4 cm erreichen.

Blüten: Die Blüten der Pracht-Nelke bestehen aus fünf tief eingeschlitzten Blütenblättern. Die einzelnen Blüten stehen in lockeren Blütenständen am Ende der Stängel zusammen. Die Kronblätter sind bei den einzelnen Unterarten verschieden lang eingeschlitzt. Die Mitte der Blütenblätter sind fransig an den Enden aufgebaut. Auf den rosa gefärbten Blütenblättern bilden sich kurze, rosa gefärbte Härchen. Der Schlund der Blüte ist weiß gefärbt. Unter den Härchen bildet sich ein gelber Fleck aus. Die fünf Staubblätter und die in der Mitte sitzende Blütennarbe sind weiß gefärbt. Die Blüten haben eine leicht süßlichen Duft. Die Kelchblätter haben eine dunkelrosa Färbung. Die Blütezeit reicht von Mai / Juni bis in den September.

Früchte: Die Früchte bestehen aus einer länglich-becherförmigen Kapsel. In dieser reifen die schwarzen, ovalen Samen heran. Bei Trockenheit öffnen sich die nach außen gekrümmten Zähne der Samenkapsel und geben die Samen frei. Bei Regen schließt sich die Samenkapsel wieder. Die Samen werden durch Wind und Tiere verbreitet. Es handelt sich um Lichtkeimer.

Besonderheiten

Besonderheiten bei der Blüte: Die schmalen, länglichen Blütenkelche sind nur für Insekten mit einem langen Rüssel wie Schmetterlinge (Taubenschwänzchen – Macroglossum stellatarum) erreichbar. Der Nektar ist am unteren Ende des Blütenkelchs enthalten. Die kleinen Härchen auf den Blütenblättern sollen Nektardiebe davon abhalten die Blüten zu plündern ohne diese zu bestäuben. Durch die großen, weit aufgefächerten Blüten soll ein Höhere Anziehungskraft auf die anfliegenden Insekten ausgeübt werden. Hierdurch wird die Bestäubung durch diese auch häufiger durchgeführt.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Dianthus“ lässt sich aus den griechischen Wörtern „διος / dios“ (Genitiv von Zeus / zum Teil wird auch als Übersetzung „göttlich“ verwendet) und „anthos / ἄνθος“ (Blüte) ableiten. Der Name der Blume bedeutet somit so viel wie ‚göttliche Blume‘. Der botanische Artname “superbus“ stammt aus dem lateinischen und bedeutet zu deutsch „stolz“ oder „prächtig“.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Pracht-Nelke ist auf der Roten Liste Deutschlands bereits als gefährdet eingestuft. Sie ist durch die BArtSchV besonders geschützt – wie alle weiteren europäischen Nelkenarten. Die Pflanze darf auf keinen Fall abgepflückt oder für den Garten gesammelt werden. Züchtungen können im Gartenfachhandel erworben werden. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:

– Baden-Württemberg: gefährdet (Status: 3)

– Bayern: gefährdet (Status: 3)

– Berlin: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

– Brandenburg: stark gefährdet (Status: 2)

– Niedersachsen: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

– Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)

Rheinland-Pfalz: stark gefährdet (Status: 2)

– Sachsen: gefährdet (Status: 3)

– Saarland: extrem selten (Status: R)

– Schleswig-Holstein: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F

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