Sibirische Schwertlilie

Hierbei handelt es sich um eine besondere Pflanze auf unseren Moorwiesen – die „sibirische Schwertlilie“ (Iris sibirica). Auf den Feuchtwiesen des Eriskircher Rieds ist die Pflanze noch in großen Mengen vertreten.

Vorkommen und Verbreitung: Die natürlich in Deutschland vorkommende sibirische Schwertlilie ist auf spezielle Lebensräume angewiesen. Sie bevorzugt hierbei vor allem Moorwiesen und feuchte Gräben. Durch die Trockenlegung von Feuchtwiesen und weitere Kulturmaßnahmen wird sie aber immer seltener! Die Pflanze ist in fast ganz Europa anzutreffen. Die Bilder sind beispielsweise im Eriskircher Ried (ein Naturschutzgebiet am Bodensee) entstanden. In unseren Gärten ist sie eine beliebte Gartenpflanze. Sie benötigt dabei einen eher nährstoffarmen, wechselfeuchten bis nassen Boden. Diese kann auch zweitweise überflutet sein, was der Pflanze nicht schadet, sondern das Wachstum anregt. Es werden auch vor allem die extensiv genutzten Wiesen besiedelt.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich um eine krautige, aufrecht stehende Pflanze. Sie ist im oberen Teil unverzweigt. Der Stängel ist rund aufgebaut und im Inneren hohl. Pro Stängel bildet sich eine Blütendolde mit einer bis mehreren Blüten aus. Die Stängelblätter sitzen oft dicht an den Stängeln und stehen im oberen Bereich davon deutlich ab. Am Grund bildet sich eine Blattrosette aus. Unter der Erde bildet sich ein kriechendes Rhizom aus. Dieses hat eine raue, leicht wellige Oberfläche. Die Farbe der Wurzel ist grau bis leicht braun. Aus dem verdickten Rhizom bilden sich zudem kleine Wurzeln aus.

Blätter: Die Blätter sind typisch schwertförmig aufgebaut. Sie haben eine lineare Form und sind etwa 30 bis 70 cm lang. Die Ränder sind glatt. Am Ende der Blätter laufen sie spitz zusammen. Die Blattnerven hingegen sind nur schwach ausgeprägt. Die Ober- und Unterseite der Blätter ist grün gefärbt. Es bilden sich aus dem Rhizom bereits früh im Jahr die Blätter aus.

Blüten: Die Blüten sitzen meist zu zweit (seltener zu dritt oder viert) am Ende der Stängel. Die Blütenblätter besitzen eine deutliche dunkelblaue bis violette Färbung. Die Unterlippe besitzt im Gegensatz zu anderen Schwertlilienarten keinen Bart. Sie hat zudem die typische weiß-blaue Zeichnung in Form einer dunklen Äderung. Der Schlund der Blüte ist dunkelgelb gefärbt. Ebenfalls im Schlund der Blüte verlaufen aderartig die blauvioletten Linien. Die Oberlippe besteht aus zwei nach oben gerichteten Blütenblättern sowie zwei weiteren in einem Bogen nach unten gebogenen Blütenblättern. Die Unterlippe ist ebenfalls nach unten gebogen und von dem Rest der Blüte abstehend. Die Kelchblätter sind gelblich gefäbt. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Bienen und Hummeln. Die Blütezeit reicht von Mitte Mai bis in den Juni hinein.

Eine Besonderheit auf den Feuchtwiesen: eine weiße Blüte!

Früchte: Die zunächst grün, später bei voller Reife braun gefärbte, Fruchtkapseln sind länglich aufgebaut. Die einzelnen Früchte bestehen aus drei, einzelnen Teilen. Diese können sich beim Reifen am oberen Ende öffnen. Im Inneren bilden sich die orange-bräunliche Früchte. Diese können teilweise auf dem Wasser schwimmen, sinken aber nach einer gewissen Zeit auf den Boden ab. Die Fruchtreife wird im Juli bis September erreicht.

Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Pflanzen

Verwechslungsmöglichkeiten: Die sibirische Schwertlilie ist nur eine der vielen Unterarten der Iris. Es gibt dabei einige deutliche Unterscheidungsmerkmale zur „deutschen Schwertlilie“ (Iris x germanica). Bei dieser fehlt die deutliche Zeichnung auf der Unterlippe der Blüten. Zudem besitzt sie eine weiße / gelbliche Behaarung im Schlund. Sie gehört (wie ihre Hybride) zur Gruppe der „Bart-Iris“. Die Bart-Iris wird oft als Zierpflanze in Gärten verwendet.

Besonderheiten

Besonderheiten: In verschiedenen Familienwappen ist die heraldische Lilie „⚜️“ als Zeichen der „Reinheit und Unschuld“. Die zwei äußeren Blätter hängen nach unten während das mittlere Blatt nach oben ragt. Die Blätter sind mit einem Band zusammengehalten. Sie haben eine goldene bis silbrige Farbe. Die bekannteste Verwendung der Lilie besteht im Wappen der königlichen Familie von Frankreich.

Blätter als Raupenfutter: Die Blätter der Pflanze gelten als Futterpflanze für verschiedene Nachtfalter. Zu diesen zählen das Braune Moderholz, der Nesselbär und die Rohkolbeneule.

Namensbedeutung

Namensbedeutung: Der botanische Gattungsname „Iris“ stammt aus dem altgriechischen Wort „ξνϱὶς“ (Xinris) ab. Dies lässt sich mit „Farbe des Regenbogens“ ins deutsche übersetzten, was auf die Färbung der Blüten zurückzuführen ist. Eine weitere Herleitung ist aus dem altgriechischen Wort „ἶϱις“ (Iris – zu deutsch „Regenbogen“) möglich. Hier wird auf die Göttin Iris (Θεά ἶϱις) Bezug genommen. Sie gilt als die Personifikation des Regenbogens und war dabei als eine der wichtigsten Gottheiten der griechischen Mythologie angesehen. Der botanische Artname „sibirica“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „sibiricus“ – zu deutsch „aus Sibiren“ ab. Da die Pflanze aber hauptsächlich in Zentral- und nur teilweise Osteuropa verbreitet hat ist dieser Name etwas irreführend. Die Erstbeschreibung erfolgte durch den Botaniker „Carl von Linné“ im Jahre 1753.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Sibirische Schwertlilie ist auf der Roten Liste Deutschlands bereits als gefährdet eingestuft. Sie ist durch die BArtSchV besonders geschützt – wie alle weiteren europäischen Schwertlilienarten. Die Pflanze darf auf keinen Fall abgepflückt oder für den Garten gesammelt werden. Züchtungen können im Gartenfachhandel erworben werden. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:

– Baden-Württemberg: stark gefährdet (Status: 2)

– Bayern: gefährdet (Status: 3)

– Berlin: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

– Brandenburg: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

– Hamburg: nicht bewertet (Status: nb)

– Hessen: stark gefährdet (Status: 2)

– Niedersachsen: stark gefährdet (Status: 2)

– Nordrhein-Westfalen: nicht bewertet (Status: nb)

– Rheinland-Pfalz: stark gefährdet (Status: 2)

– Sachsen: stark gefährdet (Status: 2)

– Sachsen-Anhalt: gefährdet (Status: 3)

– Saarland: nicht bewertet (Status: nb)

– Schleswig-Holstein: unbeständig (Status: U)

– Thüringen: stark gefährdet (Status: 2)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1. M2, F

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