Für viele Schmetterlinge ist der „gewöhnliche Teufelsabbiss“ (Succisa pratensis) ein wertvoller Nektarlieferant. Der Name der Pflanze stammt von dem „abgefressenen“ Aussehen der Wurzel.
Vorkommen und Verbreitung: Der gewöhnliche Teufelsabbiss wächst vor allem auf Moor-Magerwiesen und anderen feuchten, basischen Böden.
Wuchshöhe: Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von 15 bis 30 cm, seltener auch bis zu 80 cm erreichen.
Wurzel & Stängel: Der Stängel hat eine dunkelrote bis leicht grüne Färbung. Im Boden bildet sich eine senkrecht stehende Wurzel, die eine Tiefe von bis zu 50 cm erreichen kann. Am unteren Ende stirbt die Wurzel im Laufe des Jahres ab. So hat sie das Aussehen als wäre sie von unten abgebissen worden. Hieraus resultierte der Name der Pflanze. Das Mark der Wurzel hat eine schmutzig-weiße Färbung.
Blätter: Die Pflanze bildet eine bodenständige Rosette. Die Rosette besteht aus länglich bis länglich-lanzettlich geformten Laubblättern. Die Oberseite der Blätter ist abstehend rau behaart.
Blüten: Die Blütenköpfe bestehen aus 50 bis 80 Einzelblüten. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den September. Die Blüte besteht aus vier am Grund verwachsenen Blütenblättern. Im Inneren bilden sich 5 Staubblätter.
Besonderheiten
Unterscheidungsmerkmale zu Witwenblumen (Knautia) und Skabiosen (Scabiosa): Der Teufelsabbiss ist eng mit Skabiosen und Witwenblumen verwandt. Hierdurch können die einzelnen Pflanzengruppen leicht miteinander verwechselt werden. Dennoch gibt es einzelne Unterscheidungsmerkmale zwischen den Pflanzengruppen, welche bei der Bestimmung des Teufelsabbiss helfen:
1. die Einzelblüten des Teufelsabbiss sind vierkantig geformt
2. im Gegensatz zu den anderen Arten, sind die noch nicht aufgeblühten Blütenköpfe violett gefärbt (grünlich bei Skabiosen und Witwenblumen)
3. Der Teufelsabbiss hat lanzettlich-eiförmige Blätter, Witwenblumen und Skabiosen haben gefiederte Blätter.
Weitere volkstümliche Namen: Die Pflanze wird unter anderem auch als Sankt Peterskraut (nicht zu verwechseln mit dem „Glaskräutern“ – Parietaria, welche ebenfalls diesen Beinamen tragen) bezeichnet. Der Botaniker Leonhart Fuchs* bezeichnete die Pflanze in seinem „Kreüterbuch“ als „Succisa“. Dies deutete auf die abgebissene Wurzel hin. In alten Büchern werden die „Knautia / Witwenblumen“ zum Teil auch als „Scabiosa / Skabiose“ benannt. Es ist also bei der Recherche Vorsicht geboten.
Frühere Verwendung als Heilpflanze
Frühere Verwendung als Heilpflanze: Die Wurzel der Pflanze wurde zum Teil gegen ansteckende Krankheiten, Würmer und als Wundmittel eingesetzt. Sie galt zudem als fiebersenkend und Wassertreten. Hierzu wurde die Wurzel im April gesammelt und getrocknet. Da sie einen starken bitteren Geschmack hat, besitzt die Pflanze heutzutage keine medizinische Bedeutung mehr.
Inhaltstoffe der Pflanze: Iridoide, Flavonoide, Saponine, diverse Bitter- und Gerbstoffe, Triterpene, Stärke sowie Saccharose
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: In gesamt Deutschland steht sie bereits mit der Vorwarnstufe auf der Roten Liste. Die Gefährdungsgrade in den einzelnen Bundesländern sind wie folgt,
– Baden-Württemberg: Vorwarnstufe (Status: V)
– Bayern: ungefährdet (Status: *)
– Berlin: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Brandenburg: stark gefährdet (Status: 2)
– Bremen: gefährdet (Status: 3)
– Hamburg: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Hessen: Vorwarnstufe (Status: V)
– Mecklenburg-Vorpommern: n/a
– Niedersachsen: gefährdet (Status: 3)
– Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)
– Rheinland-Pfalz: n/a
– Saarland: Vorwarnstufe (Status: V)
– Sachsen-Anhalt: gefährdet (Status: 3)
– Sachsen: Vorwarnstufe (Status: V)
– Schleswig-Holstein: 2 (stark gefährdet)
– Thüringen: gefährdet (Status: 3)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K
*Leonhart Fuchs (* 17. Januar 1501 in Wemding bei Donauwörth; † 10. Mai 1566 in Tübingen)