Wiesen-Glockenblume

6 Minuten Lesezeit
Die sternförmigen, violetten Blüten der Wiesen-Glockenblume sind durch Ihre Farbe ein wahrer Hummel- und Bienenmagnet.

Vorkommen und Verbreitung: Die Wiesen-Glockenblume ist vor allem auf Wiesen, in lichten Gebüschen und an Wegrändern anzutreffen. Sie ist zudem zum Teil auf Heiden und Brachfeldern zu finden. Die Pflanze ist in fast ganz Europa sowie teilen von Asien verbreitet. Die Glockenblume bevorzugt dabei einen mäßig feuchten, nährstoffreichen Standort mit einem humos-lehmigen Boden. Oft ist sie in Gemeinschaften von Gräsern anzutreffen.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Diese Glockenblume erreicht eine Wuchshöhe zwischen 20 und 50 cm (seltener gibt es auch höhere Exemplare). Es handelt sich um eine zweijährige bis mehrjährige, krautig wachsende Pflanze. Die Stängel sind kahl und im oberen Teil reich verzweigt. Er besitzt eine kantige Form. Im ersten Jahr entsteht nur eine grundständige Blattrosette mit einem unterirdisch wachsenden Rhizom. Im zweiten Jahr wächst der kantige Stängel aus der Mitte heraus.

Blätter: Die Blätter sind länglich-eiförmig aufgebaut und besitzen einen kurzen Stiel. Der Blattrand ist glatt oder leicht eingesägt. Die Stängelblätter stehen wechselständig am Stängel. Die Oberseite der Blätter ist hellgrün gefärbt.

Blüten: Die Blüten sitzen in einer Blütenrispe. Diese richtet sich der Sonne entgegen. Die einzelnen Blüten bestehen aus fünf miteinander verwachsenen Blütenblättern. Die Blüte besitzt eine Größe von nur 1,5 bis 2,5 cm. Die Blütenblätter sind mit dunkelviolett gefärbten geraden Adern durchzogen. Sie besitzen eine hellviolett bis bläuliche Grundfärbung. Die Enden der Blütenblätter laufen spitz zusammen und sind leicht nach unten gebogen. In der Mitte des Blütenkelchs sitzen die Blütennarbe und Staubfäden mit Staubbeuteln. Die weiß gefärbte Blütennarbe ist dreigeteilt und an den Enden leicht nach unten gebogen. Pro Blüte bilden sich fünf Staubfäden. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten wie Bienen und Hummeln. Die Wiesen-Glockenblume hat eine Blütezeit von Mai bis in den Juli.

eine weiße Variante der Wiesen-Glockenblume

Früchte: Nach der Blüte bilden sich aus der Fruchtknoten die Kapselfrüchte. Diese enthalten eine Vielzahl von winzigen Samen. Diese werden bei vollständiger Reife aus den Früchten herausgestreut. Die hauptsächliche Vermehrung erfolgt über die Wurzel.

Verwendung als Heilpflanze und frühere Nutzung

Frühere Verwendung als Heilpflanze: Teilweise wurde die Pflanze auch als Heilpflanze verwendet. Sie wirkt dabei antiseptisch und adstringierend. Dennoch ist die Heilwirkung nur sehr schwach. Sie hat heutzutage keine medizinische Bedeutung mehr.

Frühere Nutzung der Pflanze: Die Knollen und Blätter sind essbar. Die jungen Blätter eigenen sich als Salatbeilage und können roh gegessen werden. Die noch nicht verholzten Wurzeln eigenen sich zur Verarbeitung als Gemüse. Sie sind ebenfalls roh genießbar. Heute wird sie in der Küche nicht mehr verwendet.

Wichtige Futterpflanze: Die Pflanze gilt zudem als Nahrungspflanze für einige spezialisierte Bienenarten. Auch Hummeln lieben diese Pflanze, da sie sehr viel Nektar produziert. Zu den spezialisierten Insekten gehören unter anderem die braunschuppige Sandbiene, grauschuppige SandbieneGlockenblumen-ScherenbieneSalbei-Schmalbiene, gewöhnliche Furchenbiene und weitere Arten.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: In der älteren Literatur sind einige wenige volkstümliche Namen für die Wiesen-Glockenblume zu finden. Zu diesen gehört unter anderem „Fingerhuat“ aus der Oberpfalz und weiteren bayerischen Regionen. Dabei wird auf die Form der Blüten angespielt. Zudem werden sie verniedlichend auch als „Glöggli“ oder „Wiesen-Glöcklein“ bezeichnet. In manchen bayerischen Regionen wird die Pflanze als „Donnerblume“ bezeichnet, da sie Gewitter und Blitze anziehen soll – hierbei handelt es sich zum Glück aber nur um einen Aberglauben.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Campanula“ lässt sich mit „Glocke“ oder „Glöckchen“ ins Deutsche übersetzten. Dabei wird auf die Form der Blüten, da diese wie Glocken aussehen, hingewiesen. Der botanische Artname „pátula“ leitet sich von dem lateinischen Wort „patulus“ ab. Dies lässt sich mit „offen, geöffnet oder ausgebreitet“ übersetzen. Da die Blüten oft sehr weit geöffnet sind, scheint dies eine gute Erklärung für den Namen zu sein.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste Deutschlands wird diese Glockenblumen-Art bereits mit der „Vorwarnstufe” geführt. Hierbei handelt es sich um potentiell bedrohte Arten. Die einzelnen Gefährdungsgrade der regionalen Listen sind wie folgt:

– Deutschland: Vorwarnstufe (Status: V)

– Baden-Württemberg: Vorwarnstufe (Status: V)

– Bayern: ungefährdet (Status: *)

– Berlin: gefährdet (Status: 3)

– Brandenburg: Vorwarnstufe (Status: V)

– Hamburg: ungefährdet (Status: *)

– Hessen: Vorwarnstufe (Status: V)

– Niedersachsen: gefährdet (Status: 3)

– Nordrhein-Westfalen: stark gefährdet (Status: 2)

– Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)

– Saarland: gefährdet (Status: 3)

– Sachsen: ungefährdet (Status: *)

– Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)

– Schleswig-Holstein: stark gefährdet (Status: 2)

– Thüringen: ungefährdet (Status: *)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert