Der Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) ist ein naher Verwandter des sehr bekannten und beliebten Gewürzes, des „Gartenkerbels“.
Vorkommen und Verbreitung: Der Wiesen-Kerbel wächst vor allem auf stark gedüngten Fettwiesen und ist im Frühsommer eine der bekanntesten Pflanzen auf diesen Feldern. Die Pflanze kommt zudem unter anderem auf Wiesen, Böschungen und an Wegrändern vor – niemals an Bächen oder Seen. Dieser Kerbel benötigt die Nähe zum Menschen. Die Pflanze bevorzugt dabei Fettwiesen und frische, nährstoffreiche Böden. Der Wiesen-Kerbel gilt als Düngeanzeiger. Besonders förderlich für den Wuchs der Pflanze ist das Ausbringen von Jauche.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Es handelt sich um eine mehrjährige, krautige Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 60 bis zu 150 cm. Unter der Erde bildet sich eine Wurzelrübe. Beim Wiesen-Kerbel handelt es sich um eine Halbrosettenpflanze.
Stängel: Der Stängel ist im Inneren hohl. Auf der Außenseite ist er scharfkantig gefurcht und mit feinen, steifen Haaren besetzt. Die weiße Behaarung ist an der Teilung der Stängel am deutlichsten zu erkennen.
Blätter: Die Blätter sind zwei- oder dreifach gefiedert und besitzen einen länglichen Stängel. Pro Blatt bilden sich mehrere einzelne gefiederte Teilblätter. Die einzelnen Fiederblättchen sind eiförmig bis oval-lanzettlich aufgebaut. Die Unterseite der Blätter sind nur wenig glänzend. Die Enden der Fiederblättchen laufen spitz zusammen. Der Blattrand ist tief gesägt. Der Blattansatz am Stängel ist leicht nach oben gefaltet.
Blüten: Der Blütenstand ist in einer Dolde aufgebaut. Pro Dolde können zwischen 8 bis 16 Strahlendolden bilden. Die Blütenkronen bestehen aus fünf weißen Blütenblättern. Die Kronblätter haben eine deutliche weiße Färbung und sind nicht bewimpert. Die Blütenblätter sind radiär aufgebaut und um den Griffel angeordnet. Pro Einzelblüte bilden sich zwischen drei bis fünf rötlich-bräunlich Staubblätter aus. Sie sitzen auf den dünnen, weißen Staubfäden. Drei der Blütenblätter sind größer als die weiteren zwei Blütenblätter. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Juli.
Früchte: Es handelt sich um kleine, braune, schiffchenförmige Spaltfrüchte. Die Früchte haben nur eine Länge von 7 bis 10 mm. Sie sind kahl und mindestens so lang wie der Stiel der Blüten. Der Schnabel der Früchte ist nur ein bis zwei Millimeter lang. Die Frucht besitzt eine schwärzliche Farbe. Sie reifen von Juli bis in den August / September heran. Eine Verbreitung der Pflanze erfolgt durch die Ausstreuung beim Trocknen. Die Streuweite kann bis zu einem Meter erreichen.
Details zu den Blüten
Details zu den Blüten: Der Blütenstand besteht aus einer Doppeldolde welche selbst aus kleineren Dolden besteht. Die Hülle ist bei der Hauptdolde oft fehlend oder nur einblättrig aufgebaut. Die Hüllchen der Nebendolden sind vier bis acht-blättrig aufgebaut. Die Blüten sind zwittrig. Es handelt sich um Nektar führende Scheibenblumen. Diese Blüten sind nur bis zu 2 mm groß. Die Blütenblätter sind an der Spitze etwas eingekerbt. In der Blüte bilden sich zwei Griffel und fünf Staubblätter. Am Grund der Blüten und der Frucht bildet sich ein Kranz aus Borstenhaaren. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch verschiedene Insekten (u.a. Zweiflügler / Diptera, Hautflügler / Hymenoptera, Schmetterlinge / Lepidoptera, Wanzen / Hemiptera und Käfer / Coleoptera). Eine auf Doldenblütler spezialisierte Wildbienenart mit Vorliebe zum Kerbel ist Andrena anthrisci (eine Sandbiene).
Leichte Giftigkeit
Leichte Giftigkeit der Pflanze: Bei einigen Menschen kann der Kontakt mit den Blättern zu einer Hautreizung führen. Diese wird durch eine Reaktion mit Sonnenlicht ausgelöst.
Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen: Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit:
- dem sehr giftigen „gefleckten Schierling“
- „Hecken-Kälberkopf“
- „Wasserschierling“ – Sie wird sie an Bächen, Teichen oder Seen angetroffen – In diesen Fällen auf keinen Fall abpflücken, da es sich um eine hoch giftige Pflanze handelt. Sie hat einen deutlichen Geruch nach Sellerie.
Diese Pflanzen sollten auf keinen Fall berührt oder gegessen werden. Somit gilt: Wer den Wiesen-Kerbel nicht deutlich identifizieren kann, sollte am besten auf das Sammeln der Pflanze verzichten. Es wird daher davon abgeraten den Wiesen-Kerbel in der Küche zu verwenden.
Landwirtschaftliche Nutzung & Verwendung in der Küche
Landwirtschaftliche Nutzung: Die Pflanze ist bei Landwirten nicht besonders beliebt, da es sich um eine wertlose Futterpflanze handelt. Sie vermehrt sich zudem sehr häufig auf deren Wiesen. Dies liegt aber an den stickstoffreichen Böden.
Verwendung in der Küche: Die frischen Blätter sind unter anderem für Frühlingssuppen geeignet. Hierbei sollte man aber Vorsicht walten lassen. Denn der Wiesen-Kerbel kann mit Giftpflanzen verwechselt werden.
Verwendung als Färbemittel: Die Blätter können zum Gelbfärben von Wolle verwendet werden.
Namenherkunft & Volkstümliche Namen
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Anthriscus“ leitet sich aus dem griechischen Wort für den Kerbel „anthryskon“ ab. Der botanische Artname „sylvestris“ lässt sich ins Deutsche mit „wild“ übersetzen.
Volkstümliche Namen: In der älteren Literatur wird der (Wiesen)-Kerbel zum Teil auch als Kervel, Kälberkropf oder Kälberkern bezeichnet. Dies ist aber oft irreführend, denn diese Namen waren und sind zum Teil für ähnliche Pflanzen wie den Schierling gebräuchlich.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Die Pflanze wird auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K
Also ich finde die Informationen des Wiesenkerbels schon sehr gut und hilfreich, aber ich würde es vielleicht noch besser finden wenn es MEHR Informationen gäbe! Wie z.B. etwas über die Blütenblätter( die Anordung). LG
Guten Tag. Ich habe eine Frage zu dem Riesenbärenklau.
Wie nennt man ihn noch. Ich meine, ich hab ihn schon mal unter einem anderen Namen kennen gelernt.
Danke im voraus für eine Antwort.
Mit freundlichem Gruß
P. Dröbicke