Gefleckter Schierling

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Bei dieser Pflanze handelt es sich um einen giftigen Doppelgänger des Wiesen-Kerbels. Beim Sammeln von Wiesen-Kerbel ist also Vorsicht geboten!
Achtung: starke Giftpflanze!

Gefleckter Schierling (Conium maculatum) am JKI Quedlinburg. Die Giftpflanze kann leicht mit Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) verwechselt werden.

Sehr starke / tödliche Giftpflanze

Vorkommen und Verbreitung: Der gefleckte Schierling wächst in fast ganz Europa, Asien und Nordafrika. Er bevorzugt Ruderalfluren, Schuttplätze, Straßenränder und Brachen. Die Pflanze gehört dabei zur ausdauernden Ruderalvegetation, Sie besiedelt neue Gebiete sehr schnell. Braucht aber einen nährstoffreichen Lehmboden. Die Pflanze gilt zudem als ein guter Stickstoffanzeiger. Früher wurde die Pflanze durch die zahlreichen Tode bei Nutztieren vielerorts bereits durch Landwirte systematisch ausgerottet.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich um eine ausdauernde zweijährige, krautige Pflanze. Sie kann eine Wuchshöhe zwischen 80 bis 180 cm erreichen. Die gesamte Pflanze besitzt einen unangenehmen Geruch nach Mäuseharn. Die unterirdische Wurzel ist weißlich gefärbt und besitzt eine rundliche Spindelform.

Stängel: Die Stängel wachsen aufrecht und sind im oberen Teil geteilt. Sie besitzen eine runde Form und sind im Inneren hohl. Die Stängel sind längs gerippt und nicht behaart. Im unteren Teil der Pflanze sind sie deutlich rot gefleckt bis rot gefärbt. Im oberen Teil sind sie leicht blau bereift. Beim Zerreiben oder Zerschneiden riechen die Pflanzenteile nach Mäuseurin.

Blätter: Die Laubblätter sind zwei- bis vierfach gefiedert und haben eine deutliche dreieckige Form. Pro Blatt bilden sich einzelne gefiederte Teilblätter. Diese haben eine deutliche Ähnlichkeit zu den Blättern des Wiesen-Kerbels und dem Gold-Kälberkropf. Aus dem Kraut wurde früher „Conii herba“ hergestellt. Dabei handelt es sich um eine hochgiftige pflanzliche Substanz!

Blüten: Die Blumenkrone ist in einer Dolde aufgebaut. Diese besteht aus 8 bis 20 Doldenstrahlen. Sie haben eine deutliche weiße Färbung. Die Blütenkronen bestehen aus drei bis fünf weißen Blütenblättern. Diese haben eine verkehrt-eiförmige Form. In der Blüte bilden sich ein Griffel und fünf Staubblätter. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten.

Früchte: Die Frucht ist eiförmig aufgebaut und etwa zwei bis drei Millimeter lang. Sie sieht rundlich aus. Die reifen Früchte haben eine grün-bräunliche Färbung.

Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Giftpflanze: Gefleckter Schierling ist eine der giftigsten Pflanzenarten in Deutschland. Bereits 0,5 bis 1 g des enthaltenen Gifts sind für einen Erwachsenen tödlich! Vor allem die unreifen Samen zählen zu den toxischsten Teilen der Pflanze.

Hinweise zum Umgang: Am besten die Pflanze nicht berühren! Die Berührung des Saftes der Pflanze ist bereits gefährlich. Denn hierdurch es kann zu einer, unter anderem starken, Hautreizung kommen. Achtung es handelt sich um eine bei Verzehr tödlich giftige Pflanze. Die Toxine können unter anderem durch die Schleimhäute und die Haut sehr schnell aufgenommen werden.

Verwendung der Pflanze: Gefleckter Schierling findet keine Verwendung in der Schulmedizin oder in unseren Küchen! Es wird auch dringend von dem Sammeln des gefleckten Schierlings abgeraten, da es sich um eine stark giftige Pflanze handelt! In der Homöopathie wird die Pflanze zum Teil noch verwendet – HIERVON MUSS ICH AUCH DRINGEND ABRATEN! Auch sollten auf keinen Fall medizinische Selbstexperimente durchgeführt werden!

Vergiftung / Toxizität

Enthaltener Giftstoff: In der Pflanze ist eine Mischung von Alkaloiden / Pseudoalkaloiden enthalten. Darunter das besonders giftige Coniin. Weitere Informationen zu den Inhaltsstoffen sind hier erhältlich: awl.ch / clinitox

Giftige Teile der Pflanze: Alle Teile der Pflanze – insbesondere die unreifen Früchte – enthalten das Gift.

Symptome einer Vergiftung: Bei einer Vergiftung mit dem gefleckten Schierling kommt es zu einer Reizung im Rachen und Mund (durch ein deutliches Brennen erkennbar), Schwindel, Atemnot, Sehstörungen und Lähmungserscheinungen im Brustkorb. Das enthaltene Coniin wirkt sich zudem auf das periphere und zentrale Nervensystem aus. Der Tod tritt zwischen einer halben Stunde bis zu 5 Stunden ein (abhängig von der Stärke der Vergiftung).

Tödliche Dosis (LD 50): Es wird geschätzt das die tödliche Dosis für einen Menschen bei einem Wert von ca. 10 mg/kg liegt. Da ein typischer gefleckter Schierling etwa zu 1,5 bis 2 Prozent Coniin enthält, können bereits weniger als 50 Gramm der Pflanze für eine tödliche Dosis ausreichen. Somit ist eine besondere Vorsicht vor den Samen, aber auch weiteren Teilen der Pflanze geboten.

Behandlung einer Vergiftung: Es ist kein Gegenmittel für eine Vergiftung mit Schierling. Es kann somit nur eine symptomatische Therapie erfolgen.

Besonderheiten

Schierlingsgift: Eines der bekanntesten Vergiftungsopfer mit dem Schierlingsgift ist der Philosoph Sokrates. Dieser wurde bei seiner Hinrichtung 399 v. Chr. mit dem „Schierlingsbecher“ vergiftet. Dabei wurde eine Mischung des Schierlingsgiftes und des Schlafmohns verwendet.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Zu den volkstümlichen Namen zählen unter anderem Bangenkraut, Fleckenschierling, Mäuseschierling, Tollkraut. Diese Namen deuten zum einen auf das Aussehen (Flecken am Stängel) zum anderen auf den Geruch der Pflanze (nach Mäuseurin) hin. Werden Teile des Schierlings eingenommen, führen sie zu einem „tollwutähnlichen Zustand“.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Conium“ leitet sich von dem griechischen Wort „κὼνος / konos“ – zu deutsch „Kreisel / Schwindel“ ab. Dies deutet auf die schwindelerregende Wirkweise der Pflanze hin. Der botanische Artname „maculatum“ lässt sich aus dem lateinischen ab und bezieht sich dabei auf die Flecken an den Stängeln.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

~ Danke an das Julius Kühn-Institut (JKI) und Flora Incognita für die Bereitstellung der Bilder

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