Schattenblümchen, zweiblättriges

Eine schattenliebende Waldpflanze, das zweiblättrige Schattenblümchen (Maianthemum bifolium). Es wird unter den Spargelgewächsen geführt und ist daher mit den Maiglöckchen verwandt.

Vorkommen und Verbreitung: Das zweiblättrige Schattenblümchen bevorzugt schattige, feuchte Laub- und Nadelwälder. Es ist zudem in feuchten Schluchtwäldern häufig anzutreffen. Dabei benötigt es keine nährstoffreichen Böden und wird oft als Anzeiger von mageren Böden bezeichnet.

Pflanzenbestimmung

Wuchsform: Es handelt sich um eine kleine Staude mit einer Höhe von nur 10 bis 15 cm. Pro Pflanze bilden sich eine Blüte und in den meisten Fällen zwei Blätter aus. Unter der Erde sitzt ein kriechendes, leicht verdicktes Rhizom, welches gleichzeitig als Überdauerungsorgan dient. Aus diesem Rhizom wächst ein unverzweigter, aufrechter Spross heraus. Am Ende der Stängel sitzen die Blütenstände. Meist bilden sich kleinere Polster mit mehreren Pflanzen aus.

Blätter: Die Blätter sind herzförmig aufgebaut und laufen am Ende spitz zusammen. Am Grund umschließen sie dabei den Stängel. Die Oberseite der Blätter hat zu Beginn eine hellgrüne Färbung, welche später zu einem dunkelgrün wechseln. Sie sind kurzgestielt und sitzen wechselständig am Stängel.

Blüten: Der Blütenstand besteht aus einer dichten Blütentraube. Pro Blütenstand bilden sich bis zu 20 Einzelblüten. Dabei bestehen die einzelnen Blüten aus anfangs kugelig aufgebauten Blütenblättern. Beim Aufblühen rollen sich die Blütenblätter auf und sind dann sternförmig aufgebaut. Die Blüten besitzen vier weiße Blütenblätter. In der Mitte sitzen die etwa 1,5 mm langen Staubblätter sowie die rundliche weißen Blütennarbe. Die Blüten haben einen leicht süßlichen Duft. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Juni.

Früchte: Aus den verblühten Blüten bilden sich zunächst grüne, braun gefleckte erbsengroße Früchte. Nach dem vollständigen Reifen haben die Früchte eine rote Farbe. Die Oberfläche ist glänzend. Die Früchte sind hochgiftig und sollten auf keinen Fall gegessen werden! Sie rufen bereits bei kleinen Mengen sehr schnell Vergiftungserscheinungen hervor. Pro Frucht bildet sich nur ein Samen aus.

Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Giftigkeit der Pflanze: Die Blätter und Blüten selbst sind nicht giftig bei Berührung. Sie sind nicht für den Verzehr geeignet. Früher wurden die Pflanzenteile als harntreibendes Mittel eingesetzt. Von der Anwendung der Pflanze ist aber nach neueren Erkenntnissen deutlich abzuraten. Die Früchte und Blätter enthalten giftige Inhaltsstoffe! Vor allem die Früchte gelten als hoch toxisch und werden auch von Tieren im Normalfall gemieden. Die roten Beeren können mit Preiselbeeren verwechselt werden. Die Preiselbeeren sind aber immer strauchförmig und besitzen nur kleine Blätter! Bei einer Einnahme von größeren Mengen des Schattenblümchens kann es zu einer Vergiftung kommen.

Inhaltsstoffe: Die Pflanze enthält verschiedene Glykoside und Saponine (ähnlich wie im Fingerhut und Maiglöckchen). Eine genaue Zusammensetzung der Inhaltsstoffe ist bisher nicht bekannt und auch nicht vollständig erforscht.

Erste Hilfe bei Vergiftung: Es ist bei einer Vergiftung mit der Pflanze sofort ein Arzt aufzusuchen bzw. der Giftnotruf zu informieren.

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Das Schattenblümchen hat einige volkstümliche Namen. Zu diesen zählen unter anderem: kleine Maiblume (in Anlehnung an das Maiglöckchen), Honigblatt (nicht zu verwechseln mit der Steviapflanze – die Blüten des Schattenblümchen haben einen süßlichen Duft haben), Zweiblatt (aufgrund der zwei Blätter am Stiel), falsche Zauke (im Sächsischen). Hinzu kommen hier aus dem Schwäbischen auch noch die Namen Waldrösle sowie wildes Maienblümle. – Quelle: Buch „Schwäbische Flora“, Seite 582, Schwäbischer Albverein.

Im Englischen gibt es ebenso noch zwei interessante Namen: may lily (Maililie) und false lily of the valley (falsches Maiglöckchen). – Quelle: BlumeninSchwaben

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname setzt sich aus dem lateinischen Wort „maius“ und dem griechischen Wort „anthemon“ zusammen. Das Wort „maius“ ist die lateinische Bezeichnung für den „Monat Mai“. Hierbei wird auf die Blütezeit der Pflanze im Mai hingewiesen. Der botanische Artname „anthemon“ stammt aus dem gleichnamigen griechischen Wort ab. Es lässt sich mit „Blume“ übersetzen.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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